Rückblick Herbst 2010: Teil 16: Kapfenberger SV Amateure

kapfenberg.jpgMan ist gerne Letzter bei den Saisonanalysen, wenn man in einer anderen, wesentlich wichtigeren Wertung dafür ganz oben steht. So ist das auch bei den Kapfenberger SV Superfund Amateuren unter Trainer Kurt Russ. Die Böhlerstädter führen nach 15 Runden die Tabelle der steirischen Landesliga mit 35 Punkten an. Zudem haben Lukas Stadler und Co vier Punkte Vorsprung auf Pachern und gleich neun auf Gleisdorf. Die Kapfenberger, die wie jedes Jahr auch heuer, oftmaligen Veränderungen in der Aufstellung ausgesetzt waren, stehen nicht umsonst an erster Stelle. Vor eigenem Publikum konnte man sechs von sechs Spielen gewinnen und die Auswärtstabelle führt man genauso an. Gemeinsam mit steirerliga.at wirft Kurt Russ einen Blick auf die erste Saisonhälfte und ist zuversichtlich, dass man im Frühjahr dort anschließen kann, wo man vor fast genau einem Monat aufgehört hat.

steirerliga.at: Herr Russ, ist die Hinrunde für Sie zufriedenstellend zu Ende gegangen?

Kurt Russ: "Auf jeden Fall sogar. Wäre ich nicht zufrieden, müsste ich mich selbst hinterfragen. Es hat zwar seine Zeit gebraucht, bis wir in Fahrt kamen, aber dann haben wir guten Fußball gezeigt und ich denke, wir stehen auch nicht umsonst ganz oben. Um ehrlich zu sein, habe ich den ersten Platz nicht erwartet. Der Start war ein wenig holprig und deswegen bin ich jetzt umso mehr stolz auf die Jungs. Ich hätte nicht gedacht, dass die vielen Jungen, die wir auch heuer wieder eingebaut haben, so schnell solche Leistungen bringen. Davor ziehe ich den Hut. Wir wollten eigentlich die Basis dafür legen, um im Frühjahr aus einer guten Position angreifen zu können. So sind eben wir die Gejagten. Das ist aber genauso so schön. Auch Werner Gregoritsch (Anm. Cheftrainer des KSV) hat Freude mit den Burschen. Ich glaube er ist froh, dass es in der Landesliga so gut funktioniert und von unten Leute nach oben drängen."

steirerliga.at: Worin lag die Stärke ihrer Mannschaft im Herbst?

Kurt Russ: "Die Kompaktheit der ganzen Elf spielte sicher eine große Rolle. Außerdem merkt man, dass alles Spieler, egal ob es sogenannte Stammleute aus dem Amateurekader oder auch Akteure, die auch schon Einsatzminuten in der Bundesliga hatten, unglaubliche Freude am Fußballsport haben. Das ist das Wichtigste überhaupt. Die ganz Jungen haben außerdem sicher davon profitiert, dass Spieler wie Tieber oder Gregoritsch bei uns genauso spielen. Sie haben gesehen, dass möglicherweise nicht so viel fehlt, um bei den Profis mitzuspielen. Mit viel Einsatz und Wille werden es auch im Frühjahr wieder ein paar schaffen. In jedem Fall hat die Mannschaft bewiesen, dass sie dorthin gehört, wo sie steht."

steirerliga.at: Was passiert in Kapfenberg in der scheinbar fußballlosen Zeit?

Kurt Russ: "Durch die Bundesligamannschaft trainiert meine Mannschaft sowieso bis zum kommenden Wochenende. Ab Sonntag ist dann Pause bis 3. Jänner. Dann starten wir wieder gemeinsam voll durch.

steirerliga.at: Haben sich die anderen Klubs schon damit abgefunden, dass ihr Meister werdet?

Kurt Russ: "Das glaube ich nicht. Natürlich haben wir einen gewissen Vorteil aufgrund des Vorsprungs von vier Punkten. Doch im Frühjahr starten wieder alle bei Null. Wir müssen die Leistungen aus dem Herbst erst einmal konservieren, damit wir sie dann bestätigen können. Das wird ein hartes Stück Arbeit, doch ich bin davon überzeugt, dass wir uns gut vorbereiten. Wichtig ist, dass die Spieler weiterhin am Boden bleiben. Vor allem die, die schon Bundesliga gespielt haben. Wir werden in der Rückrunde wieder weitere junge Spieler im Kader haben. Da gibt es viel zu tun."

Das Resümee von steirerliga.at-Experten Edi Tschaußnig:

"Trotz neun Auswärtsspielen überwintern die jungen Kapfenberger an der Tabellenspitze. Diese Leistung ist sportlich absolut zu würdigen. Der KSV hat sich mit dem Konzept des Nachwuchszentrums ein Reservoir an guten jungen Spielern erarbeitet, wie sonst kein Verein der Obersteiermark. Zudem arbeiten beide Kader gemeinsam und eng miteinander. Das wirkt sich natürlich in punkto Spielauffassung und Zweikampfverhalten sehr positiv aus. Mit neun Heimspielen im Frühjahr hat man das entscheidende Trumpf-Ass der Terminkoordination in der Hand. Viel sollte da nicht mehr schief gehen. Der KSV kann sich eigentlich nur selbst am Meistertitel hindern. Entscheidend wird die Gesamtregie des Vereines sein. Was wird wann forciert? Baut man in der Einser, nach dem gesicherten Klassenerhalt, bereits zu einem frühen Zeitpunkt junge Spieler ein, dann kann das zu Lasten der Amateure gehen, oder setzt man den Schwerpunkt auf den Aufstieg der Landesligamannschaft? Also, es werden somit auch die Umstände eine wesentliche Rolle spielen. Was wir auf jeden Fall im Frühjahr sehen werden, sind junge, hungrige und laufbereite Fußballer, und das ist aus meiner Sicht der eigentliche Gewinn für den gesamten steirischen Fußball." 

Die Bilanz nach 15 Runden der steirischen Landesliga:

Tabellenrang: 1
Punkte: 35
Erzielte Treffer: 37
Erhaltene Tore: 16
Tordifferenz: 21
Höchster Sieg: 5:0 (gegen Fehring)
Höchste Niederlage: 2:3 (gegen Irdning)
Torreichstes Spiel: 4:2-Sieg gegen Wildon
Heimbilanz: 6 Siege, kein Remis, keine Niederlage
Auswärtsbilanz: 5 Siege, 2 Remis, 2 Niederlagen
Fairplaywertung: 13. Platz (43 Punkte)
Beste Torschützen: Lukas Stadler (11 Tore)
Kartenspieler: Manfred Gollner, Christian Penz (jeweils fünf Gelbe Karten)
Zuschauerschnitt (Heim): 200

von Martin Mandl 

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