Wenn sich Austria Wien und der Linzer ASK in Wien-Favoriten begegnen, ist es ein spezielles Wiedersehens-, doch alles andere als sonntägliches Kaffeeklatsch-Treffen. Dafür steht zum Auftakt in der Meistergruppe zu viel auf dem Spiel, ist generell Brisanz drin in dieser Prestige-Partie. Allein ein halbes Dutzend ehemaliger LASK-Spieler sind aktuell im Kader der Wiener Violetten. Dazu noch der ehemalige "Athletiker-Architekt" Jürgen Werner als FAK-Funktionär. Nach 2 Remis im Grunddurchgang entwickelte sich eine packende Partie, die erneut remis endet. Nach 2:0-Rückstand bewies der LASK wieder mal Comebacker-Qualitäten: 2:2!

 

Früher LASK-Torjubel verstummte nach VAR-Entscheid

Wenige Tage vor seinem 52. Geburtstag nahm LASK-Trainer Dietmar Kühbauer drei personelle Veränderungen gegenüber dem 2:2 in Runde 22 beim TSV Hartberg vor: Keeper & Kapitän Alexander Schlager kehrte nach Erkrankung zurück (für Tobias Lawal), Peter Michorl erhielt gegen seinen Ex-Klub den Vorzug vor Winter-Neuzugang Taloverov und Marin Ljubičić als Solo-Stürmer vor Ibrahim Mustapha. Bei den Violetten kam der im Wiener Derby gesperrte Ex-LASKler Reinhold Ranftl zurück (für Matteo Meisl).

Den besseren Start bei ca. 11 Grad und Regen hatte der LASK, der in beiden bisherigen Saison-Duellen jeweils mit 1:0 in Führung gegangen war. Danach sah es auch diesmal aus, denn nach einer kollektiven Kombination über Nakamura und Michorl (Zuspiel im Fallen!) bekam Offensiv-Verteidiger René Renner links im 16-er den Ball und legte präzise quer für Marin Ljubičić, der mühelos an der hinteren Stange vollendete (6.). Doch nach VAR-Check wurde das Tor aberkannt, weil der 21-jährige Kroate mit dem Körper etwas zu früh reingelaufen war und somit im Abseits stand.

Die Austria brauchte in diesem munteren Match ihre Anlaufzeit, um dann allerdings fast im Minutentakt Abschluss-Ambitionen zu zeigen. Zunächst verfehlte nach Fischer-Zuspiel Dominik Fitz das Gäste-Gehäuse (drüber, 21.). Dann beherzter Antritt mit Ball von FAK-Kapitän Lukas Mühl von der Mittellinie. Der 26-jährige Deutsche eher mit "Begleitschutz", um ungehindert zum flachen Distanzschuss zu kommen. LASK-Keeper Alexander Schlager lenkte bei seiner ersten Austria-Abschlussprüfung die Kugel auf dem nassen Terrain um den Pfosten (21.). Wenig später wurde ein Fischer-Schussball abgeblockt von Ziereis (23.).

LASK mit Aluminium-Treffer und 2. Abseits-Tor

Dann meldete sich der LASK zurück und den Führungstreffer-Anspruch an. Ein satter Flachschuss von Robert Žulj aus der "2. Reihe" klatschte an den linken Pfosten (26.), ehe die Linzer dann zum zweiten Mal (verfrüht) jubelten. Der Ex-Rapidler Filip Stojković mit der diagonalen Hereingabe, Keito Nakamura mit dem Kopfball - doch auch der Japaner war wie zuvor Ljubičić im Abseits (30.).

Als sich bereits ein 0:0-Pausenstand abzeichnete bekam Rückkehrer Reinhold Ranftl noch eine Schusschance in der 4. Minute der Nachspielzeit, doch traf halbrechts am 16-er den Ball eher suboptimal - abgerutscht.

