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Ist sportlicher Erfolg eine Frage der Auf- oder Einstellung? In den letzten Jahren
gewinnt eine neue wissenschaftliche Forschungsrichtung innerhalb der
Betriebswirtschaftslehre und Ökonomie zunehmend an Relevanz. Sportökonomik
heißt das neue Forschungsfeld, das sich mit Themen wie Marketing, Beschaffung
oder Finanzierung in Sportvereinen beschäftigt. Neben diesen vorwiegend
ökonomischen Themen rückt auch der sportliche Erfolg, insbesondere im Bereich
von Mannschaftssportarten wie dem Fußball, mehr und mehr in den Mittelpunkt der
Betrachtung. Insbesondere deshalb, weil der wirtschaftliche Erfolg stark vom
sportlichen Erfolg abhängt.
In einer Untersuchung der
Universität Münster wurde der Frage nachgegangen, ob der sportliche Erfolg in
der Deutschen Fußball-Bundesliga eine Frage der Auf- oder der Einstellung ist.
Die Studienautoren haben auf Basis von Daten aus der Saison 2000/2001 insgesamt
582 Spiele ausgewertet. Die Studienautoren fassen die zentralen Ergebnisse wie
folgt zusammen:
1. Der sportliche Erfolg
basiert vordergründig auf den in den einzelnen Mannschaftsteilen erbrachten
Leistungen. Es wurde festgestellt, dass die Leistung von Abwehr und Angriff
einen stärkeren Einfluss auf den Erfolg haben als die Leistung von Torwart und
Mittelfeld.
2. Der eigene Abwehrbereich
beeinflusst die Leistungsfähigkeit des eigenen Angriffs. Die Autoren schreiben:
„Ohne eine zweckmäßige Organisation des Abwehrbereichs gelingt es weder, den
Gegner am Torerfolg zu hindern, noch den Grundstein für eigene Torerfolge zu
legen.“
3. Spielerwechsel werden
vornehmlich erst im letzten Drittel eines Spiels vollzogen und haben keinen
nachhaltigen Einfluss auf den Spielerfolg. Konkret wurde festgestellt, dass es in
90,4 Prozent der Fälle, in denen der Trainer der in Führung liegenden
Mannschaft einen Spielerwechsel vornahm, bei einem erfolgreichen Spielausgang
blieb. Im Falle von Auswechselungen durch den Trainer der zurückliegenden
Mannschaft konnte in 87 Prozent der Fälle die Niederlage nicht mehr verhindert
werden. Daraus kann geschlossen werden, dass aus Sicht der zurück liegenden
Mannschaft Auswechselungen nur selten den Spielerfolg beeinflussen.
Zwar bestehen zwischen dem
in der Studie untersuchten Profifußball und dem Amateurfußball
strukturelle Unterschiede, die einer genauen Analyse bedürfen, um die
Verallgemeinerbarkeit der Studienergebnisse beurteilen zu können. Fazit der Studienautoren: „Die Ergebnisse der Analyse belegen, dass der Erfolg in Spielen der
Fußball-Bundesliga wesentlich von der Einstellung der Spieler (Leistung) und
nur indirekt und relativ schwach von der Aufstellung (Spielsystem) abhängt –
ein für den Organisationstheoretiker wie -praktiker sicherlich ernüchternder
Befund. Vielmehr ist an dieser Stelle der „Motivator“ gefordert, denn der
Schlüssel zum Erfolg in einem Bundesligaspiel liegt offensichtlich darin, die
Spieler zu einer überdurchschnittlichen Leistung anzutreiben.