Kompakt & unzensiert: So sehen die Murtaler Clubs den Ligaabbruch!

Was allerorts bereits vermutet wurde, wurde letztlich bei der ÖFB-Präsidiumssitzung bestätigt. Österreichs Amateurfußball wurde von der Regionalliga abwärts gecancelt. Was heißt, dass die Spielzeit 19/20 bzw. der bereits vollständig absolvierte Herbst-Durchgang annulliert wurde. Gleichzeitig wurde verlautbart, dass es weder Auf- noch Absteiger gibt. „Des einen Leid, des anderen Freud“: Während die im Titelkampf befindlichen Mannschaften nun durch die Finger schauen, gibt es etliche Teams, die aufgrund der Corona-Epidemie noch einmal von der Schaufel gesprungen sind. Wie bewerten die Murtaler Clubs das „Eingreifen der höheren Macht“? Ligaportal.at hat bei den betroffenen Vereinen nachgefragt:

 

Bild2

(Die Corona-Pandemie befördert den Amateur-Fußball ins Abseits. Wann es wieder losgeht steht gegenwärtig völlig in den Sternen)

 

Oberliga Nord:

 

FC Stadtwerke Judenburg (1.)

Trainer Dietmar Schöggl: "Meiner Meinung nach wurde der Abbruch zu schnell beglaubigt. Da wäre es vielleicht besser gewesen zuzuwarten, annulieren hätte man die Meisterschaft immer noch können. Abgesehen davon, dass es uns, nachdem es keinen Aufsteiger gibt, natürlich hart trifft. Wie es nun weitergeht ist völlig offen. Möglich, dass man nun zumindest bis ins Frühjahr 2021 warten muss. Die Frage die sich dann stellt ist, was tun mit einer halben Meisterschaft."

 

SVU Murau (3.)

Trainer Georg Harding: "Die Annullierung war ein logischer Schritt, dem Verband waren praktisch die Hände gebunden, demnach war auch kein anderer Beschluss möglich. Uns in Murau tangiert das, tabellarisch betrachtet, nur wenig. In Tagen wie diesen zählen sowieso ganz andere Werte. Ich gehe davon aus, dass, wenn sich die Zahlen weiter so entwickeln, wir bis spätestens Anfang September wieder hochfahren werden in der Steiermark mit dem Amateurkick."

  

Bild79

( Der vorzeitige Abbruch trifft den Herbstmeister Judenburg mit Trainer Dietmar Schöggl besonders hart)

 

FC Pabst Alko Rb Obdach (7.)

Trainer Roland Gach: "Die Tatsache, dass die Frühjahrsrunde abgebrochen wurde ist nachvollziehbar und die einzige vertretbare Entscheidung. Dass es keine Auf- bzw. Absteiger gibt, darüber lässt sich aber streiten. Eine Lösung, mit der man jeden Club gerecht wird, gibt es ohnedies nicht. Hinter dem Herbststart, mit einem Medikament bzw. Impfstoff geht es sich wohl noch nicht aus, steht ein großes Fragezeichen. Gefordert ist auch der Verband, der die Transfer-Statuten den Gegebenheiten anpassen muss."

 

SV KÖNIG ET Unzmarkt-Frauenburg (8.)

Sportlicher Leiter Karl Pfeiffenberger: "Für die Vereine, die mehr investiert haben um einen Schritt nach vorne zu tätigen, ist das ganze Szenario natürlich eine ganz bittere Angelegenheit. Andererseits gibt es etliche "Lucky-Looser", denen der Abstieg erspart bleibt. Was die neue Spielzeit anbelangt sehe ich ein kleines Licht am Horizont. Wenngleich mir schon bewusst ist, dass sehr viel mitspielen muss, dass uns Sportminister Kogler dafür grünes Licht gibt."

 

Bild75

(Zweikämpfe wie dieser zwischen dem Obdacher Krisztian Kovacs und dem Murauer Dominic Berger wurden vorerst einmal auf Eis gelegt)

 

ESV Knittelfeld (11.)

Sportlicher Leiter Martin Rosol: "Es war eine Entscheidung nötig, die dann, meiner Ansicht nach auch gerecht ausgefallen ist. Auch der Umstand, dass es keinen Auf- und Absteiger gibt, ist soweit vertretbar. Denn nach der Hälfte an absolvierten Spielen, hätte das keine gerechte Lösung dargestellt. Was den Start der Saison 20/21 anbelangt bin ich optimistisch. So gehe ich doch davon aus, dass Ende August das Leder wieder rollt im steirischen Unterhaus."

 

SV Bäckerei Gruber St. Lorenzen/Kn. (12.)

Trainer Karl Maier: "Es war die zu erwartende Option, die letztlich auch die einfachste war. Wie weit das Ganze einer Gerechtigkeit entspricht ist schwer zu werten. Aber derzeit stehen sowieso ganz andere Dinge im Vordergrund. Zurzeit ist es schwer vorstellbar, dass man, möglicherweise erst mit Start Anfang September, wieder kicken kann bei den Amateuren. Aber bis dorthin ist noch einiges an Zeit. Nachdem es keine Erfahrungswerte gibt, kann sich demnach doch einiges verändern."

