LASK schafft Cup-Sensation im Elfmeterschießen - Rapid out!

altaltDas Duell der Traditionklubs LASK Linz und SK Rapid Wien war ohne Zweifel der große Schlager im Rahmen der 1.Runde des ÖFB-Samsung-Cups. Die Grün-Weißen aus der Bundeshauptstadt waren gewarnt, scheiterte man doch vor wenigen Monaten im Halbfinale des Pokalbewerbs gegen den Regioalligisten und Ligakonkurrenten der Linzer, FC Pasching. Die heimische Daxbacher-Elf will hingegen nach dem in der Relegation verpassten Aufstieg heuer den nächsten Anlauf in Richtung Profifußball nehmen und mit einer Sensation gegen Rapid für Cup-Furore sorgen. Diese sollte auch gelingen! Der LASK gewinnt nach 120 Minuten in einem packenden Elfmeterschießen mit 5:4!

 

LASK bringt Rekordmeister in Nöte

Mit Mario Buric als einziger Neuerwerbung in der Startelf - Defensivmann Michael Popp und Kreativspieler Ernst Öbster mussten vorerst auf der Bank Platz nehmen - bot der Regionalligist dem österreichischen Rekordmeister von Beginn an ordentlich Paroli. Nach einer knappen Viertelstunde nahm das Duell dann so richtig Fahrt auf. Zunächst knallte Schröger das Leder von der rechten Strafraumseite nur um Zentimeter über die kurze Kreuzecke, ehe nur Minuten später Rapid-Captain Christopher Trimmel auf der Gegenseite nach einem Eckball den Ball völlig freistehend am rechten Pfosten vorbeiköpfte. Der Underdog aus Liga drei machte dem Favoriten das Leben enorm schwer und hatte die besseren Chancen. Nach etwa 25 Minuten lag den  Schwarz-Weißen der Torschrei schon auf den Lippen, doch der aufgerückte US-Innenverteidiger Shawn Barry scheiterte nach Stadlbauer-Freistoßflanke mit viel Pech an der Latte. Die Barisic-Elf verbuchte relativ viele Standards - vorwiegend Corner - echte Chancen konnten sich die Wiener bis auf einen Grozurek-Kopfball bei dem sich LASK-Tormann Pervan auszeichnen konnte, aber ohne ihren fehlenden Mittelfeldregisseur Steffen Hofmann nicht erarbeiten.

Das Spiel wurde immer packender, der LASK noch mutiger und auch die beiden Fanblocks sorgten lautstark für tolle Stimmung - Ein Hauch von Bundesliga-Flair wehte an diesem Tag durch die mit etwa 6200 gut besuchte Linzer Gugl. Auch weil die Heimmannschaft etwa zehn Minuten vor dem Pausenpfiff ihre beste Phase hatte, sich SCR-Goalie Jan Novota bei einem Stadlbauer-Freistoßkracher (34.) ordentlich strecken musste, gegen Freudenthaler (36.) rechtzeitig im linken Eck war und gegen eine Vujanovic-Top-Chance (44.) glänzend reagierte. In Minute 45 dann wieder in Lebenszeichen der Hütteldorfer als sich Pavao Pervan bei einer Flanke verschätzte, aber der hinter ihm lauernde Mario Sonnleitner das Leder klar am Kasten vorbeiköpfte. Die Gäste konnte sich bei ihrem slowakischen Rückhalt Novota bedanken, dass es torlos in die Kabinen ging.

 

Rapid trifft zwei Mal die Latte - Linzer retten sich in Verlängerung

Nach dem Wiederanpfiff verschärfen die Rapidler aber das Tempo und beginnen überfallsartig. Eine abgerissene Flanke von Guido Burgstaller landet genau auf dem Kopf von Marcel Sabitzer, doch der Kopfball des Youngsters aus knapp fünf Metern wird von Pervan in Handballmanier noch leicht abgelenkt und an die Latte gedreht. Kurze Zeit später hat Louis Schaub mit einem abgefälschten Lattenpendler erneut Pech, ehe dann Fabiano eine Grozurek-Abnahme knapp vor der Linie mit dem Kopf wegkratzen kann. Das Kräfteverhältnis hat sich nun im Vergleich zur ersten Halbzeit klar geändert, der Favorit nun klar am Drücker, die Linzer können sich in der ersten Viertelstunde des zweiten Abschnitts kaum befreien.

