Rang 9 bei 9 Niederlagen nach "nur" 16 Rd. in der ADMIRAL Bundesliga lassen den RZ Pellets WAC hinter den Erwartungen ernüchternd überwintern, wechselten im Lavanttal Licht und (mehr) Schatten. Im Jahr 1 nach Leader Liendl (der langjährige Leit-Wolf erhielt keinen neuen Vertrag) war das im Sommer neuformierte Wölfe-Rudel mit 29 Treffern zwar "vorn bissig" (drittmeiste Tore!), doch defensiv anfällig (34 Gegentore - meiste der Liga). Noch ist die Meistergruppe für die Elf von Coach Robin Dutt in den 6 Grunddurchgang-Restrunden bei 4 Zählern Rückstand auf den Kärntner Rivalen und Sechsten SK Austria Klagenfurt in Reichweite.

Torhüter Hendrik Bonmann rückte für den 36-jährigen Langzeit-WACer Alexander Kofler (gebürtiger Klagenfurter), der seine "Handschuhe an den Nagel hängte", zwischen die Pfosten. Der 28-jährige, gebürtige Essener blieb lediglich im letzten Liga-Spiel ohne Gegentor, erwies sich für die Wölfe insgesamt als zuverlässiger Rückhalt, wurde von seinen Vorderleuten jedoch wiederholt "im Stich gelassen".

Achillesferse Abwehrverhalten nach Aderlass

Seit der neuen Liga-Reform war der heute auf den Tag genau am 30. November 1930 gegründete WAC einzig neben Serienmeister FC Red Bull Salzburg und Vizemeister SK Sturm Graz stets in der Meistergruppe vertreten. Das "Top6-Ticket" erneut zu lösen, ist diesmal allerdings gefährdet und wird zur Challenge.

Eben auch, weil die Wölfe defensiv zu anfällig waren im Herbst. Hier gilt es für den erfahrenen Chefcoach Robin Dutt "den Hebel anzusetzen". Fakt ist, dass die Kärntner besonders im Defensivbereich auch einen Aderlass erlebten und hier obendrein Verletzungspech hatten. Mit dem "georgischen Knoten" Luka Lochoshvili (US Cremonese, Serie A) & Guram Giorbilidze (Zaglebie Lubin) und Amar Dedic (zurück zum FC Red Bull Salzburg nach Leihe) gingen gestandene Abwehrspieler. Gerade der 20-jährige Bosnier bewies im Herbst seine Klasse und war beim Serienmeister aus der Mozartstadt als Rechtsverteidiger "gesetzt" und leistungsstark.

Mit Piesinger- und Jasic-Verletzung kam Unheil & Unserie

Während beim WAC allen voran Routinier & Bundesliga-Rückkehrer Simon Piesinger über Wochen ausfiel und am 16. Oktober nach bereits 6 Spielminuten gegen Vizemeister SK Sturm Graz bei der 2:3-Auswärtsniederlage einen Innenbandverletzung erlitt. Der 30-jährige Linzer und 1,96 Meter große Innenverteidiger ist ein Faktor in der Vierer-Abwehrkette, die Chefcoach Robin Dutt zuletzt zwischenzeitlich nicht nur personell, sondern auch in der Grundordnung hin und wieder (notgedrungen) veränderte. Und da ein Unheil manchmal bekanntlich selten allein kommt, hatte der 57-jährige, gebürtige Kölner ab Anfang Oktober auch noch Außenverteidiger Adis Jasic zu ersetzen.

Der 19-jährige ÖFB-U21-Teamspieler erlitt bei der ohnehin schon empfindlichen 1:2-Heimspiel-Niederlage am 9. Oktober gegen die SV Ried eine Knöchelverletzung. Dazu noch die "Nebengeräusche" um den wechselwilligen Innenverteidiger Dominik Baumgartner zu dessen "Wunsch-Verein" SK Sturm Graz.

Piesinger & Jasic dürften nach der Winterpause und zum BL-Frühjahrs-Start gegen den Überraschungs-Fünften WSG Tirol (Samstag, 11.02., 17 Uhr, Lavanttal-Arena) wieder zum Comeback bereit stehen. Es ist weiters davon auszugehen, dass der WAC im Winter auf dem Transfermarkt nochmal aktiv wird.

Schlusslicht in Heimtabelle - nur 4 Punkte am Don-Bosco-Weg

Aktiv waren die Wölfe im Herbst in der Offensive, erzielten in jedem BL-Match jeweils mindestens einen Treffer. Auffallend auch, dass der derzeit Tabellenneunte allein 13 seiner 17 Punkte auswärts holte. Während im Stadion am Don-Bosco-Weg in der rund 25.000 Seelen-Gemeinde Wolfsberg gerade mal vier Zähler und darunter nur ein Sieg (gegen Schlusslicht TSV Hartberg) zu Buche stehen. Damit ist man Schlusslicht in der Heim-Tabelle.

Ansonsten war es seit Sommer ein stetes Auf und Ab für Kapitän Leitgeb und Co.! In der Conference League-Qualifikation erlebte der Vorjahres-Vierte gegen Molde FK eine "Bruchlandung". Nachdem es nach dem 1:0-Hinspielsieg beim Jugendklub von Stürmer-Senkrechtstarter Erling Haaland in Norwegen noch vielversprechend aussah für die Kärntner, die in den Jahren zuvor ja in der Europa League für Furore sorgten, folgte am 25. August mit der 0:4-Rückspielniederlage das "jähe Aus".

