Sturm Graz, frisch gekrönter Double-Gewinner, muss sich im Sommer von einem seiner Schlüsselspieler in der Meistersaison verabschieden. Linksverteidiger David Schnegg wird den Verein in Richtung Major League Soccer (MLS) verlassen. Dies bestätigte Sportchef Andreas Schicker im Gespräch mit dem „Kurier“ am 22. Mai 2024. „Wir werden David Schnegg in die MLS verkaufen“, so Schicker.

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David Schnegg (links im Bild) feierte am Wochenende noch die Meisterschaft, nun wechselt er

Schnegg wechselt in die Major League Soccer 

Schneggs nächstes Ziel ist die US-Hauptstadt Washington, wo er für D.C. United auflaufen wird. Zwar steht die endgültige Unterschrift noch aus, doch eine Einigung über die Ablösesumme wurde bereits erzielt. Laut dem „Kurier“ erhält Sturm Graz für den 25-jährigen Österreicher zwei Millionen US-Dollar.

David Schnegg kam im Sommer 2022 aus Venedig zu den „Schwoazn" und entwickelte sich in den zwei Jahren zu einem Leistungsträger, dies obwohl er sich lange Zeit die Position mit Amadou Dante "teilen" mußte. Der Defensivspezialist absolvierte insgesamt 77 Pflichtspiele für Sturm und schaffte in dieser Zeit auch kurzfristig den Sprung in die österreichische Nationalmannschaft. Sein Debüt im Nationalteam gab Schnegg am 7. September 2023 im Spiel gegen Moldawien.

Während seiner Zeit in Graz konnte Schnegg nicht nur seine individuelle Leistung steigern, sondern auch drei Titel gewinnen. In der Saison 2022/23 war er Teil des Kaders, der den österreichischen Cup gewann, und trug maßgeblich dazu bei, dass Sturm in der darauf folgenden Saison das Double aus Meisterschaft und Cupsieg holte.

Wer wird die enstandene Lücke füllen?

Nun stellt sich die Frage, wer die Lücke, die Schnegg hinterlässt, füllen wird. Laut verschiedenen Informationen haben die Grazer bereits einen Nachfolger im Visier: Manuel Pfeifer vom TSV Hartberg. Der 24-jährige Linksverteidiger hat sich in der aktuellen Saison als einer der Leistungsträger der Oststeirer etabliert und stand in 31 Bundesligaspielen auf dem Platz. Auch der SK Rapid Wien zeigte Interesse an Pfeifer, doch es sieht so aus, als ob Sturm Graz aufgrund seiner finanziellen Stärke die Nase vorn hat, eine vor wenigen Jahren undenkbare Situation. Damals konnten die Steirer nur selten auf Angebote der Wiener Clubs reagieren, die Zeiten haben sich wohl geändert.

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Die beiden Architekten des Erfolgs - Chris Ilzer und Andi Schicker 

Sportchef Schicker, der nach der rauschenden Double-Feier zurück in sein Büro gekehrt ist, hat derzeit alle Hände voll zu tun. Neben der Verpflichtung neuer Spieler und der Vorbereitung auf die Gruppenphase der Champions League muss er sich auch um Angebote für Spieler kümmern. Es ist klar, dass eine Meistermannschaft Begehrlichkeiten bei internationalen Clubs weckt.

Für Sturm Graz geht es nun darum, mögliche Abgänge abzufedern und sich gleichzeitig für die kommenden Herausforderungen zu wappnen. Die Einigung über Schneggs Wechsel ist ein weiterer Schritt in diesem Prozess. „Es ist viel zu tun“, betont Schicker und verweist darauf, dass die Transferperiode eine besonders arbeitsintensive Zeit ist. Die Verpflichtung von Manuel Pfeifer könnte sich als gelungener Schachzug erweisen, um den Kader auf dem hohen Niveau zu halten.

Immer wieder verlassen Spieler für gutes Geld den SK Sturm

Die Abgänge von Schlüsselspielern sind bei Sturm Graz keine Seltenheit. In der Vergangenheit haben immer wieder talentierte Spieler den Verein verlassen, um den nächsten Schritt in ihrer Karriere zu machen. Ein Blick auf die teuersten Abgänge der Vereinsgeschichte zeigt, dass Schneggs Transfer in eine Reihe mit prominenten Namen wie Rasmus Höjlund, der für 20 Millionen Euro zu Atalanta Bergamo wechselte, und Emanuel Emegha, der für 13 Millionen Euro zu RC Straßburg ging, steht.

Der Verein hat in den letzten Jahren bewiesen, dass man trotz Abgängen immer wieder in der Lage ist, neue Talente zu integrieren und erfolgreich zu sein. Mit der Verpflichtung von Manuel Pfeifer könnte ihnen ein weiterer Coup gelingen, der den Verein in der kommenden Saison auf der Linksverteidiger-Position verstärken kann.

David Schneggs Wechsel in die MLS markiert das Ende eines erfolgreichen Kapitels bei Sturm Graz und den Beginn einer neuen Herausforderung in den USA. Auch war zu hören, dass seine Freundin in Washington lebe.