Nach der 0:6-Schlappe im März um Auftakt der Quali-Playoffs hat sich die WSG Tirol gnadenlos gegen den LASK revanchiert. Erst im Retourmatch im Frühjahr in Innsbruck mit 4:0, dann an gleicher Wirkungsstätte 2:1 im Europacup-Playoff und nun an diesem herbstlichen September-Samstag mit 4:1 gar in Pasching. Damit kassierte der Tabellenzweite aus Linz die erste Saison-Niederlage, ist seit drei Spielen ohne Sieg. Während Wattens couragiert seinen 2. Auswärtssieg feierte. Beide in Oberösterreich (2:1 in Ried, 4:1 beim LASK). Was meinten die beiden Trainer Didi Kühbauer (LASK) und Thomas Silberberger (WSG) in der "3. Halbzeit"?

Start nach Maß(arbeit) für den LASK: Ein mustergültiger Angriff über Michorl mit vertikalem Zuspiel auf Zulj, der mit dem Rücken zum Tor per Fersenkick Goiginger frei spielt und der wiederum Endabnehmer Nakamura auflegt. Der Rest Formsache. Der 21-jährige Japaner legt sich den Ball vom linken auf den rechten Fuß und schießt flach ins linke Ecke zu seinem bereits 6. Saisontor. 

"Ein heroischer Auswärtsauftritt"

WSG Tirol-Trainer Thomas Silberberger über...

...das Spiel: "Ein heroischer Auswärtsauftritt. Auch in Summe verdient, selbst wenn der LASK am Anfang besser war und wir mit 0:1 starten. Aber wir haben es toll korrigiert und ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Wir haben 90 Minuten vorne attackiert und sind angelaufen. Haben meines Erachtens zwei oder vier Traumtore geschossen aus der Entstehung heraus, haben nie aufgegeben nach Vorne zu attackieren. Von dem her haben wir auch verdient gewonnen."

...ob frühe 0:1 Art Weckruf war und Erinnerungen an 0:6 im März wach wurden: "Es ist immer ungut, wenn du beim LASK 0:1 startest. Doch wir sind sofort zurück gekommen. Von dem her hatte ich ein extrem gutes Gefühl, weil die Mannschaft extrem fokussiert gewirkt hat. Das hat man über 90 Minuten gesehen, welche Leidenschaft da drin war. Wir hatten in der Besprechung gesagt, die Mannschaft wird heute leiden müssen und es wird Widrigkeiten geben. Die Widrigkeit ist nach 2 Min. 30 eingetroffen, aber wir haben uns dagegen gestemmt und die Partie aus meiner Sicht beeindruckend gedreht."

"Haben sie mit unserem 4-3-3 überrascht"

...überraschend gebrachtes Sturm-Duo Prelec & Rinaldi: "Ich denke, dass wir sie mit unserem 4-3-3 überrascht haben. Das Ziel war den Sabi (Anm.: LASK-Leihspieler Thomas Sabitzer) auf den Sechser vom LASK zu geben im Anlaufverhalten. Dann ist es auch für die drei Mittelfeldspieler Sulzbacher, Müller und Blume leichter zu verteidigen über die Seiten, wenn sie sich um den Sechser nicht kümmern müssen. Das hat der Sabi hervorragend gemacht. Genauso wie die beiden Stürmer, die defensiv überragend gearbeitet und sich offensiv belohnt haben. Es freut mich sehr für die beiden. So kann es weiter gehen."

...Leistung Ex-LASKler Valentino Müller und ob Sonderlob: "Ich mag das schon mit Sonderlob, doch heute ist es definitiv unangebracht, weil heute könnte man sich extrem viele Spieler rausziehen, die sich ein Sonderlob verdient hätten. Es war eine überragende Teamleistung, sonst kannst du beim LASK nicht 4:1 gewinnen. Wann hat der LASK das letzte Mal vier Tore gekriegt?! Das war eh gegen uns, glaube ich."

"Macht uns stolz, weil LASK eine der Top-3-Mannschaften in Österreich ist"

...dass Didi Kühbauer als LASK-Coach von seinen 15. Pflichtpartien saisonübergreifend nur zwei verloren hat: "Das macht uns ein Stück weit stolz, weil der LASK für mich eine der Top-3-Mannschaften in Österreich ist. Auch wenn sie da heute drei Spieler gesperrt hatten. Aber das sind Luxus-Diskussionen, ob da hinten rechts ein Potzmann oder Flecker spielen kann. Ich hätte gerne diese Diskussionen."

...beide bisherigen WSG-Auswärtssiege in Oberösterreich: "Das ergibt sich halt so. Aber ich hab da jetzt keine Vorfreuden, was das Bundesland betrifft. Das hat in Ried gepasst, wo die Leistung nicht gut war. Heute war die Leistung sehr gut und es hat wieder gepasst. Wir fahren überall gerne hin, weil wir überall gern in der Bundesliga sind."

"Wenn wir uns einigeln, hätte uns LASK erdrückt"

...Spiel-Knackpunkt: "Das 2:1 - das haben wir überragend herausgespielt. Weil zu diesem Zeitpunkt war der LASK besser. Da haben wir durch hohes, aggressives Anlaufen nicht alles wegverteidigen können. Obwohl, so richtig gefährlich waren sie nicht. Und dann haben wir durch unsere Umschaltsequenzen das 2:1 und 3:1 überragend gespielt. Diese fünf, sechs Minuten vor der Pause waren irgendwo der Knackpunkt.

Überraschend war, dass nach der Pause vom LASK relativ wenig kam. Wir haben uns in der Pause gesagt, dass wir weiter hoch anlaufen werden und das war der Schlüssel zum Erfolg. Wenn wir uns einigeln, hätte uns der LASK, glaube ich, erdrückt. Wir wollten vorne angreifen so weit die Füsse tragen und dann bringen wir drei frische Stürmer. Das ist aufgegangen und mit dem 4:1 war der Deckel drauf. Der LASK hat dann irgendwo aufgegeben. Wobei ich vom Publikum beeindruckt war. Die haben in der 90. Minute auch noch supported. Das würde es in Tirol nicht geben. Erstens haben wir keine Zuschauer und die wenigen, die wir haben, die schimpfen permanent.

...Qual der Wahl im Angriff...5-Tore-Stürmer Prica draußen, jetzt neuen 3-Tore-Stürmer Prelec: "Ich bin froh, dass ich die Qual der Wahl habe. Ich habe andere Situationen gehabt, wo ich Kopfweh hatte. Letztes Jahr, wo ein Vrioni sagte, dass er sich nicht gut fühlt und am liebsten heim gefahren wäre. Das ist jetzt ein Luxusproblem...ich bin froh, dass wir 5 Stürmer haben. Wir haben ja Justin Forst auch noch, einen aktuellen ÖFB-U19-Teamspieler. Im Grunde genommen haben wir heute beim LASK, das ist ja auch schon frech, im 18er-Kader fünf Stürmer."

Grund zum Lachen unter den Cheftrainern hatte am Ende Thomas Silberberger, dem mit der WSG Tirol ein 4:1-Husarenstreich gelang. Während Didi Kühbauer in seiner LASK-Zeit saisonübergreifend seine erste Heimniederlage und überhaupt im 15. Pflichtspiel erst zweite Niederlage kassierte. Beide gegen die Tiroler.

"Da war die Mannschaft im Eck"

LASK-Chefcoach Dietmar Kühbauer über...

...das Spiel: "1:4 hört sich ganz brutal an. Aber es war ein komisches Spiel. Wir haben richtig gut begonnen, gehen 1:0 in Führung, kriegen dann leider postwendend das 1:1. Was sicher nicht gut war für uns, andererseits hat uns das gar nicht gestört, weil wir weiterhin auf das 2. Tor gespielt haben. Haben richtig gute Möglichkeiten gehabt, doch das 2. Tor nicht gemacht und kriegen dann das 2:1 und 3:1 unmittelbar vor der Pause. Bis dahin war es ein richtig gutes Spiel von uns. Wattens war sehr effizient bei ihren Möglichkeiten. Sie haben genau das gemacht, was wir nicht geschafft haben...Tore zu erzielen.

Aber wir haben es ihnen da auch leicht gemacht, da haben wir nicht gut verteidigt. Wir wollten nach der Pause zurück kommen und das Spiel nicht großartig ändern, weil es ja in Ordnung war von der Spielanlage her. Wir kriegen dann das vierte und in der 2. Halbzeit war dann wirklich wenig drin. Da waren wir wenig zwingend. Da hatte ich mir schon erwartet, dass wir zur ein oder anderen Chance kommen. Da war die Mannschaft, wie man so schön sagt, im Eck...!

...fehlendes Aufbäumen in 1. Viertelstunde nach Pause, wo es noch 1:3 stand: "Das stimmt. Da war zu wenig nach Vorne, zu wenig Betrieb und keine Tiefenläufe mehr. Da haben wir einiges vermissen lassen, was man gegen Wattens braucht. Wattens hat dann auch selbstbewusster gespielt, besser verteidigen können und es im Prinzip so angelegt...ok...der LASK muss kommen. Aber ich bin auch der Meinung, dass wir da nach vorne wenig Produktives zusammengebracht haben. Ist mir jetzt auch nicht erklärbar. Die Jungs können es besser...vlt. hat dann das letzte gefehlt. In der 2. Halbzeit war das wirklich ein sehr schlechtes Spiel von uns."

"Und dann passiert es, dass die alles treffen"

...Kritik von Sky-Experte Marc Janko, dass LASK nach frühem Führungstor glaubt, alles läuft selbstverständlich: "Was soll ich dazu sagen. Der sitzt im Fernseh-Studio und kann das da erkennen. Er hat da ein gutes Arbeiten. Vlt. hat er auch schon gewusst, dass wir 4:1 verlieren werden. In den beiden Wochen zuvor war es ja auch nicht selbstverständlich. Man hat gesehen, dass die Jungs das 2:1 erzielen wollten, nur müssen wir halt besser verteidigen. Den Schuh müssen wir uns anziehen.

Wenn du so verteidigst, Bälle im 16er so verteidigst...ich will Wattens ja nicht runter reden, doch das waren ja keine großartigen Bälle. Wir müssen besser eine bessere Verteidigungsposition einnehmen und die haben wir nicht gehabt. Und dann passiert es, dass die alles treffen. Auch wir haben Spiele gehabt, wo wir alles getroffen haben. Das ist der Fußball. Wir sind heute bestraft worden mit der Effizienz von Wattens und unserem Verteidigen."

Statement-Quelle: Ligaportal-Redakteur Herbert Pumann und Pressekonferenz

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