Steirerliga-Spieltaganalyse: 30. Runde

tschauss_edi.jpgWir haben für unser Ligaportal einen ausgewiesenen Experten des steirischen Fußballs engagiert, damit er für euch auf steirerliga.at nach jeder Runde der Sparkasse Landesliga die Spieltaganalyse vornimmt. Edmund "Edi" Tschaußnig, früher Trainer in der GAK-Akademie, in Voitsberg sowie Gleisdorf, und jetzt Auswahltrainer des steirischen Fußballverbandes, bewertet und kommentiert die Spiele in der steirischen Landesliga. Diesmal sprachen wir mit Tschaußnig über den 30. Spieltag und damit letzten Spieltag. Wir stellten ihm einige (abschließende) Fragen.

steirerliga.at: Wer ist für dich die Überraschung der abgelaufenen Saison?

Edi Tschaußnig: "Zum Einen ist für mich Kalsdorf die Überraschung. Natürlich weiß man von der Qualität der dort spielenden Kicker, aber daraus eine Einheit zu formen, die dann auch noch Erster wird, ist nicht so einfach. Daher ist das ein Teil meiner Antwort. Zum Zweiten ist es ganz gewiss Liezen. Sowohl im Herbst als auch im Frühjahr haben die Liezener starken Fußball geboten und sich von keinem Gegner unterkriegen lassen. Mit dieser Mannschaft muss man auch nächste Saison rechnen. Das muss man ganz klar sagen. Den Herbst allein betrachtet, hat Fürstenfeld überrascht, in der Rückrunde ist es natürlich Gleisdorf. Mich weiters überrascht hat Anger."

steirerliga.at: Du sprichst es schon an: Fürstenfeld, Kalsdorf, Weiz und Voitsberg waren im Herbst nur durch drei Punkte voneinander getrennt. Was ist aus diesen Mannschaften geworden?

Edi Tschaußnig: "Voitsberg hat irgendwie ein wenig den Faden verloren. Da waren Verletzungen dabei und eine gewisse Unruhe von außen. Diesen Eindruck macht es auf mich zumindest. Man hat es nicht geschafft, die positive Stimmung aus dem Herbst zu konservieren. Bei Weiz hat über die gesamte Saison hinweg der Mut zum Risiko gefehlt."

steirerliga.at: Was ist mit Fürstenfeld passiert?

Edi Tschaußnig: "Das kann man nur ganz schwer sagen. Es wird eine Mischung aus mehreren Dingen sein - unter anderem natürlich auch Verletzte. Gleiches gilt für Wildon. Das war in der Rückrunde enttäuschend und keiner weiß wirklich, warum es nicht mehr gelaufen ist. Umgekehrt wäre das jedenfalls nicht denkbar. Wenn du im Herbst nur so wenige Punkte holen würdest, steckst du mitten im Abstiegskampf und verlierst diesen wahrscheinlich auch."

steirerliga.at: Apropos Abstieg: Hat es die richtigen Vereine erwischt?

Edi Tschaußnig: "Also das traue ich mich nicht zu sagen. Mir tut es aber leid, dass es gleich zwei Klubs aus der Obersteiermark erwischt hat. Das macht die Liga wieder süd-lastig und das ist nicht ideal. Ich hätte aber auch nicht gedacht, dass Großklein absteigt. Diese Mannschaft hatte ich nie auf der Rechnung, aber es ist passiert."

steirerliga.at: Hat Gratkorn II es zurecht geschafft?

Edi Tschaußnig: "Auch das kann ich nicht 100-prozentig beantworten und will es auch nicht. Dass man eine Zweier verstärkt, ist legitim, nur man muss es in Zukunft wahrscheinlich früher machen. Eine Zweier soll ja Entwicklung möglich machen. Unter diesem Druck ist das aber nicht möglich. Zum Einen nicht, weil man immer mehr "Große" einsetzen muss, um die Klasse zu halten und zum Anderen, weil in der Jugend unter Druck noch nichts geklappt hat. Hier wird man sicher Lehren ziehen und ich denke, dass man mit Paul Steiner auch den richtigen Mann dafür gefunden hat."

steirerliga.at: Irdning kassiert ein 0:5 im letzten Spiel. Darf das passieren, wenn man einen Sieg braucht, um wenigstens theoretisch oben zu bleiben?

Edi Tschaußnig: "Ganz klares Nein - da hat leider alles ausgelassen und das finde ich sehr schade. Offensichtlich hat die Irdninger das Ergebnis aus Großklein gehemmt. Sollte nicht passieren, ist aber passiert."

steirerliga.at: Ein Blick auf den Meister: Ist Kalsdorf der logische Meister?

Edi Tschaußnig: "Wie schon vorhin gesagt und auch schon im Laufe der Rückrunde; Kalsdorf hat Ruhe bewahrt und Franz Schauer ist daran sicher nicht ganz unbeteiligt. Kalsdorf war die konstanteste Mannschaft. Das war das Ass im Ärmel. Das es so deutlich wird, habe ich ehrlicherweise aber nicht erwartet. Ich hoffe jetzt nur, dass man nicht den Fehler macht, die Mannschaft zu sehr zu verstärken. Das ist nicht notwendig. Man kann den Kader verbreitern, muss aber nicht aufrüsten."

steirerliga.at: Wie beurteilst du die erste Landesliga-Saison von Lafnitz?

Edi Tschaußnig: "Ich denke, dass die Saison von Lafnitz sehr solide war. Da hat man sehr viel richtig gemacht. Die Frage ist jetzt, wie es weitergeht und ob man tatsächlich zu einer Station im Südosten der Steiermark werden will. Man ist auf dem richtigen Weg, aber es bleibt auch noch viel Arbeit."

steirerliga.at: Welcher Spieler hat der Saison den Stempel aufgedrückt?

Edi Tschaußnig: "Hier gibt es für mich zwei Spieler. Zum Einen ist es Markus Reinegger bei Kalsdorf und zum Anderen Marco Heil von Anger. Beide haben gezeigt, dass die Jugend auf dem Vormarsch ist. Die Landesliga ist keine Liga, wo sich alte Kicker ihre letzten Brötchen verdienen, sondern sie pulsiert und es wird guter Fußball gezeigt. Das gefällt mir sehr gut, was diese beiden Kicker gemacht haben."

von Martin Mandl

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