Matchball zum Klassenerhalt in Runde 29 der ADMIRAL Bundesliga für die WSG Tirol, die gegen Schlusslicht SC Austria Lustenau einen Zähler brauchte, um auch in die 6. BL-Saison in Folge zu gehen. Die WSG mit breiter Brust, ist bisher erfolgreichstes Team der Qualigruppe bei elf Punkten (3S, 2U, 1N) unterlag im Grunddurchgang allerdings am 11.02. mit 0:2 in Innsbruck gegen die Gäste, die sich an den letzten, dünnen Strohhalm klammerten. Der nach der Nullnummer bei der WSG nun zu zerbrechen scheint, auch wenn das Heraf-Team theoretisch noch nicht abgestiegen ist. Die WSG dagegen feiert vorzeitig den Klassenerhalt.

Prelec frei, doch nicht frei von Nerven

Die WSG brauchte also noch einen Punkt. Zuvor in allen acht BL-Duellen gab es jedoch kein "X". Bemerkenswert auch, in den jüngsten fünf Aufeinandertreffen gewann stets das Auswärtsteam (3x Lustenau, 2x Wattens). Die Tiroler seit Ende Februar in Innsbruck unbesiegt, die Lustenauer in der Qualigruppe auswärts stets punktend. Soviel zur Statistik.

Zum Spielgeschehen...bei dem es zunächst lange Zeit erstmal nichts Nennenswertes zu vermelden gibt. Beide prolongieren die Aufwärmphase in die Partie, beäugen, belauern und beschatten sich erstmal.

Apropos Schatten... von der halbseitigen Schattenseite am Tivoli erfolgt der erste Lichtmoment... ziehen die Wattener an. Herrlicher Steilpass auf der linken Außenbahn von Kapitän Valentino Müller auf Rückkehrer Mahamadou Diarra (Gelbsperre verbüsst), der mit einem genialen Außenrist-Flachpass seinen kongenialen Sturmpartner Nik Prelec bedient. Doch was macht der mit sieben Treffern bisher beste Tiroler Torjäger denn da...?! Frei vor Schlussmann Schierl zum Abschluss kommend zielt der 22-jährige Slowene rechts neben das Gäste-Gehäuse (29.).

Auf der Gegenseite erster Abschluss durch Lukas Fridrikas - klar drüber (34.). Ebenso ein Cissé-Freistoß aus der "zweiten Reihe". Somit bleibt es in einer fairen, intensiven, doch höhepunktarmen Partie (ohne einen Schuss auf´s Tor!) beim 0:0-Pausenstand.

Neuen Schwung dank Diaby - Lustenau mit mehr Risiko

Wenn überhaupt, hilft der Heraf-Elf nur ein Sieg, gilt es für die Gäste im zweiten Abschnitt mehr Risiko zu gehen. Personifiziert auch durch die Heraf-Hereinnahme von Yadaly Diaby für den 27-jährigen, deutschen "Sechser" Paderson Chato. Diaby bedient auch sogleich Ben Bobzien, doch der 20-jährige Deutsche verzieht nach beherzter Einzelaktion von halblinks (47.). Durch die offensivere Marschroute des Ländle-Klubs eröffnen sich der WSG Räume für Konter. Doch Prelec vertändelt den Ball, ehe Nachrücker Müller aus 18 Metern das Tor verfehlt (50.). Was postwendend auf der Gegenseite auch Gmeiner passiert - rechts vorbei (51.). 

Die Partie wird offener, lebt weiter von der Spannung. Es ist ja ein "ungeschriebenes Gesetz" in diesem West-Duell, dass derjenige auch später gewinnt, der mit 1:0-Führung geht. Nach fast einer Stunde der erste Schuss auf das Tor durch Kennedy Boateng nach zuvor einem abgewehrten Freistoßball, sichere Beute für Schlussmann Stejskal (59.). Beide Teams hatten das Visier längst hochgeklappt, doch im Abschluss noch eher suboptimal eingestellt. Nach - wieder Mal - Unordnung im WSG-16-er nach einer Freistoßhereingabe der Gäste durch Gmeiner, Fridrikas per abgefälschtem Nachschuss drüber (62.).

Nächster diagonaler Freistoß, nächste Gefahr - diesmal Grabher auf den aufgerückten Innenverteidiger Lins, dessen Kopfball Keeper Stejskal um den Pfosten dreht (65.). Der Ländle-Klub bleibt gegen die "weiße Wattener Wand" vorne dran, doch der Ball nicht drin. Die Austria All-In gehend, die Tiroler tief stehend.

Wilde Fahrt auf der Spiel-Zielgeraden - Klassenerhalt für WSG

Und... auf Konter lauernd...urplötzlich eine kleine Flankenserie von links und rechts durch die aufgerückten Außenspieler Schulz bzw. Sulzbacher, ehe Diarra nach Schulz-Hereingabe aus Nahdistanz per Kopfball am Reflex des bis dato beschäftigungslosen SC-Schlussmannes Schierl scheitert (79.). Gelingt den Gastgebern etwa wie in Teil 1 des viertägigen Heimspieldoppels gegen Austria Wien (1:0) etwa wieder ein Luckypunch?

Doch zunächst wieder die Gäste, fulminanter Drehschuss mit links von Grabher, doch die vielbeinige WSG-Abwehr blockt gerade noch ab (83.). Dann lassen die eingewechselten Buksa & Blume eine vielversprechende Konterchance leichtfertig aus (84.) Was für eine wilde Schlußphase, inklusive vierminütiger Nachspielzeit. Noch ein letzter Freistoßball durch Surdanovic, doch symptomatisch für die Lustenauer Saison...der 25-jährige Serbe rutscht weg, Ball im Toraus (90.+4).

Es bleibt beim 0:0. Dem ersten Remis im 8. BL-Duell zwischen beiden Teams. Die Austria mit beherztem Einsatz doch ohne Happyend und weiter einzig ohne Sieg in der Qualigruppe, ist zwar theoretisch noch nicht abgestiegen (Anm.: Fakt ist, dass der Absteiger aus Vorarlberg kommen wird) , doch bei noch drei Spielen und acht Punkten Rückstand auf den Vorletzten SCR Altach ist der Klassenerhalt eine "Mission Impossible".

Nicht mehr für die WSG Tirol, die zum zweiten Mal in Folge ohne Gegentor bleibt und dank der Nullnummer vorzeitig den Ligaverbleib feiert. Im "Heiligen Land" wird beim Silberberger-Abschiedsjahr bestimmt die "Nacht zum Tag" gemacht.

ADMIRAL Bundesliga 29. Runde, Meistergruppe 7. Runde

Samstag, 27. April 2024, 17 Uhr, Tivoli Innsbruck, SR: Josef Spurny.

WSG Tirol vs. SC Austria Lustenau 0:0

WSG Tirol (3-5-2, offensiv): Stejskal - Bacher, Okungbowa, D. Gugganig - Sulzbacher, Taferner, V. Müller (K, 66. Naschberger), Ogrinec (59. Blume), Schulz - Prelec (59. Buksa), Diarra. Trainer: Thomas Silberberger.

SC Austria Lustenau (4-1-4-1): Schierl - Gmeiner, Boateng, Lins (90.+1 Mätzler), Berger - Chato (46. Diaby) - Bobzien, Tiefenbach (66. Surdanovic), Grabher (K), Fridrikas - Cissé (88. Maak). Trainer: Andreas Heraf.

Gelbe Karten: Taferner (84., Foulspiel) / Gmeiner (86., taktisches Foulspiel)

SPIELFILM im Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL