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Mastermind Ranftl: „Gemeinschafts-Virus“ sichert SPG Antiesenhofen/Weilbach Landesliga-Titel

Mit dem 2:0 (2:0) bei der Union Pettenbach fixierte die Spielgemeinschaft Antiesenhofen/Weilbach am vergangenen Samstag endgültig den Meistertitel in Oberösterreichs zweithöchster Spielklasse. Sektionsleiterin  Stephanie Ranftl, die „Co-Architektin“ des zweiten Meistertitels innerhalb von drei Jahren, verriet Ligaportal das Erfolgsrezept der Innviertlerinnen, klärte „Überraschungs“-Transfers und kündigte weitere Feste der „Feierbiester“ an.

 

Hallo, Steffi, herzlichen Glückwunsch zum Titel und Aufstieg, seid Ihr mit dem Vorsprung von zwölf Punkten nicht eigentlich schon als Meister nach Pettenbach gefahren?


"Vielen Dank für die Gratulation, aber rein rechnerisch haben wir schon mindestens noch einen Zähler gebraucht, mit dem Dreier war dann erst alles geklärt."


Im Vorjahr wäre Euch schon als Zweitem die Chance zum Aufstieg in die O.Ö.- Neuner-Liga geboten worden?


"Wir wollten es aber aus eigener Kraft schaffen, dazu kam, dass wir uns ja als Meister und Aufsteiger aus der Frauenklasse Süd/West erst in der Landesliga sortieren mussten, wobei der Vizemeister ohnehin schon für uns ein großartiger Erfolg war."


Mit welcher Zielsetzung seid Ihr dann in die Saison 2018/19 gestartet?


"Natürlich wollte wir nach dem „Poker“, Platz eins auch selber zu erreichen, vorne mitspielen, waren aber im vergangenen Herbst durch den Ausfall unserer Topscorerin Andrea Pamela Lauruc wegen deren Krankheit im Angriff gehandicapt. Andererseits wurde unsere verlässliche Defensive durch den Zugang von ÖFB-U19-Teamspielerin Vanessa Hartl im Sommer 2018 noch weiter konsolidiert. Im Angriff ist Lauruc seit einigen Wochen zurück, Ruzica Gabric trifft wie in früheren Zeiten und Nina Wasserbauer krönte ihr Comeback im Frühjahr mit bisher fünf Toren"


Die frühere EM-Torschützin ist natürlich eine Ausnahmeerscheinung, auf Oberösterreichs Fußballplätzen, geht das Gerücht, dass Euch ein potenter Sponsor die Verpflichtung ermöglicht hat?


"Diese Fama ist noch nicht zu mir durchgedrungen (lacht herzlich), aber außer mit Dressen und Ausrüstungsgegenständen hat uns noch niemand mit hohen Geldbeträgen bedacht. Zu den beiden ÖFB-U19-Ex-Internationalen: Vanessa war von uns nur an Union Kleinmünchen ausgeliehen und hatte immer den Plan, nach Absolvierung der Ausbildung am Nationalen Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten zu uns zurückzukehren. Und ihre beste Freundin, Nina Wasserbauer, hat im Herbst einige Spiele von ihr bei uns angeschaut und sich dann entschlossen, ebenfalls bei uns anzuheuern. Mittlerweile hat sie eine Verletzung überwunden und ist von unserem Mannschaftsklima so begeistert, dass es ihr genauso wie Vanessa, eher darum geht, sich in einem Team richtig wohlzufühlen als in der höchstmöglichen Liga zu kicken. Dazu haben beide fußballerisch schon fast alles erlebt."


Wie schafft es Euer Betreuerteam, den Level immer so hoch zu halten während der langen Erfolgsserie, wo Ihr seit der vierten Runde die Führung nicht mehr abgegeben habt?


