Der morgige Samstag dürfte bei der WSG Tirol ein sehr emotionaler Samstag werden, ist es doch gegen den SCR Altach das letzte Heimspiel (ab 17 Uhr im Ligaportal-LIVETICKER) der Wattener unter Langzeit-Trainer Thomas Silberberger, der nach elf erfolgreichen Jahren bei der WSG aufhört. Abschied nehmen heißt es auch für Felix Bacher. Der 23-jährige Kapitän geht von Bord und sucht nach drei Jahren bei den Tirolern eine neue Herausforderung. Wo und über das morgige Samstagspiel sowie weitere Themen sprach Ligaportal mit dem Ost-Tiroler. 

Ball am Fuß, Kopf nach oben und Blick nach vorn: Felix Bacher. Der junge WSG-Abwehrchef stand heuer in 90 % aller BL-Partien der Tiroler in der Startelf, absolvierte 88 % der möglichen Einsatzminuten, doch wird am Samstag im West-Duell gege den SCR Altach wegen seiner fünften gelben Karte fehlen. Ausgerechnet im Abschiedsspiel daheim für Cheftrainer Thomas Silberberger und seinem eigenen am Innsbrucker Tivoli. Im Sommer 2021 kam der Lienzer von der 2. Mannschaft des deutschen Bundesligisten SC Freiburg zur WSG. Mit der Talenteschmiede der Breisgauer wurde der ehemalige ÖFB-U20-Teamspieler Meister der Regionalliga Südwest.

"Ich bin ein Gewinnertyp"

LIGAPORTAL: Hallo Felix. Ich verschieß mal gleich die erste Frage der etwas anderen Art und stelle eine eher ungewöhnliche. Welche Frage würdest du an meiner Stelle als Medienvertreter als erstes an den Fußballprofi Felix Bacher stellen?

Felix Bacher: Ob er immer noch für den Sport brennt wie in seinen Anfängen und es mit Leib, Herz und Seele macht? Oder er ihn nur aus finanziellen Aspekten ausübt bzw. nur das kann? Es kommt natürlich immer darauf an, wie ehrlich der Gegenüber das beantwortet. 

LIGAPORTAL: Und wie ehrlich machst du das?

Felix Bacher: Ist wirklich witzig die Antwort auf diese Frage zu geben. Aus Leidenschaft. Aus dem Aspekt, dass ich als Jugendlicher nicht die körperlichen Voraussetzungen gehabt habe wie heute. Das ist damals auch anders bewertet worden. Wer körperlich schon weiter ist, wurde eingesetzt. Da hatte ich mich immer zu beweisen und musste kämpfen. Seitdem habe ich das entwickelt, dass ich immer der Beste sein will und das Streben nach oben gehabt. Ich habe da meine Ziele und will diese erreichen. Dafür werde ich alles geben, um das zu schaffen. Das erfüllt mich und macht mir Spass.

Ich strebe da sehr nach dem Erfolg und bin ein Gewinnertyp. Natürlich gilt es auch auf den wirtschaftlichen Aspekt zu schauen, aber das ist nicht der Hauptfokus. Der Fokus ist der Sport und die Leidenschaft, immer besser und genauer zu werden. Um das geht es mir. Um Perfektion!

LIGAPORTAL: Du warst anderthalb Jahre beim SC Freiburg in der 2. Mannschaft des Bundesligisten. Wie weit hast Du Coach Christian Streich, wie Thomas Silberberger ja eine gefühlte Ewigkeit Cheftrainer beim jeweils selben Klub und mit Saisonende ja ebenfalls aufhörend, kennengelernt und sind Vergleiche zwischen beiden speziellen Trainer-Typen gegeben?

Felix Bacher: Ja, ich habe Herrn Streich kennenlernen dürfen. Sie lassen sich nicht vergleichen, weil jeder Trainer da sehr individuell ist und seine eigenen Ansätze und Methoden hat. Lediglich, dass beide sehr, sehr lang beim selben Verein tätig sind, ist gleich. Und dass sie es beide dabei sehr gut gemacht haben.

"Es braucht keiner hoffen"

LIGAPORTAL: Dann konzentrieren wir uns auf deinen/euren Trainer Thomas Silberberger. Der mag das Wort Zünglein an der Waage nicht hören, obwohl es für die WSG Tirol in den beiden verbleibenden Spielen durchaus ja so ist, weil ihr im Heimspiel gegen den SCR Altach in punkto Klassenerhalt ebenso Schützenhilfe, hier: für Austria Lustenau, leisten könnt, wie im finalen Match beim WAC womöglich im Dreikampf für das BL-Europacup-Playoff. Wie siehst du da eure Rolle als "Hoffnungsträger" für andere Klubs?

Felix Bacher: Das sehe ich als komplett sinnlos, weil es braucht keiner hoffen. In welcher Lage die anderen sind, ist uns eigentlich komplett egal. Da hat sich jeder selber hingebracht oder hat die Chance. Deswegen schauen wir auf uns und wollen gewinnen, um das Maximale aus den beiden Spielen herauszuholen.

Es ist mir daher komplett egal, was die anderen hoffen, meinen oder vermuten. Wir schauen auf uns und tun alles, was im möglichen Bereich ist. 

