Serien- kontra Rekord-Meister: das finale Match der 25. Runde in der ADMIRAL Bundesliga zwischen Liga-Leader FC Red Bull Salzburg und dem Vierten SK Rapid Wien war wieder emotiongsgeladen und die Massen elektrisierend. Gemäß Liga-Kapazität-Vorgabe war die Red Bull Arena mit 15.217 Zuschauern ausverkauft. Vor dem brisanten Duell trennen beide in der Meistergruppe 14 Punkte - hernach mit dem 2:1 (1:0) 17. Für die leidenschaftlich kämpfenden Rapidler die achte Niederlage in Serie in Salzburg, während der in der 85. (!) Minute eingewechselte, lang verletzte Zlatko Junuzovic in der 94. Minute als Joker stach!

Serienmeister Salzburg und Luka Sučić obenauf...der 19-jährige, kroatische U21-Teamspieler bejubelt seinen Treffer zum 1:0 und bereits sein 3. Frühjahrs-Tor.

Ferdinand Feldhofer, dem es letztmals mit einem Auswärtsteam gelang, in der Red Bull Arena zu gewinnen und dessen Sohn pikanterweise in der U-15 von Red Bull Salzburg spielt, hatte kurzfristig Mittelfeldtalent Yusuf Demir (muskuläre Probleme) und den Serben Filip Stojkovic (krank) zu ersetzen. Der Rapid-Chefcoach vertraute auf eine 4-3-2-1-Grundausrichtung im "Tannenbaum-System"...bei leichtem Schneetreiben am Sonntag in Salzburg.

Sein Trainer-Pendant auf Salzburger Seite - Matthias Jaissle - hatte mit Brenden Aaronson (Knieverletzung) und Liga-Toptorjäger Karim Adeyemi (muskuläre Probleme) zwei Aktivposten zu ersetzen, wobei der 20-jährige Münchener und deutsche Nationalspieler zumindest auf der Bank Platz nahm. Jaissle vor dem Spiel: "Er ist noch nicht in der Lage über 90 Minuten zu gehen, doch wird zu Einsatzzeit kommen". Ansonsten freute sich der Deutsche zwei Tage vor seinem 34. Wiegenfest auf das Match und meinte bei Sky: "Einfach nur geil, vor vollem Haus zu spielen." Nachsatz: "Wird ein heißer Tanz".

"Advantage, Rote Bullen"

Und beide ließen sich nicht lange bitten, legten temporeich los, in Halbzeit 1 meist jedoch nur in eine Richtung. Im "grün-weißen Fan-Nebel" traf Luka Sučić nach Okafor-Flanke den schwer zu nehmenden Ball nicht optimal, ehe Referee Harkam erstmals über den Stadionsprecher mahnende Worte an die ca. 1000 mitgereisten Rapid-Anhänger übermitteln ließ. Die roten Bullen blieben am Drücker und nach Ulmer-Flanke verfehlte Adamu Junior blank mit seinem Hechtkopfball nur knapp das Gäste-Gehäuse (13.). 

Doch dann die überfällige Führung der Roten Bullen. Rapid bekam keinen Zugriff und der Kroate Luka Sučić den Ball über Ulmer und Okafor aufgelegt, ehe der 19-jährige Linzer von halblinks aus 22 Metern mit platzierter 102-km-Linksschuss-Toptechnik ins rechte Eck Keeper Hedl bezwang (17.), der kurz danach gegen Okafors Kopfball (nach Capaldos feiner Hereingabe von rechts) prächtig parierte.

Dann der erste Abschluss für Rapid durch den gebürtigen Salzburger Marco Grüll, der jedoch mit links verzog (27.). Ansonsten dominierten die spielfreudigen Salzburger. Allen voran Okafor, der über halblinks im Sechzehner Aiwu abschüttelte, ehe Kevin Wimmer in höchster Not rettete nach der flachen Hereingabe des Schweizers (29.). Der weiter aufdrehte und nach Einzelleistung per Außenrist knapp das Tor verfehlte, ehe Keeper Hedl gegen Adamu Junior klärte. Capaldo verfehlte mit seiner Direktabnahme aus 18 Metern den Kasten , sodass Rapid mit dem 1:0-Halbzeitstand gut bedient war. 

