Er stammt aus der SV Horn-Jugend, fand über die Talenteschmiede AKA St. Pölten den Weg in den Profifußball, dort über den SV Horn, SV Grödig und Wacker Innsbruck im Jänner 2019 zum VfL Bochum: Dominik Baumgartner. Nach neun Monaten seiner Legionärszeit in Deutschland kehrte der Abwehrspieler im Herbst 2019 nach Österreich zurück, wurde vom Ruhrpottklub zunächst an den RZ Pellets WAC ausgeliehen und im Juli 2020 verpflichtet. Der 27-jährige Waldviertler ist längst ein Gesicht der "Wölfe", hat bei den Kärntnern noch Vertrag bis Juni 2026 und äußerte sich am Sonntag in der Sky-Sendung "Talk & Tore".

"Augen zu und durch": Dominik Baumgartner hier für den WAC in Aktion gegen Jon Gorenc-Stankovic vom SK Sturm Graz. Zu diesem Duell wird es in dieser Saison allerdings nicht mehr kommen, da beide Klubs mit der Finalrunde getrennte Wege gehen.

„Der Punkt war definitiv ein Erfolgserlebnis, das Spiel war eher ein negatives Erlebnis"

Dominik Baumgartner (RZ Pellets WAC) ...über

das Unentschieden gegen die WSG Tirol am Samstag: „Der Punkt war definitiv ein Erfolgserlebnis, das Spiel war eher ein negatives Erlebnis. Wir wissen, dass wir nicht unser bestes Spiel gezeigt haben. Trotzdem haben wir den Punkt mitgenommen und in der Tabelle ist nichts passiert, weil die anderen auch alle Unentschieden gespielt haben. Von dem her sind wir an der Austria drangeblieben und haben den Abstand nach unten gleich gehalten. Wir wissen aber definitiv, dass die Leistung nicht gut genug war und, dass es eine Steigerung brauchen wird.“

die Aussage von Jonathan Scherzer nach dem Spiel: „Bodenlos klingt natürlich sehr dramatisch. Es war natürlich nicht unser bestes Spiel, das wissen wir alle, aber bodenlos ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Wir haben trotzdem schon auch Chancen gehabt, um in der ersten Halbzeit in Führung zu gehen, dann würde das Spiel wahrscheinlich anders verlaufen.

Unsere Ansprüche sind aber einfach höher und ich glaube, das war es, auf das Jonathan hinauswollte. Er war in der Kabine davor auch schon ziemlich angefressen und war beim Interview sehr emotional. Von dem her hat er vielleicht eine Spur zu weit ausgeholt und übertrieben, grundsätzlich hat er aber recht mit der Kritik. Wir wollen einfach mehr.“

"In der Quali-Gruppe ist es schon ein Kampf"

ob es Spieler gegeben hat, die die Aufgabe der Qualifikationsgruppe nicht annehmen konnte: „Wir haben natürlich eine sehr junge Mannschaft auf dem Feld gehabt und in der Quali-Gruppe ist es schon ein Kampf. Vielleicht haben das viele der jungen etwas unterschätzt, dass es da wirklich für viele um die Existenz geht. Von dem her kann es schon sein, dass es einige unterschätzt haben.

Wir haben es aber schon in der Vorwoche gegen Altach gesehen, dass es eigentlich gleich war. Da haben wir es auch nicht geschafft, unsere Leistung auf den Platz zu bringen. Da zählt vielleicht das Argument mit der Enttäuschung noch, aber nach zwei Wochen sollte man das dann doch überwunden haben. Das lasse ich also nicht mehr gelten. Wir müssen uns steigern, vor allem körperlich. Du musst dagegenhalten, um das Spielerische aufziehen zu können.“

ob der WAC die Quali-Gruppe gewinnen kann: „Ja, absolut. Ich glaube, wir haben es gegen die Austria gezeigt. Wir haben ein Mal gewonnen, ein Mal unentschieden gespielt. Trotzdem wissen wir, auf was es zuallererst ankommt, und das ist, den Abstand zu unten zu wahren, das ist das Wichtigste. Wir schauen aber natürlich nach oben und wollen unbedingt diese Quali-Gruppe gewinnen, dann sind wir sicher im Play-off. Je nachdem, wie der Cup ausgeht, reicht vielleicht auch der achte Platz, unser Ziel ist es aber, die Gruppe zu gewinnen. Das ist auch definitiv möglich.“

Zweikampfstarker Abwehrakteur und Führungsspieler beim Wolfsberger AC, für den Dominik Baumgartner bisher 139 Pflichtpartien absolvierte und dabei 12 Tore sowie fünf Assists beisteuerte.

„Ich sehe einfach jedes Jahr, das ich in der Bundesliga spielen kann, als Geschenk an"

seine Verletzungen: „Wahrscheinlich wäre mehr möglich gewesen, wenn die Verletzungen nicht gewesen wären. Jeder weiß, dass dir, wenn du mit 17 und 18 jeweils acht und neun Monate raus bist, in dem Alter als Fußballer nicht viel Schlimmeres passieren kann. Aber schlussendlich habe ich trotzdem einen ganz guten Weg gemacht. Es gehört einfach zu einem Sportler dazu.

