Der SV Mattersburg feierte im dritten Spiel unter Neo-Coach Klaus Schmidt den ersten Sieg. Die Burgenländer setzten sich in der 8. Bundesliga-Runde auswärts gegen den SK Sturm Graz mit 2:1 durch. Martin Pusic brachte die Gäste mit seinem zweiten Tor im zweiten Spiel früh in Führung (10.). Lukas Spendlhofer gelang nach feiner Vorarbeit von Zulj der postwendende Ausgleich (12.). Zu Beginn der zweiten Halbzeit übernahmen die Mattersburger schnell das Kommando und gingen durch ein Traumtor von Rene Renner erneut in Führung (60.). Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit flog Mahrer nach einer überharten Attacke gegen Kiteishvili mit Rot vom Platz. Am Ergebnis sollte das aber nichts mehr ändern. Mattersburg verbesserte sich mit dem zweiten Saisonsieg auf Platz acht. Sturm bleibt mit 12 Punkten weiterhin auf dem sechsten Rang. 

 

Klaus Schmidt baut Startelf kräftig um 

Sturm-Trainer Heiko Vogel nahm im Vergleich zum 3:2-Auswärtssieg gegen die Admira zwei Änderungen vor. Fabian Koch, der gestern seinen Vertrag vorzeitig bis Sommer 2021 verlängert hatte, saß ebenso wie Thomas Schrammel vorerst nur auf der Ersatzbank. Dafür spielten Raphael Obermair und Philipp Hosiner von Anfang an. 

Klaus Schmidt schickte seine Mannschaft in einem 4-1-4-1 auf den Platz, baute seine Startelf gegenüber dem 1:3 gegen den LASK gleich auf vier Positionen um. Kerschbaumer, Ortiz, Hart und Neuzugang Pusic rotierten für Malic, Lercher, Salomon und Perlak in die Anfangsformation der Burgenländer.  

Schon wieder dieser Pusic - Sturm antwortet postwendend auf Rückstand

In einer verhaltenen Anfangsphase waren es die Gäste, die einen perfekten Start erwischten und mit ihrem ersten Schuss auf das Grazer Tor in Führung gingen. Mahrer verlängerte einen weiten Einwurf von Renner mit dem Kopf Richtung Elfmeterpunkt, wo Martin Pusic goldrichtig stand und sehenswert per Volley das 0:1 besorgte (10.). Allzu lange durften sich die Gäste aber nicht über den Treffer freuen, denn die Grazer hatten die ideale Antwort parat: Bei einer gut getretenen Zulj-Freistoßhereingabe stimmte in Mattersburgs Abwehr die Zuordnung nicht, Spendlhofer konnte aus kurzer Distanz völlig frei zum 1:1 einnicken (12.). 

Die Hausherren hatten in der Folge das Spiel klar im Griff, hätten mit einer Kopie des ersten Treffers beinahe ihr zweites Tor erzielt. Wieder vergaß die Mattersburg-Verteidigung bei einem Zulj-Freistoß auf Spendlhofer, der diesmal aber vorbei köpfelte (22.). Wenig später landete eine kurz abgespielte Kiteishvili-Ecke vor den Füßen von Grozurek, dessen scharfer Direktabschluss knapp rechts vorbei rauschte (27.). 

Von einem packenden Bundesliga-Duell war man in Graz-Liebenau leider ein ganzes Stück weit entfernt. Erst unmittelbar vor dem Pausenpfiff wurde es wieder brisant: Huspek zog nach einem Hosiner-Zuspiel Richtung Strafraum, wurde allerdings von Renner zu Boden gebracht. Die Grazer reklamierten vehement Elfmeter, doch Schiedsrichter Gishamer entschied nach kurzer Überlegung wohl zurecht auf Freistoß, da das Halten von Renner unmittelbar vor der Strafraumgrenze endete. Folgerichtig ging es mit einem 1:1 in die Halbzeitpause. 

Renner schießt Mattersburg per Traumtor zum Sieg 

Ohne personelle Umstellungen kehrten beide Teams aus der Kabine zurück. Die Burgenländer starteten schwungvoll in die zweite Hälfte und hatten nur wenige Minuten nach Wiederbeginn eine Top-Chance: Renner gab zur Mitte, wo Jano völlig freistehend daneben köpfelte (52.). Wenig später belohnten sich die Mattersburger für einen engagierten Auftritt: Sturm konnte eine Jano-Ecke nicht entscheidend klären, was zur Folge hatte, dass das Spielgerät beim völlig freien Rene Renner landete. Der fackelte nicht lange, fasste sich aus rund 25 Metern ein Herz und versenkte die Kugel mit einem wuchtigen Linksschuss im Tor - 1:2 (60.). Schöner kann das erste Bundesliga-Tor der Karriere wohl nicht ausfallen. 

Wenige Augenblicke später war Kuster bei einem Schuss von Kiteishvili zur Stelle, verhinderte somit den erneuten Ausgleich (63.). Die Grazer versuchten in der Schlussphase die drohende Heimniederlage zu verhindern, konnten die mit Mann und Maus verteidigenden Mattersburger aber kaum gefährden. Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit kam es fast zu einer Rudelbildung, nachdem Mahrer wegen einer überharten Attacke gegen Kiteishvili vom Platz geflogen war. In der Nachspielzeit warfen die Steirer alles nach vorne, konnten den Auswärtssieg der Mattersburger aber nicht mehr verhindern. 

Stimmen zum Spiel

Heiko Vogel, Trainer SK Puntigamer Sturm Graz: „Ich verliere, unabhängig von der Bilanz, grundsätzlich nicht gerne. Ich bin etwas enttäuscht darüber, dass wir machen können was wir wollen, wir kriegen wieder zwei Gegentore. Nach acht Minuten gibt es einen Einwurf und es steht 0:1. Dann kommen wir zurück ins Spiel. Ich glaube die erste Halbzeit war, bis auf diese Situation, vollkommen okay, aber es steht halt 1:1, nicht 1:0. Man kann nicht immer verlangen, dass man drei Tore schießt um ein Spiel zu gewinnen. Wir bekommen de facto zu viele Gegentore. Das ist einfach zu fahrlässig. Deswegen brauchen wir uns auch nicht wundern, dass wir mit leeren Händen dastehen. Ich gehe heute nicht gut gelaunt nach Hause.“

Klaus Schmidt, Trainer SV Mattersburg: „Wir haben jetzt drei, vier Wochen auf diesen Sieg hingearbeitet. Wir haben als Mannschaft, als Team alles investiert um so ein Erlebnis wie heute einzufahren. Wir sind schnell in Führung gegangen, haben sie dann das Gegentor zu einfach machen lassen. Dann waren wir fünfundzwanzig Minuten im Stress. Das war, denke ich, offensichtlich. Wir haben zur Pause dann was umgestellt. Ich denke aufgrund der zweiten Halbzeit war es verdient und ich glaube, dass wir gar nicht so unverdient hier als Sieger vom Platz gegangen sind.“

Rene Renner, SV Mattersburg: „Wir haben uns erste Halbzeit zu sehr hinten reindrücken lassen. Wir haben nicht genug rausgeschoben, haben nicht so weit raus attackiert. Das haben wir versucht in der Halbzeit anzusprechen und haben das, finde ich, zweite Halbzeit sehr gut umgesetzt. Wir haben ziemlich schnell einen Druck erzeugt, sind so einfach besser ins Spiel gekommen und konnten uns auch Chancen herausarbeiten.“

Quelle: Sky

SK Sturm Graz - SV Mattersburg 1:2 (1:1)

Merkur-Arena; 6.958 Zuschauer; SR Gishamer

Tore: Spendlhofer (12.) bzw. Pusic (10.), Renner (60.)

Rot: Mahrer (90.)

Sturm: Siebenhandl - Maresic, Avlonitis, Spendlhofer - Lackner - Obermair (70./Eze), Zulj, Kiteishvili, Grozurek (82./Pink) - Hosiner, Huspek

Mattersburg: Kuster - Kerschbaumer, Mahrer, Ortiz, Renner - Jano - Höller (91./Malic), Erhardt, Hart, Gruber (84./Jefte Betancor) - Pusic (79./Kvasina)

 

Foto: Richard Purgstaller

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth