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Union Gurten: Auf die Ära Neuhofer folgt die Ära Madritsch?

Bei der Union Raiffeisen Gurten geht mit dem Abgang von Trainer Rainer Neuhofer zum Saisonende eine Ära zu Ende. Lange 7 Jahre leitete der 49-jährige die Gurtener Geschicke an der Außenlinie und führte die Oberösterreicher von der Landesliga bis in die Regionalliga Mitte, in der sie sich in vier Spielzeiten im gesicherten Mittelfeld etablieren konnten. Doch die Gurtener vertrauen auch auf Kontinuität: Der neue Cheftrainer heißt Peter Madritsch, der Neuhofer jahrelang als Co-Trainer zur Seite stand und den Gurtener Weg weitergehen wird.

Neu-Coach Madritsch: "Feichtinger's Abgang reißt schon ein sehr großes Loch"

Bei den Gurtenern steht man von der Spielzeit 2018/19 durchaus vor einem Umbruch. Neben der Integrationsfigur Neuhofer geht mit Kapitän Martin Feichtinger die zweite große Führungspersönlichkeit im Verein von Bord. In die Fußstapfen von Neuhofer zu treten, sieht Madritsch als Herausforderung, allerdings auch als logische Konsequenz: „Ich war jetzt 5 Jahre an seiner Seite. Wir haben sämtliche Entscheidung gemeinsam getroffen. Der Verein schenkt mir Wertschätzung und großes Vertrauen.“ Den 34-jährigen Feichtinger zieht es zu seinem Jugendverein Union Senftenbach und ihn auf und neben dem Rasen zu ersetzen wird für die Gurtener Verantwortlichen zumindest keine einfache Aufgabe, wie auch Neu-Trainer Madritsch betont: „Sein Abgang reißt schon ein sehr großes Loch. Er hat nicht nur sportlich, sondern auch menschlich Größe bewiesen.“ Doch bei der Union will man sich auch von diesem schmerzhaften Verlust nicht kleinkriegen lassen: „Der Verein schaut da auf Werte. Die Jungen kommen nach und entwickeln sich weiter. Ich trau es der Mannschaft zu, dass sie genug Qualität hat, den Abgang aufzufangen.“ Neben seinen Führungsqualitäten war der Leistungsträger mit 11 Treffern in der abgelaufenen Saison der mit Abstand torgefährlichste Gurtener. Diese Lücke im zentralen Mittelfeld muss nun erst einmal geschlossen werden – deshalb läuft die Kaderplanung für die kommende Saison auch bereits auf Hochtouren - der Verein konnte bereits vier Neuzugänge vermelden, die ins Gurtener Konzept passen: Mit Lukas Berer (SK Altheim), Rene Kienberger (FC Braunau), Jakob Kreuzer (BW Linz) und Marko Peric (Dorf an der Pram) stößt eine gesunde Mischung aus jungen Talenten und gestandenen Fußballern zur Madritsch-Elf. Den Verein verlassen wird neben Feichtinger auch Bajic, den es zur SV Ried zieht.

Saisonziel: Kein Abstiegskampf, sondern ÖFB-Cup-Platz

Doch mit der Beförderung von Madritsch zum Chef-Trainer bleiben die Gurtener in gewisser Weise auch ihrer Linie und ihrer Philosophie treu, auf Persönlichkeiten zu setzen, die den Verein gut kennen und mit ihm verwurzelt sind. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass mit Florian Hirsch ein in der letzten Saison noch aktiver Gurtener Spieler die vakante Stelle als Co-Trainer einnehmen wird: „Wir sind der Meinung, dass wir jemanden als Co-Trainer besetzen müssen, der sich in der Liga auskennt, Fachwissen hat und sich mit dem Verein identifiziert. Wir sind der Meinung, dass Florian Hirsch all das zu hundert Prozent erfüllt.“ In der abgelaufenen Saison verfehlte man die 40-Punkte-Marke knapp, aufgrund eines starken Saison-Endspurts konnte man sich zumindest noch auf den 11. Tabellenplatz hieven. Die Zielsetzung für das nächste Jahr ist indes nicht an eine fixe Punkteausbeute geknüpft: „Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun haben und einen ÖFB-Cup-Platz erreichen.“ Taktisch wird sich bei den Gurtenern vermutlich nichts Grundlegendes ändern, doch es wird sich erst noch zeigen müssen, ob und inwiefern die Union den Abgang des Capitanos kompensieren kann.

Geschrieben von Pascal Stegemann