"Stotterstart" für Dutt-Elf, ehe September-"Sonnenschein" folgte

Im Liga-Alltag durchlebten die Wölfe ebenfalls ein Wechselbad der Gefühle, kamen nach dem personellen Umbruch im Sommer nur schwer in die Gänge. Nach zwei Auftakt-Remis gegen Vizemeister SK Sturm Graz (1:1) und bei Vorjahres-Fastabsteiger SCR Altach (2:2), folge die herbe 1:5-Heimklatsche gegen den wiedererstarkten LASK, wobei deren 20-jähriger Mittelstürmer Marin Ljubičić mit 4 Treffern den Wölfen fast im Alleingang das "Fell über die Ohren zog".

Nach drei Niederlagen in Serie verbuchten die Dutt-Schützlinge dann in Runde 6 endlich den ersten Liga-Dreier der Saison. Mit einem 3:1-Triumph im "heiligen Land" bei der WSG Tirol, was jedoch eine Woche darauf mit der 3:4-Heimniederlage im Kärntner Derby gegen Austria Klagenfurt getrübt wurde. Doch immerhin hernach Wirkung erzeugte und eine erfolgreiche Reaktion auslöste.

"Kuchen-Genuss" statt "Zaubertrank" für Wölfe-Rudel

Denn was folgte war die beste Saison-Phase des WAC: ein September-Hoch mit drei, allesamt 3:1-Siegen gegen Rapid Wien (A), TSV Hartberg (H) und Aufsteiger Austria Lustenau (A). Es waren die Wochen des "Erfolgs-Kuchens" von Präsidenten-Gattin Waltraud Riegler, die dem deutschen WAC-Neo-Keeper Hendrik Bonmann und Mitspielern die Mehlspeise backte, worauf die Wölfe zu fetter Punkte-Beute kamen und in außerdem 5 Partien in Folge je 3 Treffer erzielten. Das 3:1 - siehe auch Absatz zuvor - mutierte zum Standard-Ergebnis.

Auch im ÖFB-Cup, wo die Lavanttaler nach dem 3:1-Sieg beim Zweitliga-Zweiten FC Blau Weiß Linz mal wieder in das Viertelfinale aufgestiegen sind und dort am Freitag, den 3. Februar, das neue Pflichtspiel-Jahr 2023 daheim gegen den SK Rapid Wien eröffnen.

In der ADMIRAL Bundesliga war es im Oktober, der alles andere als ein "goldener" wurde, nach dem Zwischen-Hoch von 4 Siegen aus 5 Partien für die Dutt-Elf mit der "Herrlichkeit" wieder vorbei, folgte mit 5 Niederlagen eine Ernüchterung und rasante Talfahrt. Etwas versöhnlich dann im letzten WAC-Bundesligaspiel des Jahres der 1:0-Auswärtssieg beim Vorjahres-Dritten Austria Wien, den ausgerechnet der Ex-Rapidler Thierno Ballo mit seinem Joker-Treffer ermöglichte (82. Min.). 

Offensiv-Power-Quartett Baribo, Ballo, Melone & Röcher

Der agile 20-jährige Sommer-Neuzugang mit ivorischen Wurzeln kam vom U21-Team des FC Chelsea London und spielte in der Jugend beim SV Chemie Linz und LASK. Das war überhaupt einer der Lichtblicke bei den Lavanttalern, wenn Ballo mit den Offensivkräften Tai Baribo (der 24-jährige Israeli führt mit 7 BL-Treffern die interne Torschützenliste an), Maurice Malone (4 Tore + 3 Assists in 10 Spielen, der 24-jährige Deutsche und Leihspieler vom FC Augsburg ein Gewinner im Herbst beim WAC) und Routinier Thorsten Röcher (der 31-jährige Neunkirchener bei 4 Treffern + 6 Vorlagen mit Top-Quote, zumal meist als Joker) auf Touren kamen. Dann war der WAC schwer zu stoppen.

Doch die Dutt-Schützlinge stürmten auch hin und wieder "ins Verderben", funktionierte das Umschaltspiel nach hinten eher suboptimal und klafften besonders bei vertikalen und Schnittstellen-Pässen des Gegners große Lücken, stimmte die Rest-Verteidigung nicht.

Ergo: Wird die Offensiv-Power die Defensiv-Defizite dauerhaft kompensieren können und es nach 22 Runden wieder für die Meistergruppe reichen? Noch haben es die Wölfe, bei denen kein Akteur mehr wie zwei gelbe Karten hat (!), in den eigenen "Krallen", zumal es in den Rest-Partien des Grunddurchgangs auch gegen vier von sechs Teams geht, gegen die im Herbst gewonnen wurde. 

Für Robin Dutt (ehemals Bundesliga-Trainer beim VfL Bochum, SV Werder Bremen, Bayer Leverkusen und SC Freiburg sowie Sportvorstand beim VfB Stuttgart und 2012/2013 Sportdirektor beim DFB) und den WAC gibt es sehr viel zu tun im Frühjahr, um im März noch auf den Meistergruppen-Playoff-Zug aufzuspringen.

Dauerbrenner Baribo & Bonmann 

WAC-Restprogramm Grunddurchgang: WSG Tirol (H), SK Austria Klagenfurt (A), SK Rapid Wien (H), TSV Hartberg (A), SC Austria Lustenau (H) und SV Ried (A).

Eingesetzte Spieler: 22. Meiste Einsätze: Tai Baribo & Torhüter Hendrik Bonmann (alle 16), Raphael Schifferl (15), Kapitän Mario Leitgeb (14), Konstantin Kerschbaumer & Dominik Baumgartner (je 12). Meiste Einwechslungen: Nikolaos Vergos (9), Thorsten Röcher (8), Michael Novak (7).

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Fotocredit: FC Red Bull Salzburg via Getty, Josef Parak und Harald Dostal/www.sport-bilder.at