In der abgelaufenen Saison 21/22 hatte die SV Guntamatic Ried im März die "Hand dran" am Meistergruppen-Ticket, ehe es knapp entrissen wurde. Am Ende stand im 2. Jahr nach dem Wiederaufstieg in der ADMIRAL Bundesliga nach der Quali-Gruppe Rang 4 samt Klassenerhalt, den die Innviertler gerade noch schafften: 1 Punkt vor FC Admira. Aktuell überwintert die Elf von Christian Heinle auf dem vorletzten Rang, hat wieder aufzupassen im Frühjahr. Doch die Rieder können Klassenerhalt-Kampf. Hoffnungs-(Stroh-)Halm ist die unbändige Wikinger Willensstärke. Nachfolgend ein Herbst-Resümee über den BL-11. 

Überragte im Herbst mal wieder: Zerberus Samuel Sahin-Radlinger, der große Rieder Rückhalt. Der nicht nur diesen fulminanten Freistoßball von LASK-Standard-Spezialist Peter Michorl meisterte, sondern permanent Paraden per Excellence lieferte, um lediglich durch vermeintlich "unhaltbare Schüsse" zu bezwingen war. Wie Valentino Müllers Kreuzeck-Treffer beim 2:0-WSG Tirol-Sieg im letzten Match des Jahres gegen die SVR. Oder aus den eigenen Reihen, wie beim spektakulären Eigentor aus weiter Ferne von Matthias Gragger in Wolfsberg. Ein historisches Tor, das in jedem Jahres-Rückblick verewigt sein dürfte. Hier nochmal zu sehen!

"Rote Rieder Welle" - 5 Ausschlüsse in 7 Wochen

Nach einer turbulenten Vorsaison mit knapp verpasster Meistergruppe, dann Zittern um den Klassenerhalt, Derbysieg beim LASK, ÖFB-Cup-Finale und Konjunktur in punkto Trainer-Rochade (erst Andreas Heraf, dann Christian Heinle, dann Robert Ibertsberger und hernach wieder Christian Heinle) wollten die Rieder mit der neuen Saison in ruhigeren Fahrwassern sein und brachen zuversichtlich "auf zu neuen Ufern". Doch "vom Stapel gelassen" verlief bereits der Start unruhig auf dem "stürmischen Bundesliga-See". Gesamt begleitete die Rieder Herbst-Reise viele Wolken, doch auch Sonne.

Ergebnistechnisch begann es mit einer (unglücklichen) 0:1-Niederlage beim SK Rapid, wobei die Rieder in Hütteldorf reinstes Chancen-Wucher betrieben. Dann der (glückliche) 1:0-Heimsieg gegen Aufsteiger SC Austria Lustenau, der sich in der Josko Arena als die bessere Mannschaft präsentierte.

Gewohnt kampf- und willensstark präsentierten sich die Wikinger dann gegen den SK Sturm Graz und rangen in ihrer "Festung" dem Vizemeister ein 1:1 ab. Nach 0:1-Rückstand und obendrein auf der Spiel-Zielgeraden in Unterzahl. Es folgte eh die "Rote Welle" bei den Innviertlern. 5 Ausschlüsse binnen 7 Spielen zwischen 6. August bis 18. September, allein zwei für Leo Mikic. 

Durststrecke mit 6 Niederlagen, 1 Remis aus 7 Spielen 

Überhaupt wurde es nun unruhig und stürmisch im Herbst mit 6 Niederlagen aus 7 Spielen. Lediglich mitten in dieser Unserie der Punktgewinn in Pasching beim LASK (1:1) war ein Lichtblick. Regelrecht "Sonnenschein" bescherte der Elf von Christian Heinle der nahezu "goldene" Oktober. Der 2:1-Auswärtscoup beim - wenn auch schwächsten Heimteam WAC - sorgte nach zweieinhalb Monaten (!) und 8 Spielen "Durststrecke" bzw. ohne Dreier endlich für den ersehnten Sieg. Dem die Innviertler eine Woche später einen weiteren folgen ließen mit dem vielumjubelten 1:0-Heimsieg gegen kriselnde Rapidler, die daraufhin Trainer Ferdinand Feldhofer entließen. "Endstation Josko Arena" galt damit zum wiederholten Mal in jüngerer Vergangenheit für einen Coach vom Rekordmeister aus Hütteldorf.

Während 2 Siege in Folge für die Rieder mal was ganz Neues waren. Doch die Wikinger waren nun weiter auf Beutefang, wenn auch für den Rest des Jahres eher nach dem "Eichhörnchen-Prinzip", um sich Winter-Vorrat zu schaffen. Ein 0:0 in Lustenau und ein erkämpftes 2:2 daheim gegen den - wieder Mal... - Überraschungs-6. Austria Klagenfurt, der zuvor immerhin 4 Auswärtsspiele en suite gewonnen hatte, ließen das Punkte-Konto auf 13 Zähler nach 17 Runden aufstocken. Zwischendrin lagen die Niederlagen in der Fremde beim ersten FC Red Bull Salzburg-Verfolger SK Sturm Graz - 2:1 - und zum Abschluss in Innsbruck gegen die "Mannschaft der Stunde", der WSG Tirol. Beim 2:0 im "heiligen Land" schien der Akku der Rieder bereits ziemlich leer, war die Pause willkommen.  

Rieder Torjubel gab es nicht oft im Herbst...mit 12 Toren erzielten die Innviertler die mit Abstand wenigsten aller Klubs. Auch von Stürmer-Routinier Christoph Monschein (li.), der auch mal aus diszplinaren Gründen nicht im Kader war, wurde mehr erwartet. Der 30-jährige Angreifer, der für unterschiedliche Vereine bisher 190 Bundesliga-Ansätze absolvierte, hat noch Steigerungs-Potenzial abzurufen.

Neujahrsauftakt mit Heimspiel-Doppel & Cup-Viertelfinale wegweisend

In der 3-monatigen "Fußball-Fastenzeit" gilt es nun in Klausur zu gehen, Analyse zu betreiben und vor allem Veränderungsprozesse fußballerischer Natur einzuleiten. Fakt ist: es bleibt für die Rieder kritisch, angespannt...und spannend sowieso.

Die ersten Pflicht-Partien im neuen Jahr werden gleich wegweisend sein (OÖ-Derby daheim gegen den LASK am Samstag, 18.02., 17 Uhr, inbegriffen). Sowohl in der ADMIRAL Bundesliga im "Keller-Gipfel" gegen Schlusslicht TSV Hartberg (Sonntag, 15.02., 14:30 Uhr, josko Arena), das auf den Schopp-Schub hofft, als auch im ÖFB-Cup-Viertelfinale, wo der "Pokal-Mannschaft" aus dem Innviertel - wie im Vorjahr - wieder das Halbfinale winkt. Vor Pokal-Schreck Wiener SC sollten Kapitän Ziegl & Co. allerdings gewarnt sein, warf der Regionalligist mit Austria Lustenau & Austria Wien bereits zwei Bundesligisten aus dem Bewerb. Bei der Pokal-Partie am Samstag, den 4. Februar in Wien (Ankick: 18 Uhr) spielen die Rieder somit auch im vierten Cup-Spiel der Saison in der Fremde. 

Doch gerade im Cup wurden in dieser Saison die Rieder Tugenden wieder gegenwärtig, lag die Heinle-Elf doch sowohl in Runde 2 im OÖ-Derby bei Regionalligist WSC Hertha Wels als auch im Achtelfinale beim zum damaligen Zeitpunkt Zweitliga-Spitzenreiter SV Horn mit 0:2 früh zurück, um Mentalität & Comebacker-Qualität zu beweisen, die jeweiligen Spiele zu drehen und als 4:2- bzw. 3:2-Sieger aufzusteigen.

Die unbändige Wikinger Willensstärke könnte spielerische Limitierungen wettmachen und durchaus auch der Hoffnugns-(Stroh-) Halm für die Liga sein - bei der "Mission Klassenerhalt". Denn es könnte diesmal sehr eng werden. Schlusslicht TSV Hartberg (11 Pkt.) sitzt den Innviertlern (13) bei nur 2 Zählern Rückstand bereits im Nacken, setzt im neuen Jahr auf den Trainer-Effekt ("Schopp-Schub"). Die Vorarlberger Vereine SCR Altach (10., 15 Pkt.) und Austria Lustenau (8., 18 Pkt.) wirken gefestigt und nach dem Motto "in der Ruhe liegt die Kraft". Und dass der derzeit Neunte WAC (17) sowie die finanziell angeschlagene Austria aus Wien (7., 20) noch tiefer abrutschen, ist eher unrealistisch in Anbetracht der Qualität im jeweiligen Kader.

Oliver Kragl, "die Grätsche", ist nach 6-jähriger Abstinenz bzw. Italien-Aufenthalt wieder zur SV Ried zurückgekehrt. Der 32-jährige Deutsche hier im typischen Einsatz gegen den ehemaligen Rieder und gebürtigen Linzer Andreas Ulmer, dem Langzeit-Linksverteidiger und Kapitän bei Serienmeister FC Red Bull Salzburg.

Zwei große Gewinner/Aufsteiger im Herbst bei SV Ried

Ach so...Absteigen ist für die SV Ried in dieser Saison eh nunmehr verboten...! Seit SVR-Präsident Roland Daxl in diesen Advents-Tagen in den Aufsichtsrat der ADMIRAL-Bundesliga berufen wurde. Daxl, ja auch Gönner der Mannschaft, da u.a. auch die Spielerautos von seinem Grieskirchener Unternehmen zur Verfügung gestellt werden, ist damit einer der Aufsteiger der Innviertler.

