Die historischen Champions-League Nächte in der Mozartstadt, sie sind wieder da und zum Auftakt in die neue internationale Spielzeit wartete für den FC Salzburg kein geringerer als der amtierende italienische Meister, der AC Milan. Elf lange Jahre mussten Milan-Fans seit dem letzten Gewinn des Scudetto warten, doch nun sind die Rossoneri zurück und wollen auch in der Königsklasse wieder angreifen. 

Intensiver Beginn über die Tribünen auf den Rasen

Trainer Matthias Jaissle vertraute auf sein bewährtes 4-4-2 (Raute) und wollte jener Mannschaft den Vorzug geben, welche am vergangenen Wochenende auch in der Liga gegen die WSG Tirol drei Punkte einfahren konnte – doch beim Aufwärmen verletzte sich Wöber und wurde kurzfristig von Pavlovic ersetzt. Die Elektrizität auf den Rängen, übertrug sich wie erwartet von der ersten Minute an auch auf den Rasen. Die Salzburger erwischten einen sehr guten Start, konnten den Gegner unter Stress setzen und kamen auch gleich zu einer Doppelchance über Capaldo. Die Elf von Trainer Stefano Pioli brauchte ein paar Minuten, um im Spiel angekommen gewesen zu sein. Offensivroutinier Giroud klopfte in der siebten Minute erstmals gefährlich an – ein offener Schlagabtausch im weiteren Verlauf war die Folge.

Milan zieht an, Salzburg trifft

Nach rund 20 Minuten konnten sich die Mailänder dann ein leichtes Übergewicht erarbeiten. Bei idealen äußeren Bedingung verteidigten die Hausherren aber geschickt und ließen keine nennenswerten Tormöglichkeiten zu. In der 26. Minute dann der erste Paukenschlag in diesem Spiel. Fernando hellwach im gegnerischen Strafraum, gewann den wichtigen Zweikampf, spielte Okafor frei und der Schweizer ließ Keeper Maignan aus spitzem Winkel zur 1:0 Führung keine Chance.

Bullenparty und die Antwort der Tifosi

Die Bullenarena glich einem Tollhaus. Milan tat sich sichtlich schwer eine Reaktion auf den Platz zu bringen – zu wenig Bewegung im Spielaufbau machte es dem österreichischen Meister lange Zeit einfach, die halbherzigen Vorstöße zu verteidigen – doch in der 39. Minute konnten die Gäste dann doch ihrerseits das erste Ausrufezeichen im Spiel setzen. Ballgewinn in der eigenen Hälfte und dann ging es schnell über Superstar Rafael Leao, welcher in der Box Alexis Saelemaekers fand - der 23 jährige Belgier ließ sich die Chance nicht nehmen und brachte mit dem 1:1 Ausgleich die 1.500 mitgereisten Fans aus Mailand in regelrechte Ektase. Die Sorgenfalten von Trainer Jaissle wurden zudem größer, weil sich mit dem Gegentreffer auch Innenverteidiger Solet verletzte – Bernardo wurde noch vor der Pause eingewechselt – es sollte aber die letzte Notiz im ersten Durchgang gewesen sein.

Guter Start und Großchance über Fernando

Trainer Jaissle dürfte in der Kabine genau die richtigen Worte gefunden haben. Seine Mannschaft kam hellwach auf den Platz zurück und konnte wie auch zu Beginn des ersten Durchgangs den Gegner unter Druck setzen. Kjaergaard in der 52. Minute mit einer mustergültigen Vorarbeit – Fernando mit viel Platz am langen Eck über das Tor – der Brasilianer vergab hier eine große Tormöglichkeit. Milan im Glück und die Italiener reagierten mit einem Dreifachwechsel.

Salzburg blieb aber die bissigere Mannschaft. Angetrieben von den knapp 30.000 Besuchern orientierte man sich stets nach vorne und suchte immer wieder den Abschluss. Milan dagegen hatte mit der Intensität so seine Probleme, beteiligte sich wenig am Spiel und so hatte Salzburg-Keeper Köhn kaum Arbeit.

Die richtige Dosis in der Schlussphase

Die Schlussphase in Wals-Siezenheim lebte größtenteils von der Spannung. Die Salzburger witterten, dass die drei Punkte zum Greifen nahe waren, wollten aber ganz bewusst das letzte Risiko nicht eingehen. Sesko auf der einen und Origi auf der anderen Seite hatten noch Möglichkeiten, es bliebt aber am Ende beim 1:1 Unenschieden zwischen FC Salzburg und dem AC Milan. Es war einmal mehr eine beeindruckende Leistung der Bullen, welche heute zwar nicht mit drei Punkten belohnt wurde, jedoch eine großartige Werbung für den österreischen Fußball abgab.  

Das 1:0 durch den überragenden Noah Okafor ist unterwegs. Der 22-jährige Schweizer Stürmer mit dem "doppelten Beinschuss"...erst AC Milan- Innenverteidiger Kalulu düpiert und dann auch noch der zweite "Tunnel" gegen Goalie Maignan. Und das auf diesem Niveau und der Champions League-Bühne! Chapeau, Schweizer!

Champions League - Gruppenphase, 1. Spieltag (Gruppe E)

FC Salzburg - AC Milan 1:1 (1:1)

06.09.2022, Wals-Siezenheim, Red Bull Arena (29.520 Zuschauer - AUSVERKAUFT); SR  Srdjan Jovanović 

Tore: 1:0 Noah Okafor (28.), 1:1 Alexis Saelemaekers (40.), 

Gelbe Karten: 17. Capaldo, 38. Tomori, 44. Calabria, 89. Diaz

RBS: Köhn; Dedic, Solet, Wöber, Ulmer (K) - Kjaergaard, N. Seiwald, Kameri, Capaldo - Fernando, Okafor.

ACM: Maignan - Calabria (K), Kalulu, Tomori, Hernández - Bennacer, Tonali - Saelemaekers, De Ketelaere, Leao - Giroud.

Zum Ligaportal-Liveticker: FC Red Bull Salzburg -AC Milan

 

Fotocredit: FC Red Bull Salzburg via Getty