Die Europameisterschaft 2016 hat längst Fahrt aufgenommen und nähert sich dem Ende der Gruppenphase. Neben den favorisierten Mannschaften aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Belgien sind zu dieser EM auch einige Außenseiter angereist, denen im Vorfeld kaum Chancen zugesprochen wurden. Mittlerweile ist klar, dass dieses Jahr etwas anders ist - die Außenseiter stellen die EM auf den Kopf und verblüffen Experten gleichermaßen wie ihre Fans.

Wales stiehlt allen die Show

Vor Beginn der Europameisterschaft galt die Gruppe B um England, Russland, die Slowakei sowie Wales als nicht gerade ausgeglichen. Während die Russen und Mitfavorit England für viele Experten sicher im Achtelfinale stehen würden, war für Wales und die Slowakei nur der Kampf um Platz drei vorgesehen. Letzten Endes kam alles anders. Die Waliser um Superstar Gareth Bale bezwangen zum Auftakt die Slowakei und mussten sich nur knapp den Engländern geschlagen geben. Im entscheidenden Gruppenspiel siegten die krassen Außenseiter jedoch souverän mit 3:0 gegen Russland und sorgten für die erste Sensation der EM. Nicht England, sondern Wales gewinnt die Gruppe B und darf sich Hoffnungen auf einen vergleichsweise einfachen Gegner im Achtelfinale machen. Nach den bisherigen Auftritten der Truppe um Gareth Bale ist für Wales vielleicht sogar noch mehr drin. Im Laufes des Turniers gab es darüber hinaus weitere Mannschaften, die für große Überraschungen gesorgt haben, obwohl die Wettquoten deutlich gegen sie gestanden haben. Auch die aktuellen Wettquoten könnten risikofreudigen Tippern noch die ein oder andere starke Quote bescheren.

Italien und Ungarn verblüffen sämtliche Experten

Zu alt, zu wenige Stars, schlichtweg nicht mehr gut genug - das waren die Worte, mit denen die Presse die Squadra Azzurra nach dem 1:4 im Testspiel gegen Deutschland im März beschrieb. Auch bei den Buchmachern waren die Italiener noch vor Beginn der Europameisterschaft bestenfalls im Mittelfeld zu finden. Zum Auftakt der Gruppe E stand der italienischen Elf zu allem Überfluss auch noch der Mitfavorit Belgien gegenüber. Eine junge, dynamische Truppe, die seit Jahren hoch gehandelt wird und in diesem Jahr erstmals einen Titel holen soll. Belgien ging somit als klarer Favorit in das Auftaktspiel. Doch wer hier eine sichere wette roch, wurde eines Besseren belehrt. Italien lieferte eine taktische Meisterleistung ab und siegte ungefährdet mit 2:0. Nachdem Kevin De Bruyne mit seinen Kollegen gescheitert war, stand am nächsten Spieltag der nächste Superstar auf dem Feld, um den Italienern Paroli zu bieten. Doch auch Zlatan Ibrahimovic fand mit Schweden keine Lücke im Defensivverbund der Italiener. Vor dem Turnier bereits abgeschrieben, zählt die Squadra Azzurra mittlerweile zu den ganz großen Kandidaten auf dem EM-Titel.

Für Ungarn standen die Vorzeichen ebenfalls ziemlich bescheiden. Portugal, angeführt von Weltfußballer Cristiano Ronaldo, hatte vor dem Turnier mit einem möglichen Titel geliebäugelt. Neben ihnen gingen die Österreicher nach einer überraschend starken Qualifikation mit neun Siegen aus zehn Spielen als weiterer Favorit ins erste Spiel der Gruppe F. 90 Minuten später war klar, dass diese Gruppe gleich für mehrere Sensationen gut sein könnte. Ungarn schlug Österreich völlig unerwartet mit 2:0, während Portugal gegen Fußballzwerg Island nicht über ein 1:1 hinaus kam. Selbiges Ergebnis erzielten die Isländer auch im zweiten Spiel gegen Ungarn, bevor sich Portugal und Österreich in einer umkämpften Partie mit 0:0 trennten. Als die Wettquoten klar gegen sie sprachen, erhoben sich die klaren Außenseiter aus Ungarn und Island und streben nun das Erreichen des Achtelfinales an.