von Raphael Oberndorfinger
Zeit ist relativ.
Trotzdem: Wer die kommende Runde objektiv betrachtet, erinnert sich
unweigerlich an das Terminchaos der T-Mobile-Liga im Juli. Sieben Spiele – aber
fünf verschiedene Anpfiffzeiten. Die OÖ-Liga wird aufgeteilt wie eine große
Geburtstagstorte. Ist das wirklich ein Grund zu feiern? Es stellt sich nämlich
die Frage, wozu überhaupt Verbandszeiten vorgegeben werden, wenn die
Vereinsfunktionäre im Rahmen der Ligasitzung bei der Festlegung der
Spieltermine primär mit Individualität punkten (dürfen). Als Außenstehender
fällt es schwer zu verstehen, welche Argumente – mit Ausnahme eines zu schwachen
beziehungsweise nicht vorhandenen Flutlichts – gegen einen kollektiven
Freitagabend-Termin um 19 Uhr oder einen einheitlichen Samstagnachmittag-Kick
Off um 16 Uhr in die Waagschale geworfen werden können. So aber wird das
Prinzip der Homogenität auf dem Altar der Vereinsinteressen geopfert.
Beinahe wäre auch Manfred Bernroider zum „Opfer“ geworden: Denn nach drei Niederlagen in Folge rechneten im Innviertel viele im Falle einer weiteren Pleite mit der Ablöse des Braunau-Trainers. Das Unentschieden gegen Sattledt trug etwas zur Entspannung der Lage bei. Ein Schnell(ab)schuss wäre auch nicht der Weisheit letzter Schluss gewesen. Zum einen muss Bernroider, der erst direkt vor Beginn der Vorbereitungszeit zu den Braunauern gestoßen ist, eine gewisse Zeit eingeräumt werden, um sein Konzept umsetzen zu können. Außerdem kann auch ein neuer Trainer die im Sommer abgegebenen Leistungsträger nicht ersetzen. Und der Abstand zum Tabellensiebten beträgt nur vier Punkte. Schwer wird es für Braunau, das beim 2:2 die beste Saisonleistung zeigte, aber allemal. Bernroider weiß das selbst am besten.
Zeit macht aus
einem Gerstenkorn eine Kanne Bier, besagt ein lettisches Sprichwort. Das Maß
voll ist hingegen in der „Causa Acik“. Der Perg-Spieler hätte bereits vor über
zwei Wochen aus der Türkei zurückkehren sollen. Stattdessen hängt das Leibchen
mit der Nummer sechs noch immer blütenweiß und unverschwitzt in der Kabine.
„Wir haben keinen Kontakt zu ihm. Aber ich hoffe, dass er bald wieder zu uns
stößt“, gibt sich Trainer Köglberger gnädig – obwohl der vermeintliche Neuzugang
sein Team im Abstiegskampf im Stich lässt. Deshalb müsste Aciks Zeit im
Mühlviertel eigentlich abgelaufen sein. Denn im Kommunikationszeitalter ist
eine simple Standortmeldung keine größere Herausforderung als ein
Innenrist-Pass auf zwei Meter Entfernung.
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