Selbst "Mentalitäts-Monster" haben ihre Grenzen! Im 35. Spiel der ADMIRAL Bundesliga-Saison 2022/23, davon allein 4 in den jüngsten 10 Tagen, war bei Aufsteiger SC Austria Lustenau nach lobenswerten Leistungen dann doch der Akku leer. Dazu der frühe Austria-Abwehrchef-Ausschluss von Jean Hugonet, was sich in den verbleibenden 75 (!) Spielminuten für die Mader-Mannen nicht mehr kompensieren ließ. Mit der 0:5-Niederlage beim FK Austria Wien, die höchste auswärts, wurden die Vorarlberger dennoch unter Wert geschlagen. Nachfolgend Statements aus dem Lustenauer Lager. Siehe auch separat Austria Wien.

Nach der 0:6-Niederlage in Runde 6 daheim am 27. August gegen Meister FC Red Bull Salzburg, folgte mit dem 35. BL-Saisonspiel für Cheftrainer Markus Mader und Austria Lustenau mit dem 0:5 nun auch die höchst Auswärtsniederlage. Am Ende stehen zwar 51:61-Tore zu Buche, doch die Vorarlberger bereichern die Bundesliga und hätten es gar beinahe geschafft, als erster Aufsteiger nach der Liga-Reform in den Europacup einzuziehen. Im 4. Saison-Duell gegen die Wiener Austria gab es dann doch die erste Niederlage (zuvor 2U, 1S).

"Wenn ich die Bilder so sehe, kann man eine rote Karte zeigen"

Markus Mader (Cheftrainer SC Austria Lustenau) über...

die Niederlage: „Wir hätten es gerne spannender gemacht. Aufgrund des Spielverlaufs mit der frühen roten Karte und diesen vielen Spielen zum Schluss war es einfach nicht mehr möglich, das Spiel offen zu gestalten. Nach dem Ausschluss hat die Austria ganz klar das Heft in die Hand genommen und war viel stärker als wir. Sie haben in dieser Höhe auch verdient gewonnen. Wir haben uns nochmal viel vorgenommen zur Halbzeit. Es war uns einfach nicht möglich, Torchancen zu kreieren in Unterzahl und darum war der Sieg verdient für die Austria.“

die rote Karte gegen Jean Hugonet: „Wenn ich die Bilder sehe, der Ball geht Richtung Tor, der Spieler auch. Ich weiß nicht, ob Maak den Spieler noch eingeholt hätte vor dem Tor. Dass es keine Absicht war von Jean weiß ich zu 100%. Er hat ihn getroffen, das war aber nicht der Grund der roten Karte, sondern der Torraub. Wenn ich die Bilder so sehe, da kann man eine rote Karte zeigen.“

„Wir werden jetzt im Hotel diese überragende Saison feiern"

die Saison des SC Austria Lustenau: „Wir werden jetzt im Hotel diese überragende Saison feiern. Wir haben etwas zu feiern, denn was die Jungs heuer geleistet haben, war irrsinnig. Danach wird die Enttäuschung da sein, weil wir eine Chance hatten, etwas Unmögliches zu schaffen.

Übermorgen fliege ich in den Urlaub, dann ist es vergessen.“

Hatte sich sein letztes Spiel nach 65 Pflichtpartien für den Aufsteiger auch anders vorgestellt: Jean Hugonet. Der 23-jährige Franzose, geboren in Paris, zählte in den vergangenen beiden Jahren zu den Lustenauer Leistungsträgern und wechselt mit der neuen Saison zum deutschen Zweitligisten 1. FC Magdeburg.

"Habe den Spieler nicht gesehen - mein Fuß war hoch, aber sein Kopf auch niedrig"

Jean Hugonet (Innenverteidiger SC Austria Lustenau):

die Niederlage: „Ich bin sehr traurig. Heute war nicht das Spiel, das wir machen wollten. Unsere Fans und dieser Verein verdienen mehr. Schade.“

seine rote Karte: „Ich habe den Spieler nicht gesehen. Mein Fuß war hoch, aber sein Kopf war auch niedrig. Ich weiß nicht, ob es rot war oder nicht. Klar ist, die rote Karte hat das Spiel entschieden.“

die Saison des SC Austria Lustenau: „Die Saison war unglaublich. Letztes Jahr der Aufstieg und jetzt diese Saison. Ich möchte noch ein großes Danke sagen an unsere Fans. Sie sind immer da, auch heute.“

"Wir haben wirklich eine super Saison gespielt"

Tobias Berger (SC Austria Lustenau) über...

