SAK: "Nie mehr Abstiegskampf!"

alt9, 9, 11, 10 - betrachtet man die Endplatzierungen des SAK Klagenfurt/Celovec in den vergangenen vier Jahren, ist es vor allem eine ungemeine Konstanz, die dem interessierten Betrachter auf Anhieb ins Auge sticht. Die Ziele für dieses Jahr sind, unter der großen Prämisse, dass der Verletzungsteufel nicht zuschlägt und den qualitativ gut besetzten, aber dünnen Kader der Klagenfurter nicht allzu sehr schwächt, etwas optimistischer. Im Interview mit liga3.at verrät der sportliche Leiter des SAK, Igor Ogris, nicht nur die Erwartungen für die kommende Spielzeit, sondern gibt auch sein Statement zur aktuellen Befindlichtkeit der Klagenfurter Fußballszene ab.



Das große Ziel des SAK: Niemals mehr Kontakt mit dem Tabellenende!

liga3.at: Wie sind heuer die Zielsetzungen des SAK in sportlicher Hinsicht und wie würde der SAK reagieren, wenn es einmal in Richtung Relegationsspiele zum Aufstieg in die Erste Liga gehen würde?

Igor Ogris: „Ein realistisches Ziel für uns ist es, möglichst von Anfang der Saison an nichts mit den hinteren Plätzen der Tabelle zu tun zu haben. Wir haben einen relativ kleinen Kader, der durchaus von der Qualität her in der Mitte der Tabelle anzusiedeln wäre. Allerdings ist die Verletzungsproblematik und die dadurch bedingte Schwächung der einsetzbaren Mannschaft immer ein Thema. Deswegen ist es schwierig, vorweg ein konkretes Ziel ins Auge zu fassen. Im Laufe der Saison kann viel passieren. Aber es wäre schon sehr wünschenswert, in keiner Weise in den Abstiegskampf verwickelt zu werden. Man braucht aber etwa 40 Punkte, um sicher in der Regionalliga Mitte bleiben zu können. Wenn sich wirklich die Option eröffnen würde, um den Aufstieg in die Erste Liga mitspielen zu können, würde dies nach den derzeitigen Gegebenheiten bedeuten, in das Klagenfurter Stadion auszuweichen. Dazu käme die Finanzierung einer Bundesliga-Lizenz. Es wäre einerseits emotionell schwierig, den SAK-Platz zu verlassen und andererseits wäre es grundsätzlich auch eine ganz schwierige Herausforderung in finanzieller Hinsicht."

Die Förderungen der Stadt Klagenfurt für die Austria sind für den SAK kein „Aufreger“

liga3.at: Die meisten Vereine in den Unterklassen haben eine schönere und modernere Heimstätte als der SAK als etablierte Regionalliga-Mannschaft. Fühlt sich der SAK gerade in Bezug auf die Förderungen für Austria Klagenfurt stiefmütterlich behandelt?

Igor Ogris: „Natürlich versuchen wir alles, um das Problem der Infrastruktur zu lösen. Wir hoffen nach wie vor, dass wir bald den Spatenstich durchführen können, um den SAK-Platz auf Regionalliga-Niveau bringen zu können. Ich möchte aber betonen, dass wir nie das Projekt der Stadt Klagenfurt zur Förderung der SK Austria Klagenfurt verurteilt haben. Der große Klub in Klagenfurt, der den Spitzenfußball darstellt, wird immer die Austria Klagenfurt sein. Wir vertrauen aber darauf, dass auch der SAK die notwendige Unterstützung bekommt, damit wir in kurzer Zeit unserer Heimstätte ein modernes Antlitz geben können."

liga3.at: Wie hoch ist für den SAK der Stellenwert des KFV- und ÖFB-Samsung-Cups?

Igor Ogris: „Für uns als Mannschaft, die in der Regionalliga Mitte spielt, ist der KFV-Cup eher belastend. Die Problematik liegt vor allem in der Verletzungsgefahr und der damit einhergehenden Schwächung für die Meisterschaftsspiele. Außerdem sind Sperren von Spielern im Rahmen des KFV-Cup auch in der Meisterschaft wirksam, und dort brauchen wir wirklich alle Kräfte, um reüssieren zu können. Die zweite Mannschaft nimmt natürlich den KFV-Cup gerne als große Chance wahr, ihre Stärke zu zeigen. Der ÖFB-Samsung-Cup ist natürlich sehr interessant. Von einem attraktiven Gegner, gegen den man zu Hause spielen und den man im optimalen Fall auch schlagen kann, geht natürlich ein großer Reiz aus. Wir sind ja in der letzten Saison nur knapp am WAC/St. Andrä gescheitert, und ein Sieg gegen einen „Goliath“ bringt natürlich viele positive Emotionen und belebt das Interesse am Verein stark. Wir haben viele treue Anhänger und sind auch sehr dankbar dafür. Allerdings bremsen die schlechte Infrastruktur unserer Spielstätte und das lange sportliche Verharren in der Regionalliga Mitte das Zuschauerinteresse doch sehr stark. Der Rückgang der Zuschauerzahlen ist aber sicher ein allgemeines Problem und nicht spezifisch für den SAK."

Der Villacher SV ist stark, die Austria Klagenfurt ist stärker

liga3.at: Wie schätzen Sie die drei Kärntner Regionalliga-Vereine in Bezug auf die aktuelle Spielstärke ein?

Igor Ogris: „Der Villacher SV und die Austria Klagenfurt sind vom Potential her über den SAK zu stellen. Die Austria Klagenfurt ist mit der Achse Schenk, Pirker, Dollinger, Hota und Reich noch einmal deutlich stärker als in der vergangenen Saison einzuschätzen. Der Villacher SV wird sicher nichts mit dem Abstieg zu tun haben und wird sich unter den ersten sieben der Tabelle finden. Die Austria Klagenfurt schätze ich gut genug für die Top vier ein."

liga3.at bedankt sich bei Igor Ogris für das interessante Gespräch.

von Josef Krainer & Günter Baumgartner
Fotoslide: J. Kuess