Ein weiterer Gewinner ist Samuel Sahin-Radlinger. Seit Jahren eh bereits (1,98 Meter-) großer Rieder Rückhalt, machte der seit wenigen Wochen 30-Jährige im Herbst mit wiederholt tadellosen Leistungen einen Sprung und tauchte (endlich) auf dem Notizzettel beim ÖFB-Team, respektive Ralf Rangnick (Teamchef) auf, um bei den ÖFB-Test-Länderspielen gegen Andorra und Europameister Italien im November zumindest schon mal im Blickfeld bzw. auf Abruf zu stehen. Spannend bleibt, ob der gebürtige Rieder, dessen Sohn übrigens ein echter Wikinger ist (geboren in Norwegen), seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag bei der SV Ried verlängern wird oder doch noch seinen Traum von der Deutschen Bundesliga verwirklicht - siehe auch Ligaportal-Exklusiv-Interview

Die Nr. 1 verhinderte jedenfalls im Herbst, dass die SV Ried nicht als Tabellenletzter und mit weniger Punkten überwintert. Die eklatante Torausbeute (mit 12 Treffern aus 17 Spielen die wenigsten der Liga) vermag auch er als "letzter Mann" nicht abzustellen. Mental werden die Routiniers Samuel Sahin-Radlinger & Marcel Ziegl (siehe auch Ligaportal-Exklusiv-Interview), die personifizierte Willensstärke der Wikinger und Prototypen an Muster-Profis, gefragt sein. Wobei gerade das Comeback des seit September verletzten etatmäßigen Kapitäns Marcel Ziegl (mit Z wie Zuverlässigkeit & Zähigkeit) sehnsüchtig erwartet wird.

Auch oder gerade auch für den jungen, fleißigen Chefcoach Christian Heinle wartet definitiv viel Arbeit. Der 37-jährige Grieskirchener, der mitunter öffentlich schonmal nach eher dürftigen Leistungen seiner Schützlinge Schönfärberei betreibt, was auch Alibi-Ausdruck sein könnte, genoss im Herbst selbst bei der Negativ-Serie das Vertrauen der Verantwortlichen um Sportdirektor Thomas Reifeltshammer, der eigens in seiner noch jungen Amtszeit noch "Welpenschutz" hat. Die Treue zu Heinle und das "JA" zu ihm als SVR-Trainer ist im Tagesgeschäft Fußball jedoch keine Garantie, was auch Heinle weiß.

Der wiederum selbst gab sein "Ja-Wort" im Oktober nun auch offiziell seiner Lisa, reiste nach der Hochzeitsnacht erst am Spieltag zum Auswärtsspiel ins Ländle zu Austria Lustenau an (Sonntag, 23.10.). 

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Start 2023 mit Heimspiel-Doppel - 3 Dauerbrenner / 5 Ausschlüsse

Status Quo: Platz 11, 17 Spiele; 3S, 4U, 9N, 12:24 Tore, 13 Punkte.

HEIM: Platz 8, 7 Sp.; 2S, 2U, 3N, 8:11 Tore, 8 Pkt.; AUSWÄRTS: Platz 11, 9 Spiele, 1S, 2U, 6N, 4:13 Tore, 5 Punkte.

Restprogramm Grunddurchgang: TSV Hartberg (H), LASK (H), FC Red Bull Salzburg (A), FK Austria Wien (H), SCR Altach (A), RZ Pellets WAC (H)

Eingesetzte Spieler: 25. Einsätze: Pomer, Sahin-Radlinger, Wießmeier (je 16), Martin, Monschein, S. Nutz, Plavotić, Ungar (je 15), Mikić (14), Chabbi (11), Lackner & Weberbauer (je 10), Cosgun, Michael, Turi, Ziegl (je 9), Kronberger (8), Gragger (6), Kragl (5), Diomande (3), Beganovic (2), Diawusie, J. Mayer, F. Seiwald, Stošić (je 1).

Einwechslungen: Cosgun (8), Chabbi & Kronberger (je 7), Weberbauer (6), Kragl & Wießmeier (je 4), Diomande & Monschein (je 3), Begannovic, Gragger, Michael, Turi (je 2), Diawusie, Lackner, Martin, J. Mayer, Mikić, F. Seiwald (je 1). 

Tore: 12. Torschützen (6): Chabbi (3), Mikić, Monschein, Plavotić, Pomer (je 2), Wießmeier (1).

Rote Karten: Mikić & Ungar (je 1). Gelb-Rote Karten: Lackner, Mikić, Plavotić (je 1).Gelbe Karten (24): Martin (4), Mikić & Ziegl (je 3), Kronberger, Monschein, Ungar, Weberbauer (je 2), Cosgun, Lackner, Michael, S. Nutz, Sahin-Radlinger, Wießmeier (je 1).

Sommer-Neuzugänge (11): Beganovic, Birglehner, Cosgun, Diawusie, Kragl, Kronberger, Martin, Michael, Monschein, Stöger, Ungar.

Abgänge (10): Bajic, Canadi, Gütlbauer, Haas, Jovičić, Meisl, Nene, F. Seiwald, Wiesinger, Zdichynec.

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Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at und FC Red Bull Salzburg via Getty