Nun schienen beim Drittligisten die Kräfte ein wenig zu schwinden, während die Rapidler das Heft klar in die Hand nahmen und deutlich mehr Spielanteil verbuchen konnten. Die Daxbacher-Truppe hielt aber mit viel Kampfgeist und Willen dagegen und rettete sich - auch weil man im Finish nach einem verunglückten kurz abgespielten Stadlbauer-Abspiel und einer Drei-zu-Zwei-Kontersituation für die Rapidler Glück hatte - in die Verlängerung!

 

2 x 15 Min Verlängerung

Nun sollte der deutlich länger im Training stehen Bundesligist doch Vorteile gegen den Regionalligisten haben. Das Bild zunächst unverändert: Die Wiener mit mehr Ballanteilen, aber nur mit Halbchancen, verzieht Guido Burgstaller von der Strafraumgrenze deutlich (93.). Eine Minute später möchte der etwas glücklos agierene Kärntner einen Elfmeter schinden und geht bei einem Zweikampf viel zu leicht zu Boden - Referee Harkam entscheidet zu Recht auf Schwalbe (95.). Die Linzer in der Offensiv nun gar nicht mehr präsent, es spielt nur mehr die Barisic-Truppe, die sich jedoch am nach wie vor gut organisierten Linzer Abwehrriegel die Zähne ausbeißt. In der 104. Minute kann sich Pervan bei einem strammen Burgstaller-Volley auszeichnen und sein Tor auch im ersten Abschnitt der Verlängerung sauber halten.

Die letzten 15 Minuten der Verlängerung beginnen! Rapid wirkt gegen die äußerst stabile Defensive von Trainerfuchs Karl Daxbacher ideenlos, vor allem die beiden Innenverteidiger Mario Hieblinger und Shawn Barry mit einer ausgezeichneten Vorstellung im Abwehrzentrum (112.). Nun rettet der LASK-Goalie gegen einen Distanzschuss von Harald Pichler aus etwa 25 Metern glänzend mit den Fingerspitzen (117.). Das Penaltyschießen ist in greifbarer Nähe und wird nach exakt 120 Minuten zur Realität. Nun entscheiden die besseren Nerven und auch das nötige Quäntchen Glück.

Pokalsensation in Linz - LASK in Runde zwei, Rapid out!

Im Elfmeterschießen gelingt den Linzern dann die Sensation. Die ersten vier Schützen beider Teams treffen souverän. Der fünfte Elfmeterschütze entscheidet. Während Shawn Barry SCR-Goalie Novota locker verlädt, scheitert Rapids Marcel Sabitzer an LASK-Goalie Pavao Pervan, der den Flachschuss an die Stange, von wo ins Spielfeld zurückprallt, lenken und seine Mannschaften in die zweite Cup-Runde hechten konnte.

Der LASK steht in Cup-Runde zwei! Für Rapid ist hingegen die bittere Pokal-Pleite Gewissheit.

 

Karl Daxbacher (Trainer, LASK Linz):
"Das war heute eine enorme Kraftleistung meiner Mannschaft. Der Schlüssel war heute, wie auch schon im Frühjahr in der Meisterschaft, dass wir sehr wenige Tore kassieren. Unsere beiden Innenverteidiger Shawn Barry und Mario Hieblinger haben einen Glanztag erwischt. Ich bin stolz auf meine Burschen!"

Pavao Pervan (Tormann, LASK Linz):
"Beim gehaltenen Elfmeter war natürlich auch ein wenig das Glück auf meiner Seite. Zu diesem Erfolg heute gehören aber 16 Spieler, nicht nur ein paar wenige. Ich bin einfach überglücklich, wir haben uns diesen Sieg mit unserem unbändigen Willen einfach verdient. Nicht nur für uns, auch für die Stadt und die Fans ist dieser Sieg heute eine richtig tolle Sache."

Zoran Barisic (Trainer, SK Rapid Wien):
"Wir haben heute unsere Chancen nicht genützt, das ist das einzige was ich meiner Mannschaft heute vorwerfen kann. Der LASK hat tapfer verteidigt, nach vorne aber bis auf eine kurze Phase Ende der ersten Halbzeit nach vorne nichts gezeigt. Wir hätten ein Tor erzielen müssen, oft haben nur ein paar Zentimeter gefehlt."

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Marco Wolfsberger