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Massimo Busacca, SV Grieskirchen und die
Ried-Fohlen. Was nach einem zufällig zusammengewürfelten Potpourri mit hoher
Wahrscheinlichkeit auf eine Affinität zum runden Leder aussieht, lässt sich
jedoch mit dem Wort Disziplin auf einen gemeinsamen Nenner bringen. Lange haben
einige auf jenen Tag warten müssen, an dem sie sich klammheimlich ins Fäustchen
lachen durften. Am Wochenende war es so weit. Als Massimo Busacca, provoziert
von den Fans, den Tribünengästen einfach einmal den ausgestreckten Mittelfinger
entgegenstreckte.
Ein Wahnsinn, denken die einen. Menschlich, die anderen.
Wobei Letzteres wohl angemessener wäre, obwohl der emotionale Ausrutscher keinesfalls
tolerierbar ist. Zumal der Mittelfinger zweifelsohne das Potential hat, eine
größere Berühmtheit zu erlangen als jener von Stefan Effenberg anno 1994.
Immerhin ist Busacca nicht irgendwer. Er ist
Schiedsrichter, ein bekannter sogar. Der etwa das Champions-League-Finale vor
wenigen Monaten und abertausenden Fans souverän leitete, bei einem Cup-Spiel in
seiner Schweizer Heimat aber sein Element nicht im Zaum halten konnte. Ein
Fauxpas, der dem Vorzeige-Referee nun drei Spiele Sperre bescherte und für
internationales Echo sorgte. Und eben für etwas Häme und Spott unter so manchen
Kickern, die selbst schon Opfer ihrer mangelnden Disziplin geworden sind. Aber
vielleicht lässt der Fall Busacca es Grieskirchen-Trainer Ronald Scharschinger
etwas leichter verkraften oder zumindest etwas nachsichtiger sein, dass seine
Truppe plötzlich nicht mehr wie ein Haufen frommer Ministrantenauftritt. Nach Rot wegen Tätlichkeit in der
letzten Runde gab´s diesmal die Ampelkarte nach Kritik. Was den Trainer auf die
Palme treibt, nachdem Eschlböck & Co. schon in der vergangenen Saison mit
den meisten Ausschlüssen in der OÖ-Liga aufgezeigt hatten.
Nicht auf einer Palme, aber auf Wolke sieben
ist Neuhofen/Ried-Amateure. Dank Disziplin, vor allem in puncto Taktik. Der
Aufsteiger stürmte erstmals an die Tabellenspitze und bestätigt damit nur das
Stärkenprofil einer Bundesliga-Amateurelf: perfektes technisches Können,
taktische Reife, Ordnung im System gepaart mit Duracell-Lungen der hungrigen
Jungen. Dass die Angerschmid-Youngsters mit erst drei Gegentoren überdies die
beste Defensive in der OÖ-Liga stellen, ist in Anbetracht der
bundesligatauglichen Talente namens Grasegger, Gabriel, Pllana oder
Reifeltshammer kein Zufall. Bei Verstärkungen von oben wie Rajic oder Sturm der
Erfolg beinahe schon die logische Folge. Und bei einem Blick auf die Fair-Play-Wertung
offensichtlich: Die bis dato fairste Mannschaft lässt eher Ball und Gegner
laufen, als Letztere auflaufen. Weshalb derzeit auch die Faust geballt und nicht
der Mittelfinger präsentiert wird.