...das Spiel: "Wir sind gut in das Spiel gekommen. Aber dann durch die Rote Karte und gleich das Gegentor drauf sind wir aus dem Spiel gekommen. Dann wird es natürlich auch auswärts schwierig in Wien, dass man dann noch was mitnimmt. Es ist unglücklich gelaufen heute meiner Meinung nach."

...die Saison: "Wir haben wirklich eine super Saison gespielt und können stolz auf uns sein."

 

"Jeder hat einen anderen Blick darauf"

Peter Stöger (Sky Experte) über...

das hohe Ergebnis: „Das Ergebnis war dann absehbar. Wenn du das zweite Tor gleich nach der Pause bekommst und dann keine Reaktion mehr zeigen kannst in Form von einem Tor, dann ist klar, dass irgendwann alle Dämme brechen. Mit mehr Raum sind viele Spieler bei der Austria, die das ausnützen können. Das 5:0 tut der Austria gut. Für die Lustenauer sollte es egal sein, ob sie hier eine Packung bekommen haben. Die Saison war sehr gut.“

die rote Karte gegen Jean Hugonet: „Es werden immer weiter Menschen entscheiden und es werden immer verschiedene Blickwinkel darauf sein. Was klar für mich war, dass es nicht die rote Karte für das Foulspiel ist, sondern dass es möglicherweise die Verhinderung einer klaren Torchance ist. Da kann man wieder unterschiedlicher Meinung sein.

Kann Maak noch eingreifen oder nicht? Ist der Weg direkt zum Tor oder nicht? Das Foul ist unstrittig, der Freistoß ist unstrittig. Es ist vertretbar. Es gibt Argumente dafür und meiner Meinung nach auch etwas weniger Argumente, dass man es bei gelb belassen kann. Es ist kein Fingerspitzengefühl für mich, sondern eine Einschätzung, wie man es bewertet. Jeder hat einen anderen Blick darauf.“

die Saison: „Der Modus ist für mich noch gewöhnungsbedürftig, aber es ist extrem spannend. Es ist bis zu einem gewissen Maß ein Showprojekt, aber es macht für die Liga zuschauertechnisch schon Sinn.“

„Für mich gibt es 2 Mannschaften der Saison - Austria Klagenfurt und die Lustenauer"

die Saison des SC Austria Lustenau (im Vorfeld): „Für mich gibt es zwei Mannschaften der Saison. Das ist Austria Klagenfurt und die Lustenauer. Die Lustenauer, weil sie sehr gut in die Saison gestartet sind, dann ist ein bisschen ein Hänger gekommen und sie sind wieder retour gekommen. Das ist ein Merkmal, dass vieles gut funktioniert. Sie gehören für mich zu den zwei Mannschaften, die überrascht haben. Mannschaft des Jahres, wenn man so will.“

Lukas Fridrikas (im Vorfeld): „Er hat einen Lauf. Er hat schon ein paar Stationen gehabt, wo er nicht explodiert ist. Auf mich wirkt er jetzt fit, das war nicht immer so. Er hatte keinen einfachen Herbst, hat sich dann hineingearbeitet in die Mannschaft und ist jetzt nicht mehr wegzudenken. Wenn er nur ansatzweise die Gene seines Vaters und der Mutter hat, dann muss er noch richtig durch die Decke gehen. Am Weg dorthin ist er.“

ADMIRAL Bundesliga-Conference League-Playoff-Final-Rückspiel

FKAustria Wien - SC Austria Lustenau 5:0 (1:0)

Sonntag, 11. Juni 2023, 17 Uhr, Generali Arena, Wien-Favoriten, Z: 12.085; SR: Manuel Schüttengruber/Linz

Torfolge: 1:0 Fischer (19., Dovedan), 2:0 Fischer (46., Tabakovic), 3:0 Tabakovic (61., Dovedan), 4:0 Fitz (84.), 5:0 A. Gruber (87., Fitz). 

RK: Hugonet (17., Verhinderung einer Torschance).

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Statement-Quelle: Sky Sport Austria und ADMIRAL Bundesliga

Fotocredit: Josef Parak und GEPA-ADMIRAL