Das Europacup-Playoff-Final-Hinspiel der ADMIRAL Bundesliga zwischen der WSG Tirol vs. SK Rapid Wien endet 1:2 (1:2). Was für das Retourmatch am Sonntag im Allianz-Stadion in Hütteldorf - ab 17 Uhr im Ligaportal-LIVETICKER - der Elf von Ferdinand Feldhofer, auch in Anbetracht der in dieser Saison noch gültigen Auswärts-Tor-Regel, eine günstige Ausgangsbasis verschafft. Doch Thomas Silberberger wäre nicht authentisch, würde der seit 2013 Wattener Chefcoach nicht weiter an die Verwirklung des "Tiroler Traumes von Europa" glauben. Der 48-jährige Innsbrucker im nachfolgenden Statement, plus weiterer aus dem WSG-Lager.

Einsatz übertrieben: der bereits mit gelb vorbelastete Kofi Schulz zog sich in den Schlussminuten unnötigerweise die Ampelkarte zu und hat damit vorzeitig "Sommer-Urlaub" bzw. wird der WSG Tirol am Sonntag in Wien-Hütteldorf fehlen.

WSG Tirol – Rapid Wien 1:2 (1:2)
26. Mai 2022 | Tivoli Innsbruck | Zuschauer: 6.000 | Schiedsrichter: Sebastian Gishamer
Tore: Vrioni (27.); Grüll (10.), Auer (13.)
Gelb-Rot: Schulz/WSG (89.)

"Sie haben uns zu Beginn den Stecker gezogen"

Thomas Silberberger (Trainer WSG Tirol):

… zum Spiel: „Sie haben uns zu Beginn den Stecker gezogen. Wir hatten zwei katastrophale Ballverluste im Aufbauspiel. Sie waren jeden Abpraller schneller als wir. Bis zum Anschlusstreffer waren wir nicht präsent – so ehrlich müssen wir sein. Da hat man gesehen, dass uns die geistige Frische fehlt. Mit dem Anschlusstreffer sind wir ins Spiel gekommen, danach aber nicht mehr wirklich zwingend geworden. In der zweiten Halbzeit war auf beiden Seiten nichts mehr Zwingendes dabei. Um noch einmal richtig ins Spiel zu kommen, haben die Impulse der Wechselspieler gefehlt. Rapid hat verdient gewonnen und liegt verdient zur Halbzeit vorne.“

"In ganz Europo bei Relegationsspielen kein Heimsieg"

… zur Ausgangslage für Rückspiel am Sonntag: „In ganz Europa hat es bei den Relegationsspielen keinen Heimsieg gegeben. Wir wissen, dass wir in Hütteldorf aufgrund der Auswärtstorregel, die heuer noch gilt, auf jeden Fall zwei Tore machen müssen – unabhängig davon, ob wir ein Gegentor erhalten oder nicht. Wir werden uns einen Plan zurechtlegen, um das möglich zu machen. Rapid ist jetzt in der Poleposition, aber abschreiben würde ich uns noch nicht.“

weiter über das Rückspiel: „Wir haben 90 Minuten Zeit zwei Tore zu machen. Es genügt, wenn wir das Erste in der 70. Minute machen. Dann brennt’s noch einmal. Die schwere Ausgangslage ist uns bewusst.“

…über ein mögliches Wunder in Hütteldorf: „Ich bin überzeugt, dass wir das noch schaffen können. Wir spielen bis jetzt eine fantastische Frühjahrs-Saison und deswegen glaube ich, dass wir das Unmögliche machen können. Noch sind wir nicht raus. Das haben schon viele Spiele in der Relegation gezeigt. Es gibt fast nur Auswärtssiege in den Relegationsspielen.“

… zu Giacomo Vrioni: „Dass er Torschützenkönig wird, hab‘ ich nicht von Beginn an gesehen. Aber er ist schon im Sommer, als er zu uns kam, durch die Decke gegangen. Zwei Tore gegen Rakow, zwei gegen Sandhausen. Als er dann auch noch gleich gegen die Wiener Austria traf, wusste ich, dass wir einen Bombenstürmer haben. Er ist dann halt auch in ein Loch gefallen, so wie damals Baden Frederiksen. Und jetzt geht ihm vieles auf. Da sieht man, was das Selbstvertrauen mit einem Spieler machen kann.“ 



"...er hat es nicht gegeben, dann wird es schon richtig sein"

WSG-Keeper & -Kapitän Ferdinand Oswald (Foto) …über...

