Jugendarbeit in der Oberliga B

altJeder Profifußballer beginnt als Amateur. Höchst engagierte Trainer müssen mit spartanischen Mitteln und viel Herz die Nachwuchsarbeit im österreichischen Fußball bewältigen. Die „fertigen" Fußballer werden dann, sofern Ehrgeiz, Fleiß und Talent ausgereicht haben, dem Profibetrieb übergeben. Unterhaus.at/wien wollte erfahren, wie Nachwuchsarbeit in der Oberliga B funktioniert und welche Kriterien Eltern und Jungkicker bei der Auswahl des Vereins heranziehen. Wir haben mit Mladen Jovanovic, U18 Trainer beim FC Kapellerfeld, über dieses Thema gesprochen.

 

Österreichische Fußballlegenden stammen meist aus „legendären" Vereinen

Ein Großteil der österreichischen Fußballlegenden entstammt dem Nachwuchs eines Traditionsklubs. Herbert Prohaska war allerdings in den ersten Jahren seiner Karriere bei Ostbahn XI aktiv bevor er „Urvioletter" wurde. Wesentlich wechselvollere Karrieren haben allerdings Fußballer aus den Bundesländern hinter sich, bevor sie bei einem Traditionsklub landen. Walter Schachner erlernte das Fußballerhandwerk zum Beispiel beim FC St. Michael.

Erreichbarkeit des Trainingsplatzes oberstes Kriterium

„Im Wiener Raum ist die entscheidende Voraussetzung die verkehrstechnische Erreichbarkeit ob ein Verein für den Nachwuchs attraktiv ist oder nicht", erklärt Mladen Jovanovic. „Für die Eltern steht ja zunächst einmal die sportliche Aktivität im Vordergrund und die organisatorische Abwicklung – sprich die Erreichbarkeit des Trainingsplatzes – muss mit öffentlichen Verkehrsmitteln faktisch sieben Tage garantiert sein," fährt Jovanovic fort. Jovanovic weiter: „Zusätzlich muss man natürlich auch Angebote machen, die über das Training selbst hinausgeht. Die Möglichkeiten für attraktive Trainingskurse haben vor allem die Großklubs, da tun sich natürlich kleine Vereine sehr schwer. Wir können eigentlich vor allem darauf setzen, dass sich die Spieler bei uns wohl fühlen. Dieser Faktor ist natürlich immer wichtig, ganz egal in welcher Liga der Verein aktiv ist."

Ehrenamtliche Angebote

In Anbetracht dieser Umstände darf man allerdings nicht vergessen, dass die Selektion der Talente bei den Großklubs ziemlich streng ist. In diesem Sinne ist es ungemein wichtig, dass es in der Nachwuchsarbeit eine große Breite gibt, die auch Spätstartern die Möglichkeit bietet, schlussendlich im Profifußball Fuß zu fassen. Vielleicht noch wichtiger sind aber die Leistungen für den Breitensport. Die immer spärlicheren Angebote in schulischer Richtung werden auf diese Art von „ehrenamtlichen" Trainern übernommen, die faktisch jedem Burschen oder Mädchen die Möglichkeit bieten den Fußballsport zu betreiben. Diese Basisarbeit macht sich auch dann „bezahlt" wenn es aus verschiedensten Gründen nicht zur Profikarriere führt, sondern wenn sich diese Fußballbegeisterten bei den Vereinen in verschiedensten Funktionen weiter engagieren. Für Mladen Jovanovic wäre allerdings die wichtigste Hilfe der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes in Wien, damit die Attraktivität kleinerer Vereine als „Karrierestart" für die angehenden Jungkicker steigt.

 

von Josef Krainer

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