Das Interview: "Sturm-Legende" Tomislav Kocijan steht Rede und Antwort!

Beim USV Raiffeisenbank Weindorf St. Anna/Aigen hat man nach dem Herbstdurchgang in der wohl spielstärksten Landesliga ever, Kurs in Richtung Regionalliga Mitte aufgenommen. Wenngleich es auch anderen Teams zum zutrauen ist den Aufstieg zu bewerkstelligen, sollte man dem Herbstchampion doch die besten Chancen dafür einräumen. Denn mit Tomislav Kocijan auf der Trainerbank, in 45 Punktspielen musste er sich nur sechsmal geschlagen geben, verfügt St. Anna/A. über einen UEFA-A-Lizenz Coach der nach dem LL-Meistertitel mit Flavia Solva in der Spielzeit 08/09, richtiggehend lechzt nach einem Erfolg an der Seitenoutlinie. Als Aktiver war der 50-jährige 4-fache österreichische Teamspieler (1 Tor) lange Zeit in aller Munde. So hatte er bei Austria Salzburg (94 bis 97 - 13 Tore) bei Otto Baric und bei Sturm Graz (97 bis 01 - 21 Tore) bei Ivica Osim seine Glanzzeit als wieselflinker Angreifer. Insgesamt brachte es der im kroatischen Varazdin geborene dreifache Familienvater in 259 Bundesligapartien auf 48 Treffer bzw. auf drei Meistertitel. Auch in der Champions League gab er bei 24 Einsätzen 5-mal seine Visitenkarte im gegnerischen Tor ab. Damit rangiert er in der heimischen Rangliste am ganz starken zweiten Platz hinter David Alaba. Wie sieht er den gegebenen Sachverhalt bei seinem jetzigen Brötchengeber bzw. was erwartet er von der nahen Zukunft. Ligaportal.at stand der sympathische Vorzeigesportler Rede und Antwort.

 

St. Anna/Aigen spielt derzeit die vierte Saison in der Landesliga. Zuletzt war man zweimal knapp dran, gelingt es diesmal den Meistertitel unter Dach und Fach zu bringen?

"Die Voraussetzungen sind vollends gegeben bzw. werden wir auch alles in die Waagschale werfen um dieses angestrebte Ziel dann letztlich auch zu erreichen. Ich war in meiner gesamten Karriere immer mit der nötigen Siegermentalität ausgestattet, wenngleich mir aber doch auch bewusst ist, dass der Weg zum Meistertitel noch ein langer ist bzw. dass wir mit dem Herbstmeistertitel noch überhaupt nichts erreicht haben."

 Wo ist Verbesserungspotenzial gegeben bzw. wo gilt es in der Rückrunde verstärkt den Hebel anzusetzen?

"Man muss immer danach aus sein sich nach Möglichkeit zu verbessern, denn Stillstand ist gleichzustellen mit einem Rückschritt. Entsprechend ausgerichtet ist dann auch das Trainingsprogramm. Derzeit gilt es explizit am Torabschluss zu arbeiten, denn trotz der im Herbst erzielten 41 Treffer ist da doch noch einiges an Luft nach oben gegeben."

 Gibt es Kaderveränderungen bzw. wie sieht das Aufbauprogramm aus?

"Noch ist Zeit bis zum 6. Feber, entsprechend mit offenen Augen werden wir auch den Markt sondieren. Aber es ist nicht unbedingt zwingend nötig, dass wir uns kadermäßig verändern müssen. Als Abgang gilt es Julian Kainz zu vermelden, der in die Oberliga zu Fehring wechselt. Das erste Testspiel war schon einmal in Ordnung, konnten wir gegen den Regionalligisten Kalsdorf doch ein 0:0 holen. Weiters steht auch ein Trainingslager im kroatischen Porec am Programm, wo es dann darum geht am nötigen Feinschliff zu arbeiten."

 Mit welchen Mannschaften wird im Titelkampf zu rechnen sein?

"Ich gehe doch davon aus, dass der GAK 1902 neben uns ein brandheißer Titelkanditat sein wird. Bei Fürstenfeld gilt es abzuwarten wie weit man den Abgang von Tormacher Beslic wegstecken kann. Zumindest Außenseiterchancen sollte man aber auch Bad Radkersburg und Voitsberg zubilligen."

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Tomislav Kocijan, der seine größten Erfolge als Spieler bei Austria Salzburg und bei Sturm Graz feierte, hat es sich in der Rückrunde zum Ziel gesetzt, mit St. Anna/Aigen den Ligatitel einzufahren.

(Bild: Richard Purgstaller)

 

Mit einem Schnitt von 965 Zusehern rangiert St. Anna/A. hinter dem GAK 1902 an zweiter Stelle in der Heimbilanz. Läuft man da bei einem möglichen Aufstieg nicht Gefahr, Einbußen hinnehmen zu müssen?

"Der sportliche Anreiz der Klassenverbesserung ist doch ein sehr großer. Klar könnte es dann spannend werden wie weit man in St. Anna/Aigen die Regionalliga annimmt. Andererseits sind aber doch auch jede Menge steirische Teams mit dabei, sodass man doch auch wieder verstärkt mit mehr Besuchern rechnen kann."

Ist es vorstellbar nach der erfolgreichen Karriere als Spieler nun auch als Trainer ähnlich durchzustarten?

"Natürlich lebt dieser Traum in mir, dass eines Tages zum Beispiel Sturm Graz bei mir anklopft. Ich bin aber auch genug Realist um zu wissen, dass man nur mit starken Leistungen auf sich aufmerksam machen kann. Mein zweites Standbein ist mein Job bei der Firma Kwizda in Graz (Pharmakonzern), wo ich nun schon seit 4 Jahren tätig bin. Aber Mal abwarten was die Zukunft so mit sich bringt, im Fußball kann sich vieles sehr schnell ändern."

In welchen Punkten hat sich der Fußball in den letzten 20 Jahren am gravierensten verändert?

 

"Heutzutage besteht ganz einfach eine größere Vielfalt an Möglichkeiten, sich auf den Gegner entsprechend einzustellen. Dementsprechend gefordert ist dann auch das Kollektiv bzw. gilt es dann auch die Vorhaben am grünen Rasen umzusetzen. Hinzu kommt dann auch, dass das Spieltempo um einiges höher angesiedelt ist. Nicht vom Tisch zu weisen ist auch das Internet - so besteht für jeden Interessierten die Gelegenheit sich permanent zu informieren bzw. am letzten Stand zu bleiben."

Wenn es machbar wäre - welche drei österreichische Spieler würden im Frühjahr für St. Anna/A. auflaufen?

"Ein gesunder Konkurrenzkampf erhöht die Qualität der Mannschaft - aber so wie unser Kader zusammengestellt ist, passt das schon soweit. Demzufolge setze ich weiterhin voll auf meine Burschen. Ein Alaba oder Arnautovic sind zudem bei Bayern München bzw. Westham sowieso besser aufgehoben."

 

Vielen Dank für die Interview-Bereitschaft!

 

Robert Tafeit

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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