Josef Zenleser, Trainer der U14 vom SV Neulengbach

altNÖ-SV Neulengbach Pflegeheim Beer ist die Spitzenmannschaft des österreichischen Frauenfußballs – im Cup konnte man letztlich die aufstrebende Elf vom ASV Simacek Spratzern noch einmal in die Schranken weisen. Im Mittelpunkt des Interesses stehen meist der Trainer und die Spielerinnen der Kampfmannschaft – sehr wichtig sind aber auch engagierte und bestens ausgebildete Trainer im Nachwuchsbereich. Unterhaus.at hat mit dem Trainer der U14 von Neulengbach, Josef Zenleser, über die Trainingsarbeit und speziell die Aspekte des Nachwuchsfußballs bei den Mädchen gesprochen.

 

Gute U16-Mannschaften sind gleich stark

In U14-Mannschaften trainieren ja meist Mädchen und Burschen gemeinsam – wie schaut das in der Praxis aus? Josef Zenleser: „Die U14 Mannschaft besteht ja bei uns aus Mädchen und Buben, wobei die Mädchen fünfzehn Jahre alt sind. Unterschiedliche physische Voraussetzungen spielen da keine große Rolle, weil wir in diesem Alter vor allem fußballtechnisch ausbilden. Es wird aber grundsätzlich zwischen Mädchen und Buben beim Training kein Unterschied gemacht. Es soll ja grundsätzlich um das Fußballspielen und nicht um kämpferische Qualitäten gehen. Die Schwerpunkte liegen demnach im spielerischen und taktischen Bereich. Zwischen fünfzehn und sechzehn Jahren kommt es dann zur Trennung von Mädchen- und Bubenmannschaften weil die männlichen Kicker sich körperlich viel stärker und schneller entwickeln. Trotzdem ist die spielerische Stärke einer guten 16er-Damenmannschaft und einer guten 16er Herrenmannschaft ziemlich gleich. Das Ziel ist, dass die Mädchen mit den Burschen so weit wie möglich mithalten können."

Frauenfußball wird körperbetonter

Die Entwicklung des Frauen- und Männerfußballs hat sich laut Josef Zenleser angeglichen – er persönlich findet das schade: „Ich finde, dass die Frauen Richtung spielerischer Stärke stark aufgeholt haben. Früher gab es zwischen Frauenfußball und Herrenfußball gravierende Unterschiede. Meine persönliche Meinung ist, dass sich der Frauenfußball schon sehr stark an den Herrenfußball anlehnt. Das Fußballspiel selbst tritt in den Hintergrund und der kämpferische Aspekt wird ganz stark betont. Früher war der Frauenfußball eher technisch gut und körperlos – und ich finde das schade. Das ist ein internationaler Trend und den kann man sicher nicht aufhalten. Früher einmal haben die Damen vielleicht ein- oder zweimal pro Woche trainiert – jetzt wird schon viermal wöchentlich trainiert."

Trainingskoordination ist schwierig

Schule und Fußball sind immer ein Thema – und nicht immer wirkliche „Freunde". Josef Zenleser:„Die Schulproblematik ist speziell bei uns am Land jene, dass ja nicht nur die Schule selbst. sondern auch der Weg zur Schule und wieder zurück, Zeit kostet. Das ist in Wien natürlich besser, da man mit der Straßenbahn schnell praktisch jeden Trainingsplatz erreichen kann. Die Koordination ist schwierig möglichst vielen Spielerinnen und Spieler die Teilnahme am Training zu ermöglichen. Wir haben eine Kooperation mit der Akademie in St. Pölten und das hilft uns natürlich schon, diese Probleme besser zu lösen."

Zwei von 10 Mädchen bleiben dem Spitzenfußball treu

Wie viele Burschen oder Mädchen bleiben dem Spitzenfußball treu und wie formt man ein Spitzenteam? Josef Zenleser dazu: „Bei den Mädchen betreiben eigentlich nur sehr wenige den Spitzenfußball weiter – nur etwa zwei von zehn kommen in eine Kampfmannschaft einer höheren Klasse – bei den Burschen sind es acht von zehn die schlussendlich in einer Kampfmannschaft spielen. Beim Verhalten der Eltern gibt es allerdings keine geschlechtsspezifischen Unterschiede mehr. Einige Eltern begleiten unterstützend, anderen ist es egal. Das hat aber nichts damit zu tun ob nun die Tochter oder Sohn sich für das Fußballspiel begeistert. Beim Frauenfußball ist es wie bei den Männern – es ist unmöglich allein aus dem Nachwuchs eine Mannschaft zu formen die national oder gar international in der Spitze mithalten kann. Sicherlich versucht man alles den eigenen Nachwuchs in die Kampfmannschaft zu integrieren – und bei zwei oder drei Spielerinnen ist uns das auch gelungen. Die Philosophie ist zwar vorhanden vor allem auf den eigenen Nachwuchs zu setzen. Zieht man das aber auch in der Realität durch dauert es Jahre eine Mannschaft zu formen und wahrscheinlich ist man dann in der Zwischenzeit von der Bildfläche verschwunden."


unterhaus.at bedankt sich herzlich für das interessante Interview.


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von Josef Krainer

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