(derzeit LASK -Ladies)
Frau Pulimeno, Sie sind derzeit eine der prominentesten
Fußballerinnen, die für ein (ober!)österreichisches Frauenfußballteam spielt. Das
„Liga-Portal“ möchte Sie allen Fußballfans näher vorstellen! Wo wurden Sie
geboren, Ihre Körpergröße und (ausnahmsweise!) Ihr Gewicht?
Ich wurde am 3. Oktober 1980 in
Zürich geboren, bin 170 cm groß und 55 kg schwer.
Bei welchen Vereinen
und in welchen Ländern waren Sie bisher
tätig?
Begonnen habe ich beim FC Stäfa,
dann wechselte ich zum FC Rapperswil und schließlich zum FFC Zürich Seebach.
Danach spielte ich ein Jahr in der italienischen Serie A beim FC Como, ehe ich dann wieder zum
FFC Zürich Seebach zurückkehrte.
Wie viele
Länderspiele absolvierten Sie für die Schweiz?
Da ich auch in der U-19 Auswahl
spielte, kann ich nur die ungefähre Zahl angeben, es dürften ca. 30 Spiele
gewesen sein.
Wie kamen Sie zu den
LASK Ladies?
Aus Liebe! Ich nahm 2002 in der
Türkei an einem Trainingslager des FFC Zürich teil. Zur selben Zeit hielt auch
der FC Lustenau dort sein Trainingscamp ab. Damals spielte Manfred Pamminger im
„Ländle“, wir lernten uns kennen und verliebten uns. Im Sommer 2006 wechselte
Manfred zum FC Superfund Pasching. Weil ich mit ihm nach Österreich mitgehen
wollte, mussten wir auch für mich einen neuen Verein suchen. Da sind wir eben
auf die LASK Ladies gestoßen, mit einem relativ guten Umfeld. Dann ging alles
sehr schnell.
(Anmerkung –help-: ursprünglich sollte die „Modellfußballerin“ bei Union Kleinmünchen landen, die „Zebras“ waren schneller!)
Wie wurden Sie in
Linz aufgenommen?
Ich muss sagen, dass ich sowohl im
Verein als auch in meiner neuen Arbeit sehr gut aufgenommen wurde.
Wo sind Sie beruflich tätig und wie lässt sich Job und
Training vereinbaren?
Ich bin als Kundenberaterin bei der
RAIFFEISEN- Landesbank in Linz vollbeschäftigt (40 Stunden). Vereinbar mit dem Training? Das geht gut, wir trainieren 2 mal
wöchentlich, in der Schweiz war 4 mal wöchentlich Training angesagt.
Als Sie dem LASK beitraten,
spielten die Linzerinnen in der Bundesliga. Warum hielten Sie den „LASK Ladies“
auch in der 2. Leistungsstufe die Treue?
Weil, wie schon erwähnt, das Umfeld
beim Verein gut ist (Trainingsbedingungen etc.), wir eine sehr gute Stimmung in
der Mannschaft haben und ich nicht schon wieder in so kurzer Zeit in ein völlig
neues Umfeld wechseln wollte.
Sie kennen
mittlerweile beiden höchsten Leistungsstufen in Österreich. Wie würden Sie
unabhängig von der FIFA- Rangliste (Österreich liegt an 43.Stelle) die
Spielstärke und die Entwicklungsmöglichkeiten einschätzen?
Wie fällt Ihr Vergleich des Frauenfußballs in „Austria“ mit dem Schweizer Frauenfußball aus?
In der Schweiz hat der Frauenfußball mittlerweile einen höheren Stellenwert als in Österreich. Beinahe jeder Verein hat auch Frauenmannschaften, die meisten sogar noch einige Mädchen-Teams. Daher gibt es natürlich mehr Spielerinnen. (Anmerkung –help-: Schweiz ca. 18.000 Frauen und Mädchen, Österreich. Insgesamt ca. 5500, Deutschland: 750.000 Frauen, 250.000 Mädchen!)
In der Schweiz können zum Beispiel auch Mädchen in die Akademien gehen. Weiters wird z.B. das Damen-Cupfinale als Vorspiel des Herren-Finales durchgeführt, dadurch bekommt alles auch einen höheren Bekanntheitsgrad.
Welches sind Ihrer
Meinung nach Ihre größten persönlichen sportlichen Stärken?
Das sollen besser andere
beurteilen!
Gab es für Sie je ein
Vorbild im Frauenfußball?
Nein.
Sie beeindrucken die
Fans durch exzellente Spieltechnik, enorme Laufarbeit und Regie im LASK- Ladies-
Mittelfeld : Finden Sie die „Gegenwehr“ Ihrer Kontrahentinnen, also die Härte
Ihrer Gegenspielerinnen übertrieben oder international üblich?
Nein, das ist alles schon in
Ordnung, so wie es ist. Manchmal merkt man in der 2. Bundesliga, dass einige
Spielerinnen ein wenig unkontrollierter attackieren als in der 1. Liga, aber
das gehört dazu.
Fühlen Sie sich durch
die Schiedsrichterinnen ausreichend geschützt?
Ja.
Wurden Sie persönlich
schon ernsthaft beim Spiel verletzt?
Neben den „üblichen“ kleineren
Verletzungen habe ich mir leider einmal bereits das Kreuzband gerissen (2002,
gemeinsam mit Meniskuseinriss), das passierte jedoch im Training!
Führen Sie die
derzeitige Verletzungsserie bei den LASK Ladies auf übertriebene Gegenwehr,
mangelnde Fitness oder nur außergewöhnliches Pech zurück?
Verletzungen gehören leider in
diesem Sport dazu. Wären es nur Muskelverletzungen, dann könnte man eventuell
über Fitness oder Training diskutieren, aber wir haben hauptsächlich
Bänderverletzungen oder Prellungen, das ist also eher Pech.
Besuchen Sie auch
Spiele Ihres Lebenspartners Manfred Pamminger- derzeit bei Schwanenstadt-(und
umgekehrt) und gibt es jeweils vom Partner „ gute Tips“?
Ich schaue mir jedes Spiel meines
Freundes an, wenn möglich, sogar
auswärts. Auch er ist bei allen meinen Spielen, wenn es keine Überschneidungen
gibt. Tipps gibt es weniger, manchmal natürlich, aber im Endeffekt wissen wir
beide, was zu tun ist.
Wie gefällt es Ihnen
in Linz und wie halten Sie Kontakt zu Ihrer Familie in der Schweiz?
Linz gefällt mir sehr gut, aber die
Heimat ist natürlich Zürich und diese Stadt steht bei mir an 1. Stelle! Wir
fahren so oft es geht nach Zürich, meine Familie war auch schon öfters in Linz.
Dazu telefonieren wir täglich, öfters auch via Internet und Video-Telefon
(Skype).
Der Frauenfußball
wird Österreich ist , mit wenigen Ausnahmen, finanziell nicht gerade verwöhnt.
Finden Sie Foto-Kalender in denen sich Sportlerinnen mit „wenig Kleidung“ den potentiellen Käufern (zur Aufbesserung der Finanzen) präsentieren, als „Notlösung“, dem Ansehen des Sports abträglich, abstoßend oder lustig und notwendig?
Würden Sie persönlich
im Bikini für einen Sportkalender Modell stehen?
Für mich persönlich würde das nicht
in Frage kommen, aber das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Aber natürlich
können solche Kalender Publicity und Geld bringen für eher unpopulärere
Sportarten.
Haben Sie die WM in
China im TV verfolgt- wenn ja, Ihre persönlichen Eindrücke?
Entwickelt sich der
Frauenfußball mit Blickrichtung WM 2011
in Deutschland in die richtige Richtung?
