liga3.at: Ein Remis zwischen zwei Teams, die sich beide auch am Ende rund um den zehnten Tabellenplatz einpendeln werden?
Reinhard Tellian: "In diesem Match war alles drinnen! Vöcklamarkt hat schon mit zwei Toren geführt, hatte noch einige Chancen auf weiterer Treffer, verabsäumte es aber diese zu nutzen. Der Freistoßtreffer von Marco Sahanek war der große Wendepunkt. Ab diesem Zeitpunkt an übernahmen die Steirer die Oberhand und wurden letztendlich auch noch mit einem Punktegewinn belohnt. Gesamt gesehen war es ein gerechtes Remis zweier Teams, die sich im Tabellenmittelfeld etablieren werden."
liga3.at: Genügt dieser "Ach-und-Krach-Sieg" Der Gratkorner, um dem Anspruch eines Spitzenteams gerecht zu werden?
Reinhard Tellian: "Man darf nicht ganz vergessen, dass sich die Gratkorner Chancen am Fließband erarbeiten konnten, also das Spiel klar dominiert haben. Dennoch muss ich ehrlich gestehen, dass ich von den Steirern etwas enttäuscht bin. Ich hätte sie als den schärfsten Verfolger des GAK eingestuft, doch scheinbar haben sie sich als Absteiger zu schnell an das Niveau der Regionalliga angepasst."
liga3.at: Leoben bleibt konstant, bei den Grazern wird's langsam kritisch. Wann kommen die Profis endlich runter?
Reinhard Tellian: "Für mich stellt sich hier die große Frage, wie Franco Foda auf die aktuelle Situation der "Zweiten" reagiert. Für die Entwicklung der jungen Spieler ist die Regionalliga vom taktischen, körperlichen und spielerischen Bereich eine ideales Sprungbrett. Ob dies in der Steirerliga ebenso wäre, bezweifle ich. Daher denke ich, dass Foda bestrebt sein wird, dass die Jungblackies die Klasse halten. Die Donawitzer leben weiterhin von ihrer Heimstärke und werden sich im Mittelfeld einpendeln."
liga3.at: Lautet die Paschinger Erfolgsformel "Adi Pinter"?
Reinhard Tellian: "So vereinfacht darf man das natürlich nicht betrachten. Er ist ein "bunter Hund", kann seine Mannschaften exzellent motivieren und daher denke ich, dass er der Richtige für die Oberösterreicher ist. Potential ist in der Truppe genügend vorhanden und ein Punkt gegen Allerheiligen ist sicherlich ein kleines Ausrufezeichen. Auch das Auftreten des Teams war ein ganz anderes - das gibt Hoffnung!"
liga3.at: Ein umstrittener Hand-Elfmeter entschied diese Partie. Bezeichnend für das Niveau?
Reinhard Tellian: "Der SAK hat sich dieses Mal in spielerischer Hinsicht nicht mit Ruhm bekleckert, aber gewonnen und steht nun das erste Mal vor der Austria. Ich denke die Zusage von Stadt und Land zur großen Stadionadaptierung gibt dem gesamten Verein einen großen Schub und sorgt auch bei Spielern auf dem Rasen noch für ein extra-Quäntchen Motiviation."
liga3.at: Die Austria verliert das zweite Derby. Sind die Violetten nur mehr die Kärntner Nummer drei in der Regionalliga?
Reinhard Tellian: "Nein, das denke ich nicht! Die Austria führte lange Zeit und erspielte sich viele Chancen, doch dann kam der große Auftritt vom Ex-Klagenfurter Stefan Friessnegger. Er ist ein gefürchteter Freistoßschütze und aus eben einer solchen Standardsituation fixierte er den Last-Minute-Erfolg. Es war ein Derby auf gutem Niveau, mit einer starken Leistung der Thuller-Elf, aber einer noch senationelleren des Aufsteigers! Ich hoffe das bei der Gläubigerversammlung am 25. Oktober alles gut läuft und die Austria mit der neuen Investorengruppe rund um Peter Svetits richtig durchstarten kann."
liga3.at: Haben wir Vorwärts zu früh von allen Sorgen freigesprochen?
Reinhard Tellian: "Bis zum Gleinstätten-Match hatten sie einen tollen Lauf, doch in der Südsteiermark und gegen St. Florian ist es irrsinnig schwer etwas zu holen. Die Florianer sind ein sehr starkes Kollektiv aus dem Thomas Zemann herausragt. Umso bitterer, dass er nun für den Schlager gegen den GAK gesperrt ist. Im Match kann man die Emotionen schwer zügeln, doch im Nachhinein schmerzt ihn das sicherlich gewaltig."
liga3.at: Wie konnte das passieren?
Reinhard Tellian: "Man muss festhalten, dass Gleinstätten beim GAK den ersten Auswärtspunkt in dieser Saison geholt hat - das ist eine absolute Sensation. Der Punkteverlust ist für den Tabellenführer sicherlich kein Beinbruch, sie haben genügend Qualitöt, um dieses kleinen Rückschlag ohne gröbere Spuren wegstecken zu können. Der Gerlitz-Elf muss man hingegen viel repsekt zollen. Wer beim GAK ohne Gegentreffer bleibt, muss Qualität haben!"
Foto-Slide: KUESS
von Marco Wolfsberger