Last-Minute-2:1-Siegtor durch Joker Junuzovic, der seiner Freude freien Lauf lässt.

Rapid-Ausgleich wie aus dem Nichts

Der betriebene Bullen-Chancenwucher wurde von Rapid nach Wiederbeginn eiskalt bestraft, als die Grün-Weißen wie "aus dem Nichts" den Ausgleich erzielten. Die Salzburger Hintermannschaft war dabei überhaupt nicht im Bilde und ließ Ferdy Druijf beim 1:1 (52.) gewähren. Der 24-jährige, niederländische Winter-Neuzugang vollendete nach feiner Kombination über Zimmermann und Moormann als Endabnehmer frei vor Keeper Köhn cool zu seinem zweiten Liga-Tor.

40. Saison-Treffer für Rapid. Die intensive Partie nahm nun beiderseits richtig Fahrt auf und die Grün-Weißen, die letztmals im August 2015 (!) in der Red Bull Arena siegreich waren, fanden nun ihrerseits Offensiv-Momente gegen hoch stehende Salzburger vor. Und hinten warfen sich Abwehrchef Kevin Wimmer und Co. leidenschaftlich in die Bälle des Spitzenreiters.

Joker Junuzovic stach in der 94. Minute!

Ehe die Salzburger wieder ihre Mentalität in die Waagschale warfen und ausgerechnet Joker Junuzovic stach, der zum vielumjubelten Siegtor abstaubte, nachdem Kristensen nach Adeyemi-Hereingabe von links (Šeško ließ an der 1. Stange gekonnt durch!) auf Höhe der rechten Stange noch von zwei Rapidlern beim Torschuss geblockt wurde.

Doch in der sechsminütigen Nachspielzeit wäre dann beinahe dem auf Rapid-Seite eingewechselten Christoph Knasmüllner fast noch der Luckypunch geglückt. Durchatmen bei Salzburg, dass die Kugel knapp das Gastgeber-Gehäuse verfehlte. Das war´s! Die Roten Bullen scoren zum wiederholten Mal in der Nachspielzeit.

Matchwinner ist der 34-jährige Zlatko Junuzovic, dessen Vertrag bekanntlich im Sommer bei RB Salzburg nicht verlängert wurde und der monatelang in dieser Saison vom Verletzungspech geplagt war. Was für eine Story mit Happyend - wie aus einem Fußball-Drehbuch.

Rassige Duelle! Ob am Boden oder in der Luft im intensiven Klassiker zwischen Red Bull Salzburg (mit Nicolas Seiwald) und dem SK Rapid Wien, der dem Favoriten leidenschaftlich Gegenwehr bot, jedoch die fußballerische Qualität der Salzburger, die klar Kurs auf den 9. Meistertitel in Folge nehmen, anzuerkennen hatte. 

FC Red Bull Salzburg - SK Rapid Wien 2:1 (1:0)

Sonntag, 03.04.2022, Red Bull Arena Wals-Siezenheim, Z: 15217  SR: Alexander Harkam

FC Red Bull Salzburg: Köhn - Kristensen, Solet, Wöber, Ulmer (Kap.) - Capaldo, Sučić (85. Junuzovic), Camara (76. Kjærgaard), N. Seiwald - Junior Adamu (62. Šeško), Okafor (62. Adeyemi).

SK Rapid Wien: Hedl - Schick, Aiwu, K. Wimmer, Moormann - Petrovic (46. Knasmüllner), Grahovac (Kap.), R. Ljubicic - Zimmermann (69. Auer), Druijf, Grüll.

Tore: 1:0 (17.) Sučić, 1:1 (52.) Druijf, 2:1 (90. +4) Junuzovic.

Gelbe Karten: Camara, Capaldo, Šeško, Kristensen, Adeyemi / K. Wimmer, Grüll (5. GK, gegen Austria Klagenfurt nächsten Sonntag gesperrt)

Spielfilm im LIVETICKER

Fotos: FC Red Bull Salzburg via Getty