...die mögliche Elfmeter-Situation & Foulspiel gegen Marco Grüll: „Ich kann mich nicht in Luft auflösen. Gott sei Dank muss ich so etwas nicht entscheiden. Dafür haben wir Schiedsrichter. Er hat es nicht gegeben und dann wird es schon richtig sein.“

…das Spiel: „Wir hatten vor ein paar Tagen erst ein anstrengendes Spiel gegen den LASK. Wir haben leider die ersten 20 Minuten verschlafen und haben ihnen die Tore zu leicht aufgelegt. Nichtsdestotrotz haben wir 70 Minuten das Spiel in der Hand gehabt und das ist ein Lob für uns gegen Rapid Wien.“

Ausgangslage zum Rückspiel: „Anscheinend gibt es noch die Auswärtstorregel. Das ist auch einmalig bei uns. Wir müssen unser Ding durchziehen und uns gut regenerieren. Wichtig ist, dass wir den Anfang nicht verschlafen. Ich bin mit dem Auftritt zufrieden. Wir müssen die kleinen Fehler abstellen, dann haben wir ein ausgeglichenes Spiel in Wien.“

"Waren nicht aggressiv wie gegen LASK"

Giacomo Vrioni (WSG Tirol) ...über...

…das Spiel: „Die Leistung war heute gut. Nur die ersten 20 Minuten waren schlecht. Wir waren nicht so aggressiv wie gegen den LASK. Das Spiel ist nach wie vor offen. Wir probieren in Wien das Wunder zu schaffen und wollen die Conference League erreichen.“

…die Wichtigkeit der Torjägerkrone: „Ja das wäre wichtig für mich, aber wichtiger ist über das Spiel am Sonntag nachzudenken. Wir haben drei Monate super Arbeit geleistet. Mein Ziel ist es International zu spielen und dem Team zu helfen.“

Thanos Petsos (ehemaliger Profi der WSG Tirol und SK Rapid Wien) ...über...

wem er die Daumen im Playoff drückt: „Da ich das letzte halbe Jahr der Saison bei der WSG Tirol verbracht habe, drücke ich mehr dem Thomas Silberberger die Daumen. Das wäre eine tolle Geschichte für die WSG, wenn sie in den Europapokal kommen.“

…den Erfolgslauf der WSG Tirol in der Qualifikationsgruppe: „Sie haben etwas glücklich das ein oder andere Spiel gewonnen. Die letzten drei, vier Spiele waren sehr souverän. Die jungen Spieler haben kaum Druck, wenn ich das mit Rapid, Austria oder Salzburg vergleiche. Das kommt der WSG entgegen, dass hier nicht so viel Anspannung herrscht.“

…ob das Momentum bei der WSG liegt (vor dem Spiel): „Jein. Rapid ist dieses Jahr eine Mannschaft, die einmal einen schlechten Tag haben und dann spielen sie eine Woche später groß auf und gewinnen 4:0. Es ist schwer vorherzusehen, wie sie mit dem Druck umgehen werden.“

"Sensationell, was Thomas Silberberger Jahr für Jahr aus der Mannschaft rausquetscht"

Marc Janko (Sky Experte) über die Entwicklung der Tiroler: „Sensationell, was Thomas Silberberger Jahr für Jahr aus der Mannschaft rausquetscht. Das ist aller Ehren wert. Sie verpflichten sehr clevere Leihspieler, die das Gesamtbild abrunden. Im Gegensatz zu Rapid kann hier ruhig gearbeitet werden. Der Druck ist sehr überschaubar. Wenn es gut läuft, freuen sich alle. Wenn es schlecht rennt, wird keiner die Flinte ins Korn werfen, sondern lässt den Trainer arbeiten. Das ist der große Unterschied zu den großen Vereinen in Österreich mit hohen Ansprüchen. Thomas Silberberger macht das seit etlichen Jahren herausragend.“

Statement-Quelle: WSG Tirol & Sky Sport Austria

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL