"Erbarmen, die Roten Bullen kommen"...hieß es meist für den LASK in den vergangenen elf Heimspielen (inkl. ÖFB-Cup-Viertelfinale im Februar) gegen den FC Red Bull Salzburg bei acht Niederlagen (3 U). Während Freitagabend in der heimischen Red Bull Arena der ADMIRAL Bundesliga-Aufsteiger in spe, GAK 1902, gegen RBS-Kooperationsklub FC Liefering seine erste Niederlage in 2024 kassierte, "grasten" die Roten Bullen auf fremder "Wiese" und wollten ihre Fabel-Serie von 27 BL-Auswärtsspielen ohne Niederlage prolongieren. Doch der LASK, der im Grunddurchgang in Salzburg mit 1:0 siegte, überrascht total: 3:1-Coup.

Der LASK trotzt den turbulenten Tagen in dieser Woche und bejubelt nach sechs (!) Jahren den ersten Heimsieg über Serienmeister FC Red Bull Salzburg. Dank Triplepacker Marin Ljubičić.

Koïta beinahe mit Bullen-Blitztor nach Turbulenz-Tagen des LASK

Was für eine turbulente Woche beim LASK, like "Pleiten, Pech und Pannen". Trainer-Trubel und -Rochade, Fan-Eskalierung wg. Rosa-Dressen beim SK Sturm-Spiel mit weiteren Aktionen bei der "Waschmaschinen-Gate", Stadionverbot für sechs Athletiker-Anhänger, Fan-Protest, Stadionsprecher-Rücktritt. Und dann zu allem Überfluß auch noch der Meldefehler, der vom Senat 5 heute mit der Lizenzverweigerung in erster Instanz bestraft wurde.

Zweifellos ein Image-Verlust für den LASK, der zum vierten Mal in Folge auf seinen Kapitän & Topscorer zu verzichten hatte. Neben Žuljs Zerrung kam auch noch der Ausfall von Kreativkopf und Antreiber Sascha Horvath hinzu (Muskelverletzung). Für Interimstrainer Thomas Darazs also eine wahre Challenge bei seiner BL-Cheftrainer-Karriere. Der 46-jährige Wiener war vom Sommer 2022 bis Ende 2023 Co-Trainer beim belgischen Zweitligisten Beerschot V.A. unter Cheftrainer unter Andreas Wieland, der als Technischer Direktor zu den Linzern zurückkehrte. 

Nach nicht mal einer Spielminute wird es erstmals brenzlig im Linzer Sechzehner, taucht Sekou Koïta allein vor Keeper Tobias Lawal auf und schießt links vorbei. Der Spitzenreiter zwar mit der Ballbesitzmajorität von Beginn an, doch in der ersten Viertelstunde nicht zwingend genug, während der LASK sukzessive offensiv vom Mut befallen wird. "Ich hoffe den Spielern ist der Ernst der Lage bewusst", meinte Thomas Darazs vor Spielbeginn bei Sky.

Hat der Nerven: Satter Schussball vom Punkt durch Marin Ljubičić

Und wie sie das wussten - im Gegensatz zum favorisierten FC Red Bull Salzburg, der erstmals in der Saison zwei Gegentore vor der Pause kassiert und ungewohnt inferior wirkt. Das Bullen-Unheil in Halbzeit eins nimmt seinen Verlauf ab Minute 16. LASK-Rechtsverteidiger Filip Stojković kommt im 16-er gegen Guindo zu Fall, der VAR überprüft, ehe Referee Alexander Harkam auf den Punkt zeigt.

Der seit Dezember in der Liga torlose Marin Ljubičić schnappt sich den Ball und verwandelt den Elfmeter mit Wucht und Coolness gegen seinen Ex-Mitspieler beim LASK, RBS- und ÖFB-Team-Torhüter Alexander Schlager (18.). Und der 22-jährige Kroate legt gegen erschreckend schwache Salzburger sogar schnell nach. George Bello bedient Florian Flecker, der - typisch vor der Pause - von zwei Gegenspielern nur halbherzig attackiert wird und aus der Drehung nach innen passt, wo Marin Ljubičić ungehindert direkt vollendet - 2:0 (26.). Gegen die Salzburger trifft der Stürmer eh besonders gern.

Hatten gegen den gebürtigen Linzer Luka Sučić und FC Red Bull Salzburg bis auf die Schlussphase und ersten Spielsekunden alles im Griff: Moses Usor, Florian Flecker und der LASK.

Darasz-Elf gallig, griffig, grandios

Sein zweiter Doppelpack in dieser BL-Saison nach dem Auswärtsspiel am 29. Oktober beim SK Rapid (3:3). Beinahe wäre sogar vor der Pause noch ein Triplepack daraus geworden, doch verfehlt der Youngster per Distanzschuss knapp das Gäste-Gehäuse (38.).

Kaum zu glauben, der Serienmeister, immerhin bis dato seit 27 (!) BL-Auswärtsspielen unbesiegt, fahrig, fehlerhaft, unkonzentriert - nicht Liga-Leader like. Und der LASK? Beim BL-Debüt von Trainer Thomas Darazs gallig, griffig, grandios.

2:0-Führung verleiht LASK "Flügel" - Red Bull Salzburg konsterniert

Nach dem Seitenwechsel bleibt die große Aufholjagd des Serienmeisters aus, der wie paralysiert wirkt. Nicht Red Bull Salzburg, sondern den Linzern verleiht die Partie "Flügel", war spätestens die 2:0-Führung der große Brustlöser. Besonders bei einem, der immer noch nicht genug hat und einen "Zuschlag" liefert: Marin Ljubičić - der Man of the Match - schnürt den Triplepack zum 3:0 (73.).

"Zwickt's mi, i man I tram!" - verkehrte Fußball-Welt. Und das nach all den Vorkommnissen beim LASK in dieser Woche - doch wie unbeeindruckt die Mannschaft um Kapitän Philipp Ziereis davon geblieben ist.

Um dann allerdings defensiv unachtsam zu sein und Dorgeles Nené gewähren zu lassen. Der Joker sticht, nimmt Maß aus 16 Metern ins rechte Kreuzeck - 3:1 (84.). Die Roten Bullen blasen zur Schlussoffensive, zeigen erst jetzt ihr "wahres Gesicht".

Nené fast mit dem Doppelpack, Kopfball aus nächster Nähe - Prachtparade von Torhüter Tobias Lawal (88.). Es folgt die lange Nachspielzeit (sieben Minuten), doch es reicht für die Salzburger Spätzünder nicht mehr.

"Oh wie ist das schön" schallt es von Rängen

Was für ein Freitag-Feierabend für die Linzer: Torsperre beendet, Bullen gebogen - nach Lizenz-Entzug am Nachmittag liefert die Mannschaft am Abend ein fußballerisches Statement! Was für eine Reaktion, um wieder den Angriff auf Rang drei aufzunehmen, auf dem die Linzer nun erst mal bis zum finalen Match am Sonntag (17 Uhr, SK Rapid vs. SK Austria Klagenfurt) bleiben werden. "Oh wie ist das schön"-Gesänge von den Rängen schallen durch den weiten Rund.

Siehe auch:

LASK-CEO Gruber: „Hoffe, dass Herrschaften wissen, was sie tun, aber manchmal glaube ich es nicht!“

ADMIRAL Bundesliga 26. Runde, Meistergruppe 4. Runde

Freitag, 12. April 2024, 19:30 Uhr, Raiffeisen Arena Linz, Z: 13.800; SR: Alexander Harkam

LASK vs. FC Red Bull Salzburg 3:1 (2:0)

LASK (4-4-2): Lawal - Stojković, Ziereis (K), Luckeneder, Andrade - Flecker (85. Pintor), V. Berisha (85. Talovierov) , Jovičić, Bello - Usor (81. Taoui), Ljubičić (81. Havel). Interimstrainer: Thomas Darazs.

FC Red Bull Salzburg (4-4-2): Schlager (K) - Terzić (61. Dedić), Solet, Pavlović, Guindo - Bidstrup, Gourna-Douath (61. Forson), Gloukh, Sučić - Koïta (61. Ratkov), Konaté (72. Dorgeles Nené). Trainer: Gerhard Struber.

Torfolge: 1:0 Ljubičić (Foulelfmeter, 18.), 2:0 Ljubičić (26.), 3:0 Ljubičić (73.), 3:1 Dorgeles Nené (84.) .

Gelbe Karten: Andrade (70., Foulspiel), Jovičić (78. Foulspiel), Lawal (90.+3) / Gourna-Douath (9., Foulspiel).

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Fotocredit: Haral Dostal/www.sport-bilder.at