 

Unterliga Nord B:

 

TUS Raika St. Peter/Kbg. (2.)

Trainer Heinz Kern: "Für mich war diese Entscheidung keine Überraschung. Hat das der Verband doch schon im vorhinein mehr oder weniger so angekündigt. Vielleicht wäre eine Möglichkeit mit Bonuspunkten noch andenkbar gewesen. Aber jeden Verein kann man es ohnehin nicht Recht machen. Schade nur, dass unsere starke Hinrunde nun völlig wertlos dasteht. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es sich vielleicht ausgehen kann im Herbst mit dem Saisonstart."

 

Bild78

(Harald Feichtner und St. Peter/Kbg. müssen die Meisterchancen notgedrungen frühzeitig ad acta legen)

 

TSV Raiffeisen Neumarkt (3.)

Trainer Philipp Langmaier: "Die Verantwortlichen beim Verband haben ihr Ding schnurstracks durchgezogen. Was aber auch verständlich ist. Ist es doch ein Ding der Unmöglichkeit da die Vereine vorher abzufragen. Mit der Lösung können wir leben. Wenngleich aber die stärkeren Clubs doch als die großen Verlierer dastehen. Was den Start des Herbstdurchgangs anbelangt könnte das eine ganz enge Kiste werden. Mal sehen was bis dorthin noch so alles passiert."

 

SV Union Rainers Kobenz (5.)

Co-Trainer Christian Wieser: "Es war für den ÖFB keine einfache Sache eine brauchbare Lösung zu finden. Man darf dabei nicht außer Acht lassen, dass es sich um eine noch nie dagewesene Pandemie handelt. Demnach fehlen auch die Erfahrungswerte, um dem Herr zu werden. Die Frage die sich ebenso auftut ist, wie das alles im Nachwuchsbereich weitergeht. Zumindest besteht dort, wie auch im Amateurbereich, die kleine Hoffnung, dass im Herbst das Leder wieder rollt."

 

SV Lobmingtal (6.)

Trainer Günter Gerdl: "Für die Teams mit Titelchancen gilt es mit diesem Bescheid eine bittere Pillen zu schlucken. Gibt es doch viele Clubs, die entsprechend investiert haben, eben um das große "Ziel-Meistertitel" zu realisieren. Jetzt aber ist alles Schall und Rauch bzw. sind die hinten platzierten Mannschaften plötzlich die großen "Gewinner". Angesicht der Tatsache, dass wir wohl noch länger auf ein Mittel gegen Corona warten müssen, werden wir wohl noch Geduld bis zumindest ins Frühjahr 2021 aufbringen müssen."

  

FSC Zellstoff Pöls (7.)

Sportlicher Leiter Martin Bauer: "Mit der Nullstellung bzw. mit der Annullierung der Saison, hat der Verband meiner Meinung nach die richtige Entscheidung getroffen. So hat nun jedes Team die Möglichkeit, sich in einer identen Liga noch einmal zu behaupten. Mal sehen wann die Spielsaison 20/21 ihren Anfang findet. Ich bleibe optimistisch und gehe davon aus, dass das noch im kommenden Herbst der Fall ist.

 

Bild77

(Kobenz mit Markus Feldbaumer war auf der sicheren Seite - aber beim Fohnsdorfer Lukas Hinteregger war erst einmal Durchschnaufen angesagt)

 

FC Zeltweg (8.)

Trainer Hugo Pfeiffenberger: "Es wird nicht jeder Verein so empfinden. Aber nachdem erst die Hälfte absolviert wurde, geht der Abbruch schon in Ordnung. Momentan stehen ganz andere Dinge im Vordergrund, demnach rückt der Fußball auch in die zweite Reihe. Demzufolge erscheint es auch nicht wirklich wichtig, ob nun im Herbst oder im nächsten Frühjahr wieder gekickt wird. Da muss dann auch der Verband Flexibilität an den Tag legen. Gilt es doch nach Möglichkeit neue Rahmenbedingungen zu schaffen."

 

FC KBG St. Margarethen/Kn. (10.)

Trainer Enes Hrvo: "Ich denke die Entscheidung hat niemanden wirklich überrascht. Dass mit den Auf- bzw. Absteigern hätte man möglicherweise anders lösen können, aber der Verband war dazu genötigt, etwas auf den Tisch zu legen. Bei den Vereinen wird in naher Zukunft wohl auch ein Umdenken stattfinden müssen bzw. ist die eigene Jugend noch nie so wertvoll wie jetzt. Ob wir im Herbst starten ist Kaffeesud lesen, realistisch betrachtet wird es wohl erst im Jahr 2021 losgehen."

 

SV Oberwölz (11.)

