Kult-Trainer José Mourinho von der AS Roma konnte es nach dem 1:0-Final-Sieg gegen Feyenoord Rotterdam bei der Siegerehrung gar nicht erwarten und näherte sich bereits vor der offiziellen Übergabe der Trophäe, die es für den ersten Gewinner der Europa Conference League gab, und küsste sie. Während der 59-jährige Portugiese damit als einziger Trainer alle aktuellen europäischen Wettbewerbe gewann und in all seinen fünf kontinentalen Endspielen siegreich blieb, verspürte der Ex-LASKler und -Rieder Gernot Trauner von Feyenoord am Finalort Tirana "eine große Leere". Nachfolgend gesammelte Statements.

Die spielentscheidende Szene vor dem 1:0 von Zaniolo: Feyenoord-Abwehrchef & ÖFB-Teamspieler Gernot Trauner sieht das Unheil kommen.

Mourinhos makellose Final-Bilanz - darunter 4 Endspiele ohne Gegentor

José Mourinho wahrte seine makellose Finalbilanz auf internationaler Bühne. Nach den Triumphen mit dem FC Porto im UEFA-Cup 2003 und in der Champions League 2004, mit Inter Mailand in der Königsklasse 2010 und mit Manchester United in der Europa League 2017, gewann "the Special-One" auch sein fünftes Europacup-Endspiel, davon vier ohne Gegentor!

Es war der erste Europacup-Sieg für ein italienisches Team seit Mourinhos Erfolg mit Inter Mailand vor 12 Jahren. Damals mit 2:0 im Championsleague-Finale gegen den FC Bayern München, als der Portugiese direkt im Anschluss vor den TV-Kameras seine Rücktritt bekannt gab. Das bleibt diesmal aus: Mourinho hatte schon zuvor betont, seinen bis 2024 gültigen Vertrag gerne erfüllen zu wollen.

Seit 61 Jahren wieder Europapokal-Triumph für AS Roma

Mit dem "Tor des Abends" (32. Min.) bescherte Nicoló Zaniolo vor 22.000 Zuschauern in Tirana dem Team aus der "ewigen Stadt" den seit 61 Jahren ersehnten Europapokal-Titel. In Italiens Hauptstadt feierten in der Nacht zum Donnerstag alleine 50.000 Anhänger im Stadio Olimpico beim Public Viewing. Auf den Straßen gab es zahlreiche Hupkonzerte und Autokorsos wie sonst im vergangenen Sommer nach dem großen EM-Titeltriumph durch das Nationalteam.

Trauner zum Award: "...weil ich immer sehr konstant war"

Gernot Trauner (Feyernoord Rotterdam) ...über..

Award zum besten Spieler der niederländischen Liga (vor dem Finale per Video-Einspielung): „Es war für mich ein bisschen eine Überraschung. Da wird halt jeder Spieltag bewertet und zum Schluss kommt eine Nummer raus, da war ich immer sehr hoch, weil ich immer sehr konstant war.“

…das Erreichen des Finales: „Es ist eine unglaubliche Freude aufgetreten in jedem von uns. Wie wir uns da gefreut haben, gegenseitig uns in den Armen gelegen sind und mit unseren Fans gefeiert haben, das war sehr speziell. Im Moment hat man es gar nicht richtig realisieren können, dass man es endlich geschafft hat. Es war bisher der schönste Moment in meiner Karriere.“

…die Final-Niederlage: „In der 1. Halbzeit sind wir nicht ganz so ins Spiel gekommen, wie wir uns das vorgestellt haben. Ich denke, es war ein sehr ausgeglichenes Spiel. Wir waren dann in einem Moment ein bisschen unachtsam, ein bisschen zu weit weg und das haben sie dann ausgenutzt. Es wird dann einfach schwierig. Wenn die Roma in Führung geht, verteidigen sie sehr tief. Wir haben uns in der Halbzeit nochmal vorgenommen alles rauszuhauen und sie höher zu attackieren, um sie unter Druck zu setzen. Das haben wir auch gezeigt und gleich einige Chancen vorgefunden, aber der Ball wollte einfach irgendwie nicht rein. Jetzt sind wir natürlich frustriert und es ist eine große Leere im Kopf. Das müssen wir jetzt verarbeiten.“

"In 2. Halbzeit waren wir sehr spielbestimmend"

…die Leistung von Feyernoord: „In der 2. Halbzeit waren wir sehr spielbestimmend und wir haben ihnen unser Spiel aufgezwängt. Wir haben auch sehr gute Chancen vorgefunden. Wenn wir da zurückkommen und den Ausgleich machen, dann kann es schnell in die andere Richtung gehen. Es war leider nicht der Fall. Sie haben dann natürlich auch die ein oder andere Chance gehabt. Wären wir aber in der 1. Halbzeit auch so aufgetreten, wie in der zweiten, dann wären wir vielleicht als Sieger vom Platz gegangen. Es hilft aber schlussendlich alles nichts. In einem Finale musst du gewinnen und das haben wir leider nicht geschafft.“