Doppelschlag innerhalb 3:33 Min. per Traumtore von Braunöder & Ranftl

Mit Wiederbeginn wollte FAK-Cheftrainer Wimmer mit Manuel Polster einen neuen Impuls sorgen. Die Gastgeber auch drangvoller und dann mit dem Führungstor, das allein das Eintrittsgeld wert war. Nach einem zunächst abgewehrten Cornerball von links nahm beim Nachschuss Matthias Braunöder Maß und zimmerte das Spielgerät aus 17 Metern in die rechte Ecke zum 1:0 (58.).

Reinhold Ranftl hatte anscheinend genau hin gesehen, nahm ein Zuspiel von Fischer auf und setzte sich gegen Michorl durch, um mit seinem Strahl aus der Distanz ebenfalls in die Maschen zu treffen- 2:0 (62.). Kurz zuvor hatte der 31-jährige Steirer nach einer Kollision mit Ex-Mitspieler Felix Luckeneder noch was am Ohr abbekommen, doch schien "Blut geleckt" zu haben. Optisch Ohr rot, doch bei seinem 3. Saisontor und dank seiner Erfahrung alles andere als "grün hinter den Ohren". Die Violetten damit erstmals in dieser Saison mit 2-Toren Vorsprung gegen die Linzer vorn.

Nakamura läutet mit Anschlusstor spannendes Finish ein

Doch der LASK hat ja noch einen Trumpf, seinen Unterschiedsspieler Keito Nakamura. Der 22-jährige Japaner zog über links nach innen, ist von der Austria-Abwehr nicht zu kontrollieren und traf per abgefälschtem Schussball zum Anschlusstor und seinem 12. Saison-Tor. Was für eine Einzelaktion! Und die Linzer, ja bekannt in dieser Saison und insbesondere im Frühjahr für den Luckypunch, blieben dran.

Der eingewechselte Mustapha verpasste eine Hereingabe knapp, um dann aus spitzem Winkel an FAK-Goalie Früchtl zu scheitern (77.). Dann wieder Mustapha, diesmal per Auflage für Renner, der an Früchtl im kurzen Eck scheiterte (82.).

Dann Mustaphas Mega-Chance, halblinks im 16-er tauchte der Ghanaer nach Tiefenpass allein vor Keeper Früchtl auf, vertändelte der 22-jährige Winter-Neuzugang allerdings den Ball und vergab das 2:2 (83.).

Das dann allerdings verdientermaßen doch noch fiel: Renner mit der Linksflanke, der eingewechselte Flecker am hinteren Pfosten mit dem Hechtkopfball zum 2:2-Endstand (90.+2). Wieder Mal bewies der LASK im Frühjahr seine Comebacker-Qualitäten und Moral, kam zum Happyend!

 

ADMIRAL Bundesliga, 23. Runde, 1. Runde in Meistergruppe

Sonntag, 2. April 2023, 14:30 Uhr, Generali Arena, Z: 10.600, SR: Alexander Harkam

FK Austria Wien - LASK 2:2 (0:0)

FK Austria Wien (3-4-3): Früchtl - Handl, Martins, Mühl (K) - Ranftl (90.+6 Teigl), Braunöder (86. Dovedan), Jukic, Leidner (46. Polster) - Fischer, Tabakovic, Fitz (79. A. Gruber). Trainer: Michael Wimmer.

LASK (4-2-3-1): A. Schlager (K) - Stojković, Ziereis, Luckeneder, Renner - Horvath (89. Talovierov), Michorl (77. Jovičić) - Usor (77. Usor), Žulj, Nakamura - Ljubičić (67. Mustapha). Trainer: Dietmar Kühbauer.

Tore: 1:0 Braunöder (59.), 2:0 Ranftl (62., Assist Fischer), 2:1 Nakamura (73.), 2:2 Flecker (90.+2, Renner).

Gelbe Karten: Renner (72., Foulspiel), Žulj (90.+4).

Spiel-Film im Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: Josef Parak