Frauen

Torjägerin Zopf: Bundesliga bleibt Wunschtraum

Bei der traditionellen Fußballer/innen-Wahl der o.ö. Kronenzeitung hätte Birgit Zopf (Vöcklabrucker SC) mit 4448 Stimmen Platz drei in einer gesonderten Frauenwertung erreicht, tatsächlich landete sie unter den TOP-45-Amateuren auf Rang 17. Mit der exzellentenTorjägerin, die bisher in 111 Pflichtspielen 138 Treffer erzielte, plauderte Helmut Pichler über ihre Karriere, die Mühen ihres Berufes mit Schicht-(Nacht-)Dienst und einen unerfüllbaren „Wunschtraum".

 

 

Birgit, herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Ergebnis mitten in der „Männerwelt", hast Du mit diesem Erfolg gerechnet?

"Danke für die guten Wünsche, nach den Zwischenwertungen haben wir, also die Stimmensammler/innen, „uns" schon Chancen ausgerechnet, in Spitzenfeld zu kommen, aber dass es für mich für die „ersten Drei" der Frauen reicht, das war schon eine sehr schöne Überraschung. Mannschaftskolleginnen des Vöcklabrucker SC, Freunde und meine Verwandtschaft haben eifrig für mich gestimmt. Dafür möchte ich mich bei allen ganz herzlich bedanken!"

Könntest Du Deinen bisherigen fußballerischen Werdegang ein wenig skizzieren?

"Ich habe zuerst bei den Burschen in gemischten Teams beim SV Aurach gekickt, dann wurde ein eigenes Frauenteam gegründet. Später erfolgte eine Fusion mit SK Kammer und schließlich bin ich 2011 bei der Union Vöcklamarkt gelandet. Mit elf Siegen und drei Remis eroberten wir 2012 ungeschlagen den Meistertitel in der Frauenklasse West und stiegen in die O.Ö. Frauenliga (früher Landesliga) auf. 2014 bin ich nach Vöcklabruck gewechselt und werde jetzt aus privaten Gründen meine Karriere bei einem anderen Klub fortsetzen."

In der Herbstmeisterschaft habt Ihr ja von Beginn an ordentlich an der Spitze mitgemischt?

"Mit der Entwicklung der Mannschaft können die Verantwortlichen sehr zufrieden sein, ich will fair bleiben, aber trotzdem: einige umstrittene Schiedsrichterentscheidungen in entscheidenden Spielen haben uns Punkte gekostet und damit eine bessere Platzierung als Rang vier verhindert. Im Ladies-Cup konnten wir sogar das höherklassige Windischgarsten mit 6:3 bezwingen, der Vöcklabrucker SC trifft im Achtelfinal-Schlager im Frühjahr auf den SV Taufkirchen/Pram."

Wie wurden die beiden Mädels aus dem Kongo, Angel und Esther Luzolo, in das Team aufgenommen?

"Sehr gut, weil sie sich spielerisch immer weiter verbessern und vor allem, weil sie ständig gut gelaunt sind und trotz der sportlichen Herausforderungen lustig ans Werk gehen!"

Du bist von Beruf Krankenschwester, bist im OP-Saal im Einsatz und absolvierst derzeit eine Sonderausbildung. Wie schaffst Du es, Nachtdienste und sonstige Sonderdienste mit Trainingsbesuch und Meisterschaftsspielen zeitlich unter einen Hut zu bekommen?

"Durch Zeitmanagement, Disziplin und hilfreiche Kolleginnen, die vielleicht ein, zwei Stunden länger arbeiten, habe ich mir bisher kaum für die sportlichen Verpflichtungen frei nehmen müssen und auch nicht wollen. Manchmal bin ich direkt vom Dienst ins Training gegangen, oder von einem Spiel direkt in den Dienst gewechselt. Eine befriedigende Lösung hat sich immer wieder gefunden."

Wenn Du, sportlich gesehen, zwei Wünsche frei hättest, wie würden sie lauten?

"Mein größter Traum in jüngeren Jahren war immer, in einer wesentlich höheren Liga und sogar profimäßig zu spielen ,z.B. in der Bundesliga oder es gar in ein österreichisches Auswahlteam zu schaffen, aber aus beruflichen Gründen und auch altersmäßig hat sich das nie realisieren lassen. Außerdem gab es damals noch nicht derartige Institutionen wie z.B. das Nationale Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten. Mein naheliegendster Wunsch wäre es, einen Verein zu finden, wo ich auch weiterhin mit Spaß und Freude Fußball spielen kann."

Danke Dir herzlich für das Gespräch und wünsche Dir, dass wenigstens Dein zweiter Wunsch bald in Erfüllung geht.

 

Helmut Pichler

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