Das Mittwochs-Interview: Andreas Feichtinger

Er dirigiert, schreit, scheut keinen Zweikampf und geht, wenn es notwendig ist, auch einmal resolut und kompomisslos zur Sache. Die Rede ist von Andi Feichtinger, dem 33-jährigen Kapitän des FC Wels, der mittlerweile seit ganzen 14 Jahren ununterbrochen in einer der drei höchsten Ligen Österreichs aufläuft! liga3.at hat mit dem Innviertler im Mittwochs-Interview über seine Rolle als Captain, den Schwund von echten Typen im Fußball, seine Zeit in Ried und Vorarlberg und zwei Jahre voller Speck gesprochen.

 

"Fühle mich als Kapitän sehr wohl"

liga3.at: Du bist am Feld sehr präsent, dirigierst lautstark, agierst wie ein echter Kapitän - solche Typen werden immer seltener! Gehörst du noch zu dieser aussterbenden Rasse?

Andi Feichtinger: "Die Zeiten haben sich sehr stark geändert. Heute absolvieren sehr viele Kicker schon eine Ausbildung in LAZ und BNZ-Einrichtungen, während ich bis 18 bei meinem Heimatverein in Senftenbach gespielt haben, dort schon schon im jungen Alter als Libero relativ viel Verantwortung übernehmen musste. Es gibt ihr zwei Seiten der Medaille: Einerseits ist die fußballerische Ausbildung in den Akademien top, andererseits werden die Ecken und Kanten von Spielern relativ stark abgeschliffen. Ich persönlich fühle mich in meiner Rolle als Kapitän sehr wohl, hoffe, dass ich dem Team mit meiner Erfahrung und Spielweise so gut wie möglich helfen kann."

Feichtinger Welsliga3.at: Den meisten bist du nur als Defensivspieler in Erinnerung, heuer bist du ins zentrale offensive Mittelfeld vorgerückt. Wie gefällt dir diese neue Rolle?

Andi Feichtinger: "Ich habe in meiner Karriere schon fast alle Positionen durchgespielt. (lacht) Die offensive Rolle hab ich schon zu meiner Zeit in Vöcklabruck eingenommen und muss gestehen, dass sie mir mehr taugt, als die defensivere, obwohl es diesen Herbst mit dem Toreschießen noch nicht geklappt hat."

Bundesliga in Ried - Meister in Vöcklabruck und "Schwauna"

liga3.at: Ried, Schwanenstadt, Vöcklabruck, Austria Lustenau und FC Lustenau! Du hast in deiner Karriere schon sehr viel gesehen und erlebt. An welche Ereignisse erinnerst du dich besonders gerne zurück?

Andi Feichtinger: "Die Bundesligazeit in Ried, wo ich zugleich mein Profidebüt feiern konnte, war sicherlich unvergesslich. Auch die beiden Regionalliga-Meistertitel und -Aufstiege mit "Schwauna" und Vöcklabruck waren zwei ganz besondere Momente, die zwei ganz große Erfolge in meiner Laufbahn darstellen."

liga3.at: Und was verschlägt einen Innviertler nach Vorarlberg?

Andi Feichtinger: "Der damalige Coach Heinz Fuchsbichler hat mich damals zum FC Lustenau gelotst, wo es mir auch sehr gut gefallen hat, danach ist er zur Austria gegangen und hat mich wieder geholt, doch habe ich nicht wohl gefühlt und bin dann wieder relativ schnell in mein Heimatbundesland zurückgegangen."

Speck als Geheimrezept?

liga3.at: Mit Reini Burits trainiert dich jetzt ein Coach, der nur wenige Jahre älter ist als du. Wie geht man mit solch einer Konstellation um?

Andi Feichtinger: "Der Reini ist ein junger Trainer der eine eigene Philosophie besitzt, sich aber auch nicht scheut sich mit den routinierten Spielern Dinge zu besprechen und deren Meinung einzuholen. Er ist menschlich schwer in Ordnung und hat definitiv das Potential für eine Trainerlaufbahn in den höheren Ligen!"

liga3.at: Doch auch neben dem Platz bevorzugste eher das Rustikale...

Andi Feichtinger: "Genau! Gemeinsam mit meinem Vater betreibe ich nun sei zwei Jahren eine Firma die Speck herstellt, den ich auch ausliefere. Und wenn neben dem Beruf und dem Fußball noch Zeit bleibt, bin ich auch immer für eine Poker-, Tennis- oder Tischtennispartie zu haben. Die größte Sucht bleibt jedoch der Fußball - Solange es mir noch Spaß macht und ich noch halbswegs gut beinander bin, werde ich sicher am Platz stehen!"

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von Marco Wolfsberger