BGLD
Burgenlandliga
Spielberichte

Pinkafelds Coach Pratl gibt Einblicke in die Vorbereitung

Vor dem Beginn der Frühjahrsmeisterschaft möchten wir an dieser Stelle noch einmal ein ausführliches Interview mit Pinkafelds Coach Thomas Pratl präsentieren, der persönliche Einblicke in die Vorbereitung gibt. Das Interview führte Heinz Bundschuh vom SCP.

Frage: Thomas, während für die Fans die fußballlose Zeit nun endlich bald zu Ende geht, haben die Mannschaft und du schon sehr arbeitsintensive Wochen hinter sich gebracht. Wie warst du mit der Vorbereitung zufrieden?

Pratl:Das kann man sagen. Die Vorbereitung auf das neue Jahr haben bereits mit einem sehr intensiven 6-wöchigen Heimtrainingsprogramm Ende November begonnen. Gleichzeitig absolvierten wir in dieser Phase 2 Mal pro Woche gemeinsame Trainings, spielten einige Hallenturniere und sind nun seit über einem Monat drauf und dran, uns für die Rückrunde vorzubereiten - mit wöchentlich 5-6 Einheiten.

Bis dato bin ich sehr glücklich, die Jungs ziehen alle super mit und wir sind Gott sei Dank auch von gröberen Verletzungen verschont geblieben. Nicht nur die Resultate sondern viel mehr die gezeigten Leistungen in den Trainings und Testspielen stimmen mich sehr optimistisch für die kommenden Herausforderungen. Des Weiteren freut es mich, dass mit Stefan Bundschuh und Michael Pahr zwei für uns sehr wichtige Spieler am Weg zurück sind. Es wird zwar noch einige Wochen dauern, bis sie voll einsatzfähig sind, dennoch bin ich aufgrund der Entwicklung in letzter Zeit sehr zuversichtlich.

Frage: Mit Ex-Bundesligaspieler Christoph Saurer und dem jungen Talent Lukas Kirnbauer aus Mariasdorf wurden zwei ganz unterschiedliche Spielertypen in der Winterpause verpflichtet. Welche Rolle wird Christoph in der Frühjahrssaison im Mannschaftsgefüge einnehmen?

Pratl: Das stimmt. Beide passen perfekt in unsere Vereins-Philosophie. Christoph und Lukas haben sich bereits gut eingelebt, wurden von der Mannschaft super aufgenommen und sofort integriert. Christoph ist allein aufgrund seiner Erfahrung ein absoluter Führungsspieler für uns. Auf der einen Seite wird er für Entlastung unserer weiteren Offensiv-Spieler sorgen, weil er aufgrund seiner enormen fußballerischen Qualität bestimmt einiges an Aufmerksamkeit unserer Gegner bekommen wird. Auf der anderen Seite wird er im Training bzw. abseits des Platzes ein ganz wichtiger Teil unseres Teams werden. Neben den Leistungen auf dem Platz ist es Christoph auch ein Anliegen, sich um unsere talentierten Jungs zu kümmern und sie in ihrer Entwicklung bestmöglich zu unterstützen.

Frage: Wie du bereits angesprochen hast ist Lukas Kirnbauer ein Spieler, der genau in die Philosophie des SC Pinkafeld passt. Das Ziel ist, dass der eigene Nachwuchs und junge Talente aus der Umgebung in der Landesliga die Chance erhalten um sich präsentieren und weiterentwickeln zu können. Wie wird mit ihm für die Frühjahrssaison geplant?

Pratl: Lukas hat ja bereits bei uns im Nachwuchs gespielt. Außerdem kenne ich ihn schon von unserer gemeinsamen Zeit beim LAZ Oberwart. Für mich ist Lukas kein Neuzugang, sondern vielmehr ein Rückkehrer zum SC Pinkafeld. Die ersten Eindrücke sind richtig gut, er hat sich speziell beim Heimtraining, in der Halle sowie bei den Trainings und Testspielen sehr stark präsentiert und ist trotz seines jungen Alters durch sein professionelles Auftreten - auf- und abseits des Platzes - ein Vorbild für viele weitere Spieler im Kader. Er ist flexibel einsetzbar und ein Spieler auf den sich die Mannschaft verlassen kann. Er ist sich nicht zu schade hart zu arbeiten und bereits jetzt bereit, auf diesem Level zu spielen. Lukas wird alles daran setzten, im Frühjahr vermeintliche 'Stammspieler' bestmöglich unter Druck zu setzten um Spielzeit zu bekommen.

Frage: Mit dem SV Leithaprodersdorf wartet ein Gegner, der momentan auf einem Abstiegsplatz rangiert und der sich im Winter ebenfalls nicht besonders verstärkt hat, mit Philip Klemen sogar einen seiner bekanntesten Spieler verloren hat. Was erwartest du für das Auftaktmatch?

