Corona im Amateurbetrieb: Auch beim USV Gnas gilt die Devise "Ruhe zu bewahren"!

Wir alle durchleben gegenwärtig aufgrund der Corona-Krise ganz schwere Zeiten. Demzufolge rückt die wichtigste Nebensache der Welt, der Fußball, verständlicherweise auch völlig in den Hintergrund. Aber den Kopf jetzt in den Sand zu stecken und sich dem Gegebenen gewissermaßen auszuliefern, wäre wohl der völlig falsche Ansatz. Aufgrunddessen ist Ligaportal.at auch in Zeiten wie diesen darum bemüht, Information zu bieten bzw. Berichte zu verfassen. Es tun sich bei den Amateurvereinen sehr viele offene Fragen auf. Vieles ist zur jetzigen Zeit auch noch gar nicht abschätzbar. Zudem steht es noch völlig in den Sternen, ob bzw. wann die Frühjahrsrunde weitergeht. Trotzdem stellte man den Vereinsvertretern, zugebenermaßen nicht einfache acht Fragen, zur aktuellen Lage bzw. wie das alles im Verein gehandelt wird. 

 

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(Gnaser Torjubel: Wie fast alles ist auch der Fußball auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt)

 

Andreas Zach, sportlicher Leiter beim USV Gnas (LL), zur momentanen Lage:

Was sagen Sie zur aktuellen Corona-Entwicklung?

"Tja leider hat sich in den letzten Tagen die Situation drastisch verschärft. Beunruhigender ist allerdings, dass es keine Erfahrungen in unserer momentanen Lage gibt bzw. ein Ende nicht absehbar ist. Wir alle wissen noch nicht was uns da noch erwartet. Ich gehe davon aus, dass sich alles noch verschärfen wird und in den nächsten Tagen weitere Maßnahmen folgen werden."

Sind die Maßnahmen, die die Bundesregierung trifft, gerechtfertigt?

"Absolut! Die Regierung, allen voran unser Kanzler Sebastian Kurz macht einen tollen Job. Ich verfolge, wenn möglich, alle Pressekonferenzen zu diesem Thema und habe immer das Gefühl in „guten“ Händen" zu sein. Sie leisten tolle Arbeit bei die diesen Entscheidungen und finden stets die richtigen Worte. Alle Verantwortlichen sind zusammengerückt und stehen geschlossen hinter den Entscheidungen."

Wie gehen Sie im Verein damit um? Absolvieren alle Spieler Heimtraining? Wird das überprüft?

"Die Situation ist nicht ganz einfach, weil sehr viele Dinge ungewiss sind. Wenn man sagen könnte in zwei Wochen geht’s wieder los, dann könnten wir planen, aber so schauen wir von Tag zu Tag. Natürlich gibt’s von unserem Coach den Appell sich trotzdem fit zu halten, da steht ein jeder Spieler in der Eigenverantwortung. Kontrolle wäre bei uns möglich (Pulsuhr), allerdings nehmen wir in dieser Zeit Abstand davon. Denn es gibt momentan wichtiger Dinge!"

Gibt es regelmäßig telefonischen Kontakt mit den Spielern?

"Von meiner Seite vereinzelt, im regelmäßigen Austausch bin ich mit unserem Trainerstab. Allerdings geht es bei den Gesprächen nicht immer um Fußball. Wir alle haben Familien und reden natürlich über die Gesamtsituation. Nach all den erfolgreichen Jahren bei uns ist Trainer Marko Kovacevic natürlich ein persönlicher Freund, ein absoluter Topmensch und ausgezeichneter Coach. Ein absoluter Glücksfall für unseren Verein, sowie auch unsere „Kicker“! Die Truppe ist TOP, alle kommen aus der Region (Umkreis 10 Kilometer vom Sportplatz), ein absolut zusammengeschweißter Haufen mit immensem Teamgeist und hervorragenden Fußballern."

Werden aktuell die Spielergehälter weiter bezahlt oder gibt es eine Sonderabsprache mit den Spielern?

"Im konkreten wurde darüber noch nicht diskutiert, wir werden gemeinsam eine Lösung finden. Bei mir hat sich noch kein Spieler/Trainer wegen seiner Aufwandsentschädigung gemeldet. Als Funktionär ein schönes Gefühl zu wissen, dass es niemanden um die Euros geht! Für das erste gilt es einmal gemeinsam die Krise zu überstehen und dann schauen wir weiter."

Gehen Sie davon aus, dass im Frühjahr gar nicht mehr gespielt wird? Wenn ja, was würde das für die Finanzen Ihres Vereins bedeuten?

"Ich kann mir schwer vorstellen, dass wir die komplette Frühjahrmeisterschaft austragen werden. Diese Entscheidung wird den Verbänden nicht leicht fallen. Es wird alle Vereine hart treffen und der finanzielle Schaden ist enorm, nachdem ein Großteil unseres Budgets von den Zuschauereinnahmen kommt und den damit verbunden Kantinenumsätze. Das wird nicht ohne! Der Verein durchlebt momentan eine sehr schwere Zeit, da unser langjähriger Jugendleiter Raimund del Negro leider am Wochenende verstorben ist. Er war einer der wichtigsten Architekten des Gnaser Weges. Für ihn galt der Nachwuchsfußball als "Herzstück" im Verein. Ihm haben wir sehr viel zu verdanken. Er hat durch seine ganzen Tätigkeiten (Spieler, Trainer, LAZ-Standortleiter und vor allem Jugendleiter), den Grundstein für unseren heutigen Erfolg gelegt."

Stehen die Sponsoren in dieser schwierigen Situation weiterhin zum Verein bzw. zu ihren Zusagen?

"Das hoffen wir sehr und bitten auch um die Unterstützung, die Firmen haben es nicht leicht. Ich kann da aus eigener Erfahrung sprechen, habe ebenfalls ein Unternehmen (Schriften Binder in Graz). Meine Mitarbeiter sind seit gestern auf Urlaub bzw. Zeitausgleich. Auch da macht uns diese Ungewissheit große Sorgen und ich hoffe auf eine baldige Besserung der Gesamtsituation damit wir den Betrieb wieder aufnehmen können. Trotzdem gilt für ALLE: Ruhe bewahren und nicht in Panik ausbrechen!"

Welche Maßnahmen wünschen Sie sich von der Bundesregierung, um die Vereine während bzw. nach dieser schweren Zeit zu unterstützen?

"Tja sehr gute Frage, ich denke dass wir als Verein uns da nicht allzu viel erwarten sollten. Sollten wir diese Pandemie einmal überstanden haben, gilt es die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Das überträgt sich auf alles andere: Leute haben Arbeit und suchen Geselligkeit/Unterhaltung, Firmen gewinnt man leichter als Sponsor etc. Warten wir ab was in den nächsten Tagen/Wochen passiert, momentan steht die Gesundheit von uns allen im Vordergrund. Gemeinsam werden wir diese Krise bewältigen. In diesem Sinne: Bleibt gesund!"

 

Photo: Richard Purgstaller / by Ligaportal/Roo

 

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