Augen zu und den Ball im Nacken: Felix Bacher verteidigt auch schonmal unorthodox. Nach drei Spielzeiten bei der WSG Tirol will sich der 23-jährige Millenium-Geborene (25.10.2000) nun einer neuen Herausforderung stellen. Für die Wattener absolvierte der 1,90 Meter große Innenverteidiger, der von Trainer Thomas Silberberger mit dieser Saison gemeinsam mit Valentino Müller mit dem Kapitänsamt betraut wurde, bisher 84 Pflichtpartien (ein Tor, drei Assists).

"Er ist einfach ein Unikat auf seine Weise"

LIGAPORTAL: Am Samstag wartet das letzte Heimspiel von Thomas Silberberger nach elfjähriger Amtszeit als Cheftrainer der WSG. Als der Wörgler den Klub in der Regionalliga im Juli 2013 übernommen hat, warst du zarte elf Jahre jung. Der Klub ohne "Silbi" eigentlich kaum vorstellbar, oder? Was macht ihn als Trainer aus, wie hast gerade du ihn in dieser Saison als Kapitän, der ja durchaus auch "verlängerter Arm" des Trainers ist, erlebt und wie sehr ärgert es dich, dass du bei seinem letzten Heimspiel gelbgesperrt auf dem Platz fehlen wirst?

Felix Bacher: Es ärgert mich natürlich selber, dass ich bei meinem letzten Heimspiel für die WSG gesperrt bin. Natürlich ist das doof. Aber so ist es halt. Man kann sich wirklich den Silbi ohne WSG fast gar nicht vorstellen. Ich bin gespannt, wie das seinen Lauf nehmen wird. Ich bin mir sicher, dass das auch ohne Silbi klappen wird bzw. klappen wird müssen. So ist es ja immer in jeder Firma, dass es weiter gehen muss. Ich bin gespannt auf den Wandel der Zeit. 

Was den Silbi ausmacht ist auf jeden Fall seine eigene spezielle Art. Er ist einfach ein Unikat auf seine Weise. Das muss man mal erlebt haben als Spieler, weil das ist schwer zu beschreiben. Als Kapitän hat man dann nochmal ein eigenes Verhältnis. Das war sehr interessant, das mal so zu erleben. Ich wünsche ihm alles, alles Gute für die Zukunft und bin gespannt, wo es ihn hintreibt.

"Ich will auf jeden Fall ein stimmiges Gesamtpaket"

LIGAPORTAL: Und wo wird es dich hintreiben? Du hast es erwähnt, auch dein Abschied steht nach drei Jahren bei der WSG an. Dein Vertrag läuft im Juni aus, du willst eine neue Herausforderung suchen. Gibt es für die Zukunftsgestaltung Vorlieben oder Präferenzen, in welche Richtung es gehen soll, abseits etwaiger Angebote?

Felix Bacher: Präferenzen gibt es keine, ich bin offen für alles und schau mir das an. Es gibt Interesse und ich bin gespannt, was geboten wird? Ich will auf jeden Fall ein stimmiges Gesamtpaket, wo ich mich entwickeln und die nächsten Schritte setzen kann. Ich werde da hingehen, wo mir das geboten wird und es sich gut anfühlt. Ich freue mich schon darauf.

"Das Ausland reizt mich auf jeden Fall sehr"

LIGAPORTAL: Nachfrage... du warst bereits eineinhalb Jahre Auslands-Legionär beim SC Freiburg II. Wie weit reizt dich Deutschland wieder oder hält es einen Ost-Tiroler eher daheim?

 

Felix Bacher: Das Ausland reizt mich auf jeden Fall sehr. Man wird sehen, was in den nächsten Wochen passieren wird. Ich wäre auch für das Ausland bereit und will mich auf jeden Fall weiterentwickeln. Ich denke da ist im Ausland größeres Potenzial als wie vermutlich im Inland. 

"Das größte Geschenk für uns als Mannschaft an Silbi wäre sicher ein Sieg im letzten Heimspiel" 

LIGAPORTAL: Fußballerische Referenzen hast du allemal. Nochmal zurück zum letzten Heimspiel am Samstag für Langzeit-WSG-Trainer Thomas Silberberger. Sicher will die Mannschaft ihm gerne zum Abschied einen Sieg schenken, was habt ihr euch sonst noch ausgedacht als Geschenk?

Felix Bacher: Das größte Geschenk für uns als Mannschaft an ihn wäre sicher ein Sieg im letzten Heimspiel. Dafür wird die Mannschaft alles daransetzen, das zu erfüllen. Viel mehr Geschenke kann das Team nicht mehr machen. Außer ansonsten eine Kleinigkeit, die es schon geben wird. Man wird sehen, was sich der Verein für Silbi überlegt. Da wird schon was kommen nach so langer Amtszeit.

LIGAPORTAL: Danke für das Gespräch und viel Erfolg bei Deiner Zukunftsentscheidung und der neuen Herausforderung.

Jugendvereine Felix Bacher: SC Schwaz, FC Wacker Innsbruck, AKA Tirol.

Siehe auch:

West-Duell WSG Tirol vs. SCR Altach: Letzter Heim-Auftritt im Zeichen des Abschieds

 

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