Pratl: Die Tabelle interessiert mich zu diesem Zeitpunkt der Saison absolut gar nicht. Die einzige Tabelle die zählt ist jene, nach dem letzten Spieltag. Bis dahin kann noch so viel passieren. Ich beschäftige mich nicht zu sehr mit unseren Gegnern. Wenn es uns gelingt, unsere Leistung abzurufen, dann können wir jeden Gegner in dieser Liga schlagen. So auch im ersten Spiel. Wir werden bereit sein, so viel kann ich versprechen.

Frage: In der zweiten Runde gibt es wegen der ungeraden Mannschaftszahl in der Burgenlandliga gleich eine Pause. Ist das ein Vor- oder ein Nachteil, wenn der Spielrhythmus gleich dem Start schon wieder unterbrochen wird?

Pratl: Das sehe ich durchaus als Vorteil für uns, weil sich dadurch unsere Vorbereitungszeit um 2 Wochen verlängert und wir genug Zeit haben, uns an unseren Standard-Trainingsrhythmus zu gewöhnen sowie an den Naturrasen anzupassen. Wir können weitere, intensive Trainingsreize setzen, die andere Teams im Meisterschaftsbetrieb so nicht setzen können. Außerdem spielen wir an unserem spielfreien Wochenende gegen SV Schwechat, den spielfreien Verein aus der Regionalliga Ost. Ein idealer Test für uns.

Frage: Du bist ja in deinem Trainerjob sehr " umtriebig", studierst in Portugal, warst im November bei Al Gharafa in Katar und erst im Jänner bei der TSG Hoffenheim als Trainingsgast dabei. Inwieweit kannst du die dabei gewonnenen Erkenntnisse in Pinkafeld verwenden?

Pratl: Das Studium 'High Performance Football Coaching' in Lissabon habe ich mittlerweile abgeschlossen. Wahnsinn, dass das so schnell vorüber gegangen ist. Ende November war ich bei Pedro Caixinha (Anm. ein portugiesischer Top-Coach; er gewann beispielsweise die mexikanische Meisterschaft mit Santos Laguna) und Al Gharafa (Katar) hospitieren. Da hab ich das erste Mal so richtig miterleben können, wie die Trainingsmethodik der taktischen Periodisierung in der Praxis aussehen kann. Das war richtig interessant für mich und natürlich kann ich da einiges für meine eigene Arbeit übernehmen, Aspekte meiner Trainingsmethodik adaptieren und optimieren.

Mitte Jänner hatte ich dann auch noch die Möglichkeit bei TSG Hoffenheim zu hospitieren. Neben einigen Trainings der Profi-Mannschaft habe ich exklusive Einblicke in das sportpsychologische Training sowie die sportpsychologische Diagnostik bekommen - ein Bereich der mich sehr interessiert. Es ist einfach unglaublich, wie innovativ und kreativ bei der TSG Hoffenheim gearbeitet wird. Eine sehr interessante Parallele zum SC Pinkafeld gibt's auch. Nein, es ist nicht das Budget ;-) Eine Vielzahl der handelnden Personen, angefangen beim Sportdirektor, dem Chef-Coach der Profis, Julian Nagelsmann, über die Assistenztrainer der Profis, die U23-Trainer, die Trainer in der Akademie, weitere Mitarbeiter in den diversen Bereichen usw. sind richtig jung. Es scheint also, dass auch junge Leute/Trainer erfolgreich sein können - auch auf absolutem Top-Niveau. Das war richtig spannend für mich zu erleben, dass das funktioniert!

Ich muss festhalten, dass mich durch meine Erfahrungen im letzten Jahr als Trainer und Mensch sehr weiterentwickeln konnte. Natürlich kann ich gewonnene Erkenntnisse bei meiner täglichen Arbeit beim SC Pinkafeld einfließen lassen.

Frage: Zum Schluss noch die obligatorische Frage zum Saisonauftakt: In welcher Tabellenregion siehst du den SC Pinkafeld im Juni zum Ende der Meisterschaft?

Pratl: Weiter vorne als derzeit! Viel mehr kann und will ich nicht sagen, nur so viel: Wir werden so richtig attackieren, Vollgas geben und einen selbstbewussten und spannenden Fußball zeigen. Wir sind bereit! Die Mannschaft sowie ich freuen sich richtig auf die Rückrunde!

Thomas, vielen Dank, dass du unsere Fragen so ausführlich beantwortest hast. Da merkt man, mit welcher Leidenschaft du deinen Trainerjob lebst. Es bleibt noch dir und der Mannschaft alles Gute für die Frühjahrssaison zu wünschen und dass die Burschen von Verletzungen verschont bleiben.

Das Interview führte Heinz Bundschuh.

Sichere dir bis zu 100€ als Freiwette und wette auf deine Lieblingssportarten.