Das zweite Aufeinandertreffen der beiden in ein und derselben Mannschaft sollte dann schon in unterschiedlichen Rollen geschehen und den Startschuss für eine bis heute andauernde Zusammenarbeit darstellen: „Nach dem Ende meiner Spielerkarriere, begann ich 2006 meine Trainerkarriere beim Landesligisten SV Sierning, zu welchem ich auch Stefan im Sommer 2007 lotsen konnte“, so Wahlmüller der mit seinem Bruder nicht nur den gewünschten Routinier, sondern auch „einen verlängerten Arm am Spielfeld, der Strömungen im Team früh erkennen kann und denen notfalls entgegenwirken kann“ engagierte. Beachtliche Erfolge stellten sich schnell ein, so konnte 2008 die Meisterschaft und der Aufstieg in der Landesliga Ost errungen werden.
Der akribische Arbeiter und Taktiker Willi Wahlmüller hatte sich binnen kürzester Zeit einen ausgezeichneten Ruf als Trainer in Oberösterreich erarbeiten können und so dauerte es nicht lange bis die Union St. Florian im Sommer 2009 anklopfte. Der 44-Jährige sagte zu und nahm neben Innenverteidiger Michael Roitner auch wieder seinen Bruder Stefan mit, der in St. Florian wieder dieselbe Rolle wie in Sierning ausfüllen sollte und dies bis Ende der letzten Saison auch
Das letzte Match im Juni 2011 als Spieler für Stefan, der mit seinem Ausgleichstreffer die Relegationsambitionen der Roten endgültig zerstörte, in der Grazer-UPC beim Auswärtsspiel gegen den GAK vor über 5000 Zuschauern war zugleich die Geburtsstunde für das Trainerduo Wilhelm und Stefan Wahlmüller. „Es war der logische Schritt nach meiner langen Spielerkarriere. Ich bin dem Willi dankbar, dass er mir die Chance gegeben hat, so schnell im Trainergeschäft Fuß zu fassen“, so der jüngere der beiden Brüder. Auch die Aufgabenteilung unter den beiden funktioniert bestens: „Stefan arbeitet mit der Mannschaftarbeitet viel im koordinativen Bereich, macht zusätzlich auch noch das Aufwärmen und das Individualtraining mit den Kickern“, so Willi, der zu seiner aktiven Zeit nicht für den SK VOEST Linz die Schuhe schnürte, sondern nun dort auch im Hauptberuf in der Voestalpine als technischer Sachbearbeiter angestellt ist.
Auch in der Freizeit ist der Fußball das Thema Nummer eins: „Zum Leidwesen unserer Liebsten können wir es auch auf Familienfeten oder –essen nicht lassen und müssen über das Fußballgeschehen diskutieren. Da können wir nicht aus der Haut“, lachen Willi und Stefan unisono, wobei letzterer mit einem Schmunzeln betont: „Es gibt auch noch was anderes als Fußball in unserem Leben!“
Die Karriereleiter haben bei schon als Spieler weit nach oben erklommen, auch als Trainer kann
Willi, der sich den Doppelpack auf der Trainerbank mit seinem Bruder ebenfalls noch länger vorstellen kann, definiert seine Erwartungen folgendermaßen: „Die Arbeit in St. Florian mit den vielen jungen Spielern macht mir unheimlich viel Spaß, es ist sicherlich einiges wert, wenn man den erfolgreichsten Amateurverein Oberösterreichs betreuen darf. Der Einstieg ins Profigeschäft wäre natürlich ein Traum, doch ich weiß, dass das sehr schwierig ist und kann mir ohne weiteres vorstellen, weiterhin im Amateurbereich tätig zu sein, noch einige Jahre in St. Florian zu bleiben und meinen im kommenden Jahr auslaufenden Vertrag zu verlängern. Dennoch: Zu Beginn meiner Trainerlaufbahn im Jahr 2006 habe ich mir als Ziel gesetzt einen Regionalligisten zu trainieren, das habe ich schnell erreicht, wer mich kennt weiß, dass ich mir hohe Ziele stecke.“
Foto 1-3 + Foto-Slide: LUI
Foto 4: Harald Dostal
von Marco Wolfsberger