LT1 OÖ-Liga

Interview mit Erwin Spiegel



von Philipp Eitzinger


Erwin Spiegel, Trainer FC Blau Weiß Linz

Herr Spiegel, Blau-Weiß überwintert als Dritter. Wie bewerten Sie die Herbstsaison?
Man kann überall schauen, in jeder Liga, in der ganzen Welt: Absteiger steigen sehr selten direkt wieder auf, einige sogar direkt noch einmal ab. Faktum ist: Als ich gekommen bin, war der körperlichen Zustand, aber auch der mentale Zustand der Mannschaf, logischerweise nach dem Abstieg, nicht gut. Dann kam ich als neuer Trainer, ein neues System, sechs neue Spieler, das war nicht so einfach, wie sich das viele erhofft haben. Aber es ist nicht so, dass der Spiegel kommt, mit den Fingern schnippt, und plötzlich geht alles. Ich bin auch kein Zauberer…

Wo sehen Sie die größten Probleme und wo die Stärken in Ihrem Team und warum?
Wir sind eine spielstarke Mannschaft, ich liebe den Offensivfußball. Wir haben uns viele Chancen erarbeitet, aber auch viele Chancen vernebelt, wie gegen Donau. Das waren nicht Halbchancen, das waren Sitzer. Sonst hätten wir noch weiter vorne sein können. Alleine in den zwei Spielen in Vöcklamarkt und Mondsee haben wir acht Tore bekommen, aber insgesamt nur 20 – sonst wäre die Defensivbilanz auch in Ordnung. Wir sind im Offensivspiel stark, aber in der Chancenverwertung schwach. Aber ich bin nicht unzufrieden, es gab spielerische Fortschritte.

Wie sieht die Zielsetzung für das Frühjahr aus?
Mit einem guten Frühjahr ist es absolut noch möglich, die sechs Punkt aufzuholen. Ich habe jetzt die Zeit und die Möglichkeit, mit der Mannschaft eine komplette Vorbereitung zu machen. Wir werden gute Bedingungen haben auf der Gugl, da brauchen wir auch kein Trainingslager.

Welche Kaderbewegungen wird es in Ihrem Verein geben?
Eschlböck ist schon weg, Colic habe ich aus disziplinären Gründen rasiert. Der eine oder andere ist unzufrieden, wird wohl auch gehen. Im Gegenzug werden zwei oder drei Spieler dazukommen, aber der Kader wird klein bleiben. Wir haben nur junge Spieler in der Hinterhand, aber von denen bin ich überzeugt, dass sie sich durchsetzen werden.

Wer war für Sie der überragende Spieler der Radio OÖ-Liga im Herbst und warum?
Wenn man bedenkt, dass Micheldorf insgesamt 25 Tore geschossen hat, und Roidinger alleine davon 14, braucht man gar nicht lange zu überlegen, wer der überragende Spieler war.

Wer wird Meister und warum? Und wer steigt ab?

Wenn ich nicht Blau-Weiß sage, dann bin ich natürlich Fehl am Platz. Was den Abstieg betrifft, werde ich mich hüten, mich da festzulegen, aus Gründen der Fairness und der Kollegialität. Ich weiß, wie schwer es einige Vereine haben. Es gibt aber einige Mannschaften, die da hinten mehr wegen Pech stehen. So bin ich überzeugt, dass Weißkirchen nicht absteigen wird.

Die EM im eigenen Land steht an: Wer wird Europameister? Was ist für Österreich möglich?
Es wird Überraschungen geben, ich denke da zum Beispiel an Rumänen. Die werden von allen unterschätzt, aber dort geht wirklich etwas weiter. Für Österreicher wird womöglich nicht viel drin sein, da kann man noch so ein großer Patriot sein. Aber dennoch, das hat man auch beim England-Spiel gesehen: Mit dem 12. Mann im Rücken können auch wir für Überraschungen gut sein. Wie es bei Deutschland war: Da schießt der Lahm im ersten Spiel ein Zufallstor und schon geht’s dahin. Die sind nur von den Zuschauern ins Halbfinale getragen worden. Ich bin auch für uns optimistisch – denn schlechter kann es nicht mehr werden.

Zum OÖ-Liga-Portal: Anregungen, Kritik, Wünsche?
Ich finde, dass es super gemacht worden ist. Das ist echt ein Traum. Es besteht aber die Gefahr, dass sich die Spieler durch die Medienpräsenz nun schon besser vorkommen, als sie sind. Aber dafür könnt ihr ja nichts…

Herr Spiegel, danke für das Gespräch!

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