Sektionsleiter Daniel Miedl: "Den Meisterschaftsabbruch empfinde ich als alternativlos und fair. Die Gesundheit muss ganz einfach immer im Vordergrund stehen. Uns entgehen damit zwar sattliche Einnahmen aus den Heimspielen. Es gilt eben kürzer zu treten, dann werden wir diese Schieflage wieder korrigieren. Meine Hoffnung ist gegeben, dass wir im Herbst programmgemäß starten können. Bis dorthin gilt es aber abwarten und Tee trinken. Eben weil niemanden voraussagen kann, was dem "Corona-Virus" so alles einfällt."

 

SV Therme Aqualux Fohnsdorf (13.)

Sektionsleiter Andreas Sperl: "Natürlich sind wir froh über den Klassenverbleib. Wenngleich wir es aber auch sehr gerne am grünen Rasen geschafft hätten. Was wir jetzt allesamt benötigen ist eine Perspektive. Eben um die Weichen entsprechend zu stellen. Ich gehe davon aus, dass wir erst in einem Jahr wieder Fußballspielen können. Eben weil es ohne Tests kein Kicken gibt und es mit dem Impfstoff/Medikament noch dauern wird. Da muss dann auch der Verband rechtzeitig neue "Spielregeln" erstellen."

 

Gebietsliga Mur:

 

FC Raiffeisen Weißkirchen (1.)

Trainer Karl Heinz Freisl: "Wir als Herbstmeister haben natürlich darauf gehofft, dass sich der Verband anders entscheidet. Aber letztlich bleibt uns nichts übrig, als den Beschluss zur Kentnis zu nehmen. Was aber kein Grund für uns ist den Kopf in den Sand zu stecken. Schon in der anstehenden Spielzeit werden wir einen neuen Anlauf starten. Mit einem starken eigenen Nachwuchs sind wir auch diesmal bestens aufgestellt. Wann die erste Runde über die Bühne gehen wird steht zurzeit aber völlig in den Sternen."

 

Bild76

(Die 16 Treffer von Christoph Marchl beim Halbzeitmeister Weißkirchen waren letztlich brotlose Kunst)

 

USV St. Peter/Jbg. (2.)

Sektionsleiter Thomas Santner: "Schade, wir hätten verstärkt, gerne noch eingeriffen in den Titelkampf. Aber schlussendlich muss man sich dem was beschlossen wurde, beugen. Es hätten sich aber auch Alternativen angeboten. Aber anscheinend ist man den Weg des geringsten Widerstands gegangen bzw. wurden anderen Lösungen nur wenig Beachtung geschenkt. Wenn ein Serum am Markt ist bzw. wenn wir von einer zweiten Welle verschont bleiben, sollte es sich ausgehen mit dem Start im Frühjahr 2021."

 

SV Scheifling/St. Lorenzen (11.)

Trainer Norbert Würger: "Das Ganze, so wie es ausgegangen ist, hat uns entsprechend in die Karten gespielt. Aber es wäre uns um einiges lieber gewesen, uns am grünen Rasen zu behaupten. Dafür haben wir hart trainiert, aber damit stehen wir derzeit nicht alleine da. Da Frage die sich eröffnet ist, was passiert wenn wir erst Frühjahr 2021 spielen können. Was tun mit der halben Saison? Ist es dann rechtlich betrachtet in Ordnung damit den Herbst 2019 fertig zu spielen? Vorher erscheint es momentan schwer vorstellbar, wieder zu kicken."

 

USC St. Georgen/Jbg. (13.)

Trainer Safet Sadikovic: "Als Tabellenletzter sind wir einer der Nutznießer. Es wäre keine einfache Aufgabe geworden, aber wir hätten alles in die Waagschale geworfen, um den Klassenerhalt auch so zu schaffen. Aber okay - diese Angelegenheit gilt es nun abzuhaken. Wir sind dabei uns neu zu orientieren, um eben in der nächsten Punktejagd eine bessere Figur abzugeben. Ob sich das ausgeht bis Ende August wird sich weisen. Aber wenn wir alle weiter diszipliniert sind, kann sich bis dorthin vieles ändern."

 

1. Klasse Mur/Mürz A:

 

USV PL Soundpark Seckau (3.)

Trainer Uwe Senekowitsch: "Wir hätten gerne noch aktiv in den Titelkampf eingegriffen. Im Großen und Ganzen muss man der Entscheidung aber zustimmen. Dabei gibt es, egal wie man es dreht, immer Sieger und Verlierer. Wir sind aber trotzdem motiviert bzw. stellen wir uns den nächsten Aufgaben. Ich habe die Vermutung, dass das 2020-er Jahr zur Gänze gestrichen wird. Im ersten Halbjahr 2021 spielen wir dann die jetzige abgebrochene Herbstmeisterschaft 2019 fertig."

 

 

Photos: Richard Purgstaller / by: Ligaportal/Roo

 

 

Sichere dir bis zu 100€ als Freiwette und wette auf deine Lieblingssportarten.