"Wir haben die ganze Zeit nicht auf einzelne „heroes“ gesetzt, sondern versucht, die Positionen möglichst ausgewogen zu besetzen, sodass beim Ausfall oder schwächerer Leistung einzelner Spielerinnen die Gesamtleistung möglichst einheitlich bleibt. Trotzdem sind natürlich auch bei uns einige Akteurinnen am Werk, die durch ihre Qualität herausragen. Dazu kommt, dass alle im 25-er Kader samt Betreuern von unserem „Gemeinschafts-Virus“ befallen sind."

 Was kann ich mir darunter vorstellen?


"Seit mehr als 14 Jahren bin jetzt bei Weilbach dabei, als Spielerin und Sektionsleiterin, aber ich kann mir ein Phänomen trotzdem immer noch nicht so wirklich erklären: junge Spielerinnen kommen neu dazu und werden von unserem Gemeinschaftsgeist in kurzer Zeit so erfasst, dass sie unbedingt dabeibleiben wollen. Auch wenn sie nur geringe Einsätze während einer ganzen Saison ernten, trainieren sie unverdrossen weiter. Diese treuen Seelen begleiten uns auch zu Auswärtsspielen, und feiern kräftig mit. Es kann vorkommen, dass die halbe Mannschaft an einem Wochenende ihre Freizeit gemeinsam verbringt, mehr als „elf Freundinnen“ stehen in unserem Kader."


Wie groß ist Euer Kader, wie steht es um den Trainingsfleiß und welche berufliche Schichtung weist Euer Aufgebot auf?


"Etwa 25 Spielerinnen stehen Coach Weissteiner zur Verfügung, mindestens 15 Kaderspielerinnen nehmen durchschnittlich teil, mehr als einem Drittel an Schülerinnen und Studentinnen stehen Berufstätige gegenüber."


Neben dem Erfolgstrainer Daniel hast aber auch Du ein gerüttelt Maß Anteil an Eurer Erfolgsgeschichte?


"Unser Trainer wurde bei seinem Amtsantritt vor vier Jahren in kürzester Zeit natürlich auch vom „Virus“ befallen, verströmt immer 1000 Prozent Energie und ich glaube fast, dass wir insgesamt schon Teil seiner Familie geworden sind. Mit zwei Meistertiteln und einem zweiten Platz wurde sein Einsatz gebührend belohnt. Ich persönlich opfere gerne viel Zeit und Mühe, weil …. Du weißt schon……Virus!"


Da könnte ich mir jetzt gut vorstellen , dass es bei Euch nicht bei einer Meisterfeier bleiben wird?


"Sicher nicht, nach dem Spiel in Pettenbach am Samstag haben wir erst am Sonntag-Abend, nachdem wir die Männer In Sigharting angefeuert haben, eine Pause eingelegt und haben noch einige Feten vor uns."


Drei Spiele sind noch zu absolvieren, ehe es in der O.Ö. Liga an den Start geht, mit welchen Zielen?


"Zwar fällt jetzt der Erfolgsdruck weg, aber gewinnen wollen wir natürlich weiterhin. Mit dem Unterschied, dass wir Punktegewinne nicht mit aller Gewalt erzwingen möchten. Über die höhere Liga ab Herbst zerbrechen wir uns noch nicht die Köpfe, wahrscheinlich werden wir einen Mittelfeldplatz anpeilen, an „ganz oben“ werden wir kaum einen Gedanken verschwenden, weil der Niveau-Unterschied doch sehr groß ist und weil wir nicht zu Österreich-Rundfahrten aufbrechen wollen."


Danke für Deine ausführlichen Infos, ich wüsche Dir und Deiner „Fußballerinnen-Familie“ Alles Gute für Eure sportliche Zukunft!

Rückte in den Focus des Angrifffspieles vom neuen Landesliga-Meister SPG Antiesenhofen/Weilbach: Nina Wasserbauer (Bildmitte, grüner Dress; Foto: H. Pichler)

Helmut  Pichler

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