Von der WM habe ich nicht allzu
viel gesehen. Auf jeden Fall denke ich, dass sich der Frauenfußball in den
letzten Jahren sehr stark verbessert hat. Wenn man den heutigen Frauen-Fußball
mit dem vor ca. 15 Jahren vergleicht, dann ist die Qualitätssteigerung sicher
noch größer als bei den Männern im gleichen Zeitraum.
Deutschland schlägt bei der WM Argentinien mit 11:0, SV Neulengbach fertigt in der
österreichischen Bundesliga DFC Leoben 17:0 ab und der LASK schlägt ASK
Kirchdorf 25:0- finden Sie persönlich derartige „Mega-Kantersiege“
problematisch?
Ja, allerdings für beide Seiten. In
Kirchdorf waren bei den Gastgeberinnen beide Torhüterinnen verletzt und stark
dezimiert wurden die
Kremstalerinnen so hoch besiegt. Ich
selbst habe 2 Tore geschossen, aber einer ehrgeizigen Sportlerin zu verbieten,
zum Torerfolg zu kommen, ist Problem Nummer
1. Problem 2 lautet logisch: wie wertet die Sportöffentlichkeit
derartige Unterschiede? Abwertend für die Sportart? Macht es Sinn, die
Gegnerinnen zu demoralisieren?
Vielleicht könnte bei früher, überdeutlicher Führung die rechtzeitige
Einwechslung sämtlicher Kaderspielerinnen „kalmierend“ wirken.
Ist die WM 2011 ein
persönliches Ziel von Ihnen?
Nein, nachdem ich vor ca. 2 Jahren
meinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft gegeben habe, ist das kein Thema mehr
für mich!
Wäre die Tatsache,
dass Sie derzeit „nur“ bei einem österreichischen Zweitligisten spielen, ein zu
großes Handicap für Ihre Rückkehr in das Schweizer Nationalteam?
Wie gesagt, aufgrund des enormen
Zeitaufwands und der geringen Entlohnung habe ich vor ca. 2 Jahren meine
Nationalmannschaftskarriere beendet.
Bei Bayern München spielen derzeit 5 österreichische Nationalspielerinnen,
gibt es außer Ihrem Engagement in Österreich weitere Schweizer Legionärinnen?
Ja, z.B. spielen Sandra de Pol und Vanessa Bürki für
den FC Bayern München.
Auch in Schweden und den USA sind Schweizer Legionärinnen aktiv, aber ich weiß nicht alle Vereine.
-help-: wir ergänzen gerne:
Lara Dickenmann spielte für die Ohio State University und die New Jersey Sky Blue; Daniela Schwarz für die Toronto Lady Lynx. In der deutschen Bundesliga kicken außer De Pol und Bürki Marina Moser und Marisa Brunner für den SC Freiburg.
Kathrin Lehmann „wanderte“ von Bayern München über Wacker München nach Schweden, zum IF Hammerby, Ramona Bachmann spielt beim UEFA-Pokal-Sieger 2004, Umea IK. (……wo auch die Brasilianerin Marta „Kleingeld“ verdient). Die „nördlichste“ Schweizerin ist Jasmin Schnyder beim norwegischen Klub: IF Flya, Troms.
Bleiben Sie
Ihren Fans in Oberösterreich erhalten,
auch wenn die LASK Ladies- wider Erwarten!!!! – den Aufstieg nicht schaffen
sollten?
Das wird die Zeit bringen, vorerst
zählt für mich einmal nur der Wiederaufstieg. Was dann kommt, wird man sehen.
Inwieweit hängt Ihr Engagement in Linz von den sportlichen
Zukunftsplänen Ihres Partners ab?
Das hängt natürlich sehr stark
davon ab, denn bekanntlich ist das Leben eines Fußball-Profis sehr kurzlebig
und es kann sich in kürzester Zeit sehr viel ändern.
Liebe Frau Pulimeno, ich danke Ihnen für das ausführliche
Interview und wünsche Ihnen sportlich und privat Alles Gute für Ihre Zukunft!
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