Tor der Roma: „Ich war natürlich in der Nähe. Ich glaube, sie haben drei Spieler in die letzte Kette gebracht, dadurch habe ich mich ein bisschen nach vorne orientiert, weil der Spieler eingelaufen ist. Schlussendlich war ich nicht nah genug dran. Es sind halt einfach Kleinigkeiten, die dann ausgenutzt werden. Das haben sie einfach sehr gut gespielt und es hilft nix.“

…die Enttäuschung: „Jetzt muss man das erstmal einfach sacken lassen. Es ist eine Riesenenttäuschung und es wird sicher noch ein paar Tage nachwirken. Wir haben uns hier einiges vorgenommen. Man wird den Kopf auch wieder hochbekommen, aber natürlich, wenn man so eine lange Reise hinter sich hat und den Einzug ins Finale schafft, dann will man den Titel holen. Es tut einfach gerade sehr weh, dass wir es nicht geschafft haben.“

"Zu 100% sicher, dass Saison mit besonderen Ereignis enden würde"

José Mourinho (Trainer AS Roma): "Ich war zu 100 Prozent sicher, dass die Saison mit einem besonderen Ereignis enden würde - und so ist es passiert. Wir sind in dieses Finale gekommen mit großer mentaler Müdigkeit. Aber wir haben das gemeistert. Das ist eine wundervolle Gruppe, die mich richtig aufgeregt macht."

Tammy Abraham (AS Roma): „Als ich zur Roma gekommen bin, habe ich gesagt, ich möchte eine Trophäe holen. Das ist meine erste Saison und ich habe das Ziel erreicht. Gratulation und Respekt an meine Teamkollegen. Jetzt sind wir die Campeones!“

Abwehrspieler Leonardo Spinazzola (AS Roma): "Roma ist Champion, das ist alles, was zählt. Es ist unglaublich. Wir haben für die Fans gewonnen."

Chris Smalling (AS Roma) …über...

...den Final-Sieg: „Es war ein irres Spiel. Wir haben alles reingeworfen. In Rom haben wir das ganze Olympiastadion ausverkauft und wir wollten einfach abliefern.“

José Mourinho: „Seine Erfahrung, seine Aura, das hat er alles nach Rom gebracht und diese Gewinnermentalität eben auch“

wie die nächsten Tage aussehen werden: „Weiß ich noch nicht so richtig, aber die nächsten zwei Tage wird Party gemacht.“

"Beim Tor hat sich Trauner verschätzt"

Alfred Tatar (Sky Experte) …über...

...die erstmalige Conference League: „Eine sehr runde Sache die Conference League. Man sieht es daran, wie die Teams in den nationalen Ligen mit unbedingtem Willen und Einsatz versuchen einen Europacupplatz oder Conference League Platz zu ergattern. Eine extrem gelungene Einführung der UEFA.“

vor dem Spiel über Mourinho: „Ich sehe keinen, der es auch schaffen wird, genau diese Titel zu holen wie er. Für ihn persönlich steht heute sehr viel auf dem Spiel. Der Sieg würde seine Trainerseele enorm befriedigen.“

…die Partie: „Der Sieg der AS Roma ist verdient, deshalb, weil man ein Tor gemacht hat. Auf Seiten von Feyernoord hat es nicht zu einem Treffer gereicht, obwohl die Chancen da waren und obwohl es mit Stangenschüssen sehr knapp war, dass ein Tor fällt. Letztendlich entscheiden die Tore, aber Feyernoord war in diesem Finale auch relativ unglücklich. Letztlich hat sich die Roma durchgesetzt, man kann nur gratulieren.“

José Mourinho: „Diese Erfolgsgeschichte als Trainer, ist einzigartig in der Fußballwelt.“

Feyernoord: „Für mich hat Feyernoord nicht das Leistungsplateau erreicht, was die Offensive angeht“

Gernot Trauner: „Beim Tor hat er sich verschätzt. Das war sicherlich ein Fehler seiner Person in dieser Situation. Eigentlich ist das Stellungsspiel seine Stärke, in diesem Fall ist es aber leider schiefgegangen. Was mir im Offensivspiel aufgefallen ist, er hat zu Beginn der ersten Hälfte noch versucht mit Pässen über 1-2 Linien seine Mitspieler in Front zu kriegen, aber die wurden immer gut abgelaufen und kontrolliert von den Spielern der AS Rom. Daher hat er schnell sein Offensivspiel eingestellt und immer nur den Außenverteidiger angespielt. Seine Stärke, die Spieleröffnung unter Stellungsspiel haben wir heute nicht zu hundert Prozent gesehen.“

Form von Feyernoord: „Sie kommen aus der Kabine und sind eigentlich wieder frischer als vorher, aber nach 10 Sekunden hat sich der Gegner wieder eingestellt und sie haben ihre Frische verloren. Für mich ist das dein Hinweis, dass sie nicht zu 100% fit waren. Vielleicht war das Trainingslager in Portugal ausschlaggebend.“

Statement-Quelle: Sky Sport Austria

Siehe auch Spiel-Film im Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: IMAGO/ANP