Ich hoffe natürlich, dass ich jetzt bis zum Ende meiner Karriere verletzungsfrei bleibe, damit ich noch einige Jahre Fußball spielen kann. Ich sehe einfach jedes Jahr, das ich in der Bundesliga spielen kann, als Geschenk an. Mit diesen Verletzungen ist es nicht ganz normal, dass man da noch Bundesliga spielt.“

seine Zukunft: „Ich glaube, im Fußball kann man nichts ausschließen. Das habe ich in den letzten Jahren am eigenen Leib erfahren dürfen. Ich lasse also die Zukunft auf mich zukommen. Wir bauen jetzt ein Haus und sind wirklich sehr glücklich in Kärnten, auch mit der Familie. Es geht uns sehr gut und es gefällt uns auch sehr gut in Wolfsberg. Ich habe dort einige Freunde kennenlernen dürfen, mit denen ich auch außerhalb vom Fußball sehr viel Zeit verbringe.

Schauen wir also einmal, was die Zukunft bringt. Wenn es noch einmal möglich ist, würde ich natürlich nicht nein sagen, ich würde aber auch nicht sagen, dass ich unbedingt noch einmal weg muss vom WAC. Ich bin auch zufrieden, wenn ich die Karriere beim WAC beenden darf.“

was Dietmar und Waltraud Riegler zu der angenehmen Atmosphäre beim WAC beitragen: „Es zeichnet einfach den WAC aus, dass wir kein riesiger Verein sind, sondern einfach sehr familiär sind. Es gibt nicht viele Vereine, wo du einfach ein Gespräch mit dem Präsidenten oder der Frau des Präsidenten suchen kannst, sie bringt uns auch immer wieder Kuchen in die Kabine.

Das gibt es nicht so oft und das hat den WAC auch irgendwo stark gemacht, weil es einfach einen besonderen Zusammenhalt gibt. Ich hoffe, dass es noch lange so bleibt. Das ist sicher eines der Erfolgsrezepte des WAC.“

„Das hat er in Hoffenheim und beim Nationalteam gezeigt - irgendwann setzt sich Qualität auch durch"

seinen Bruder Christoph Baumgartner (RB Leipzig; ÖFB-Teamspieler): „Er hat sich immer überall durchgesetzt und ich glaube, dass das auch in Leipzig der Fall sein wird. Über kurz oder lang wird er die Spielzeit bekommen, wir wissen alle, was er für eine Qualität hat. Das hat er in Hoffenheim und beim Nationalteam gezeigt und irgendwann setzt sich die Qualität dann auch durch.

Er hat gewusst, dass es schwierig wird und die Qualität und die Konkurrenz in Leipzig einfach groß ist. Natürlich wünsche ich mir als Bruder, dass er mehr Spielzeit bekommt, aber wie gesagt, ich glaube, dass er sich durchsetzen wird.“

„Ich war dann mit 16 schon Stammspieler in der zweiten Liga"

den frühen Schritt ins Ausland seines Bruders: „Bei mir gab es auch die Überlegung, hat sich aber dann so ergeben, dass ich ein Jahr früher das Angebot von Horn gehabt habe. Da hat es dann einen Kooperationsvertrag gegeben, ich hätte also schon zweite Liga spielen können und falls ich nicht im Kader bei Horn gewesen wäre, hätte ich in der Akademie spielen dürfen. Von dem her war es für mich in dem Moment die richtige Entscheidung, die am Anfang auch sehr gut aufgegangen ist. Ich war dann mit 16 schon Stammspieler in der zweiten Liga und hatte sehr konkrete Anfragen, dann sind leider die zwei Verletzungen dazwischengekommen.

Die haben sicher den Weg gebremst, aber zum Glück nicht gestoppt. Das war dann das eigentliche Problem auf meinem Weg. Ansonsten wäre der Schritt ins Ausland durchaus auch eine Möglichkeit gewesen. Sorgen um Christoph habe ich mir damals nicht gemacht, eher Gedanken. Er hatte schon als Kind sehr mit Heimweh zu kämpfen, von dem her war die erste Zeit in Hoffenheim ganz alleine sicher schwierig. Er war zwar davor im Internat, aber es ist schon ein Unterschied, ob du jetzt im Internat oder in Hoffenheim bist. Er hat aber immer gesagt, dass er das machen will und war felsenfest dazu entschlossen, das durchzuziehen. Das zeichnet ihn auch aus und ist das, wodurch er sich in Leipzig auch durchsetzen wird.“

„Wenn du die Gruppe überstehst, kann es sehr weit gehen"

was er der österreichischen Nationalmannschaft bei der EM zutraut: „Sehr viel natürlich. Ich glaube, die Gruppe ist sehr schwierig, aber wenn du die Gruppe überstehst, dann kann es sehr weit gehen. Und das traue ich ihnen zu. Dann bist du in dem Turnier drinnen, weißt welche Gegner du geschlagen hast und das Selbstvertrauen steigt. Dann kann es auch wirklich sehr weit gehen.

Wir müssen aber die Kirche im Dorf lassen, wir wissen, wie schwer die Gruppe werden wird. So wie sie die letzten Spiele gespielt haben, haben sie aber gezeigt, dass sie gegen starke Gegner gewinnen und punkten können, da ist schon sehr viel möglich."

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL