Corona im Amateurbetrieb: So sieht man beim FC Trofaiach den Sachverhalt!

Wir alle durchleben gegenwärtig aufgrund der Corona-Krise ganz schwere Zeiten. Demzufolge rückt die wichtigste Nebensache der Welt, der Fußball, verständlicherweise auch völlig in den Hintergrund. Aber den Kopf jetzt in den Sand zu stecken und sich dem Gegebenen gewissermaßen auszuliefern, wäre wohl der völlig falsche Ansatz. Aufgrunddessen ist Ligaportal.at auch in Zeiten wie diesen darum bemüht, Information zu bieten bzw. Berichte zu verfassen. Es tun sich bei den Amateurvereinen sehr viele offene Fragen auf. Vieles ist zur jetzigen Zeit auch noch gar nicht abschätzbar. Zudem steht es noch völlig in den Sternen, ob bzw. wann die Frühjahrsrunde weitergeht. Trotzdem stellte man den Vereinsvertretern, zugebenermaßen nicht einfache acht Fragen, zur aktuellen Lage bzw. wie das alles im Verein gehandelt wird.

 

Trofaiach

(Was kommt in naher Zukunft auf den Unterklassen-Fußball zu? Rechts: Trofaiach-Obmann Christian Gruber, daneben Wolfgang Fresner (2. Obmann).

 

Christian Gruber, Obmann beim FC Trofaiach (OLN), zur momentanen Lage:

Was sagen Sie zur aktuellen Corona-Entwicklung?

"Unglaublich erschütternd, wie die Zahlen der Infizierten in die Höhe schnellen. Alle Tage hunderte neue Ansteckungen in und rund um Österreich. Unser ganzes Leben wurde innerhalb weniger Tage auf den Kopf gestellt. Mit dieser neuen Lebenssituation umzugehen, ist für uns alle nicht einfach."

Sind die Maßnahmen, die die Bundesregierung trifft, gerechtfertigt?

"Absolut. Ich bin über das Handeln und den getroffenen Maßnahmen der Regierung hellauf begeistert. Nicht umsonst kommt deshalb auch unglaublich viel Lob aus den Nachbarländern. In solchen Zeiten eine derart starkes Zusammenhalten innerhalb der Parteien hätte ich nicht erwartet. Da sind jetzt auch die Parteienfarben auf die Seite zu schieben."

Wie gehen Sie im Verein damit um? Absolvieren alle Spieler Heimtraining? Wird das überprüft?

"Der Verein wurde inklusive aller Trainings bereits vergangenen Freitag bis auf Widerruf stillgelegt. Die Spieler haben vom Trainer eine Trainingsliste mit gewissen Schwerpunkten bekommen die selbstständig durchgeführt werden müssen. Eine Kontrolle über die Durchführung ist fast nicht möglich. Aber man sieht sehr wohl, wenn das Training wieder aufgenommen wird, wer das eingehalten hat."

Gibt es regelmäßig telefonischen Kontakt mit den Spielern?

"Es gibt durch unseren sportlichen Leiter, Wendner Hannes, immer wieder Telefonate mit allen Spielern. Nicht nur um die Jungs über Neuigkeiten zu informieren, sondern auch um ihren Gesundheitszustand und ihr Wohlbefinden zu hinterfragen. Ich denke, dass dies in dieser Situation für die Spieler ungemein wichtig ist, denn wer hört in schwierigen Zeiten nicht gerne aufmunternde Worte. Das macht er durch seine ruhige Art perfekt und die Spieler wissen das auch zu schätzen."

Werden aktuell die Spielergehälter weiter bezahlt oder gibt es eine Sonderabsprache mit den Spielern?

"Durch diesen explodierenden Krankheitsverlauf, wo wir das Training eigentlich von heute auf morgen einstellen mussten, blieb keine Zeit mehr, derartige Sachen abzuklären.Vor allem auch deswegen, weil zuerst jeder dachte, dass diese Trainingspause nur für ein paar Tage sei. Heute wissen wir, dass es sich durchaus um mehrere Wochen handeln kann."

Gehen Sie davon aus, dass im Frühjahr gar nicht mehr gespielt wird? Wenn ja, was würde das für die Finanzen Ihres Vereins bedeuten?

"Nach jetzigen Stand gehe ich davon aus, dass das Frühjahr gecancelt wird. Es ist aber schwer einzuschätzen, denn die Situation ändert sich ja nahezu stündlich. Einzige Chance sehe ich nur, wenn die EM auf 2021 verschoben würde, dann könnte man eventuell bis Ende Juni spielen und englische Runden einlegen, was dann ja vom Tageslicht auch kein Problem mehr wäre. Eine Aussetzung der Rückrunde wäre finanziell schon ein Schlag ins Gesicht . Es fehlen sowieso für Wochen oder gar Monate die Einnahmen des gesamten Spielbetriebes, in unserem Fall die von der Jugend, KM II und KM I. Wenn diese jetzt großflächig ausfallen, wird es wahrlich nicht einfach."

Stehen die Sponsoren in dieser schwierigen Situation weiterhin zum Verein bzw. zu ihren Zusagen?

"Das ist schwierig zu beantworten. Einen Sponsor in der jetzigen wirtschaftlichen Situation anzusprechen, wo man nicht weiß wie das weitergeht, würde ich als „nicht klug“ bezeichnen. Ich denke dass man hier genauso die Entwicklung abwarten muss und erst nach Besserung der Wirtschaftslage leise anklopfen kann. Allerdings ist eine zu lange Abstinenz der Sponsoren ebenso „Lebensbedrohlich“ . Hierbei den goldenen Mittelweg zu finden, erfordert viel Fingerspitzengefühl."

Welche Maßnahmen wünschen Sie sich von der Bundesregierung, um die Vereine während bzw. nach dieser schweren Zeit zu unterstützen?

"Während dieser Zeit kann die Regierung die Vereine nur aufrufen, mitzuhelfen um diese Ausbreitung bestmöglich zu unterbinden, nämlich die vorgegebenen Maßnahmen einzuhalten. Nach dieser hoffentlich schnellstmöglich übertauchten Krise, wäre eine finanzielle Unterstützung für Vereine schon wünschenswert, wenn nicht sogar lebensnotwendig. Übrigens, genau das sprach Sportminister und Vizekanzler Walter Kogler bei Sport am Sonntag am 15.03.20 auch an. Ich hoffe das dies auch so sein wird, da die Vereine enorm wichtig für soziale Kontakte, für Jung und Alt sind. Ich würde uns sogar als Standbein der Gesellschaft bezeichnen. Abschließend möchte ich mich bei Robert Tafeit nicht nur für dieses Interview bedanken, sondern auch für seine jahrelange, professionelle Berichterstattung. Ich hoffe das wir alle gesund durch diese schwierige, noch nie dagewesene Situation kommen und das wir uns ehest wieder bei Trainings und Wettkämpfen begrüßen können. Und denkt dran, die Gesundheit muss an oberster Stelle stehen."

 

Photo: FC Trofaiach / by Ligaportal/Roo

 

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