Die Saison beim SK Rapid steht für Leihspieler Terence Kongolo vom englischen Premier League-Klub FC Fulham wahrlich unter keinem guten Stern. Gerade noch vor Sommer-Schließung des Tranferfensters nach Hütteldorf gekommen, blieb beim 30-jährigen Niederländer zunächst gegen RB Salzburg (03.09.) die Spielberechtigung aus, um bei seinem SK Rapid-Debüt am 17. September gegen den WAC sogleich die rote Karte (Notbremse, 65.) zu kassieren. Danach warfen den Innenverteidiger Hüftprobleme zurück, ehe bei seinem zweiten Startelf-Einsatz der nächste Ausschluss erfolgte... und gestern im siebenten BL-Spiel der dritte!

Ist in seiner Leihsaison beim SK Rapid mehr auf der Tribüne statt auf dem Spielfeld: Terence Kongolo. 

Eine SK Rapid-Legende: Der "Rote Robert" bzw. "Ro(t)bert"

Drei Rote Karten in sieben Spielen - das schaffte beim SK Rapid nicht einmal der sogenannte "rote Robert" Pecl. Der 31-fache ÖFB-Teamspieler absolvierte von 1986 bis 1995 gesamt 189 Bundesliga-Einsätze für die Hütteldorfer, denen er über zwei Jahrzehnte von der Jugend bis zu den Profis die Treue hielt und von 1992 bis zu seinem verletzungsbedingten Karriereende auch Kapitän der Grün-Weißen war.

Der Innenverteidiger wurde je zwei Mal mit Rapid Meister und ÖFB-Cupsieger und kassierte Ende der 1980-iger Rot am laufenden Band. Zwischen dem 13. September 1988 (0:1 vs. Vienna) und 28. Juli 1990 (2:1-Sieg in Steyr) wurde der heute 58-jährige Wiener sieben Mal des Feldes verwiesen und machte sich folglich den Namen "roter Robert" bzw. "Ro(t)bert".

Höhepunkt der Rot-Welle war in der Saison 1989/90, als Robert Pecl wettbewerbsübergreifend viermal frühzeitig in die Kabine geschickt wurde. Dabei gleich zwei Mal innerhalb einer Woche - am 12. September 1989 im Europacup gegen den FC Aberdeen und sieben Tage später im ÖFB-Cup gegen Tulln. Drei Ausschlüsse in sieben Spielen wie Kongolo (noch dazu in den ersten sieben!) schaffte aber nicht einmal er.

Zuvor in Eredivisie und Premier League in 152 Einsätzen nur ein Ausschluss

Terence Kongolo, einer der "Erben" von Robert Pecl auf der grün-weißen Innenverteidiger-Position, erhielt nun das unrühmliche "Ausschluss-Triple" der Saison. Dabei ist der in Fribourg in der Schweiz geborene Niederländer alles andere als ein Rauhbein, sah zuvor bei Gernot Trauner-Klub Feyenoord in der Eredivisie in 106 Partien nur ein Mal die Ampelkarte und in der Premier League bei 46 Einsätze für Huddersfield und den FC Fulham gerade vier Mal gelb.

Der Ausschluss in Runde 21 der ADMIRAL Bundesliga-Saison 2023/24 am gestrigen Sonntag rief eine Rapid-Legende auf den Plan. Andreas Herzog meinte als Sky-Experte zur Aktion vor der Pause: „Wenn man als letzter Mann beim Ball danebenhaut, ist das natürlich unglücklich, tollpatschig. Dann triffst du den Gegenspieler, Schiedsrichter Hameter steht zehn Meter davor. Man kann eine gelbe Karte geben, gar keine Frage. Er hat vorher schon eine gelbe Karte gehabt. Ich sage einmal freundlich, unglücklich.“

"Da gehört schon mehr dazu, wenn man in sieben Spielen dreimal Rot sieht"

Doch der ehemalige, 103-fache ÖFB-Team-Mittelfeldspieler korrigiert dann: "Gemma weg von ,unglücklich'. Da gehört schon mehr dazu, wenn man in sieben Spielen dreimal Rot sieht." Der ehemalige ÖFB-Rekord-Internationale sah die Schuld für den Ausschluss beim "Wiederholungstäter" und nicht bei Schiedsrichter Markus Hameter.

 

"Das ist nie im Leben ein Foul von Terence"

Der deutsche SK Rapid-Cheftrainer Robert Klauß vertrat dagegen einen andere Meinung und stellte sich in Nibelungentreue vor seinen Schützling: „Erstmal schlägt der Terence am Ball vorbei, was schon mal nicht gut ist. Dann ist es ein Foul vom Lustenau-Spieler, der unseren Spieler einfach über den Haufen läuft.

Das ist relativ simpel und einfach zu sehen, da brauche ich auch keinen VAR. Wir haben hier vier Schiedsrichter am Platz, einer sollte das sehen. Das ist nie im Leben ein Foul von Terence.“ Nachsatz: "Er hat im ganzen Spiel kein Foul gemacht und muss mit Gelb-Rot vom Platz."

Auch Ex-Kärntner Gemicibaşi & Lochoshvili rekordverdächtig

Fakt ist, dass Terence Kongolo, dessen Bruder Rodney bei Roda JC Kerkrade spielt, mit drei Ausschlüssen in sieben Bundesliga-Einsätzen unrühmlicher SK Rapid-Rot-Rekordsammler ist. Wobei es im Oberhaus Akteue gibt, die sogar nur sechs Spiele für drei Platzverweise brauchten. Wie Turgay Gemicibaşi (bis zur Winterpause bei Austria Klagenfurt). Der 27-jährige Deutsch-Türke wurde in der Frühjahrssaison 2022 innerhalb von nicht einmal zwei Monaten drei Mal vom Feld geschickt.

Und was einen Bundesliga-Fehlstart wie bei Kongolo betrifft, so erging es vor Jahren auch dem ehemaligen WAC-Abwehrspieler Luka Lochoshvili ähnlich. Für den 25-jährigen Georgier war das BL-Debüt wegen einer Notbremse bereits nach 16 Minuten beendet. Schiedsrichter damals wie gestern übrigens Markus Hameter. 

Seine zweite rote Karte erhielt Lochoshvili bei der 1:8-Blamage der Wolfsberger gegen den SK Rapid nach einer "Kung-Fu-Aktion" gegen Stürmer Ercan Kara, am Ende stand nach 18 Spielen eine persönliche Bilanz von: Kein Tor, drei Rote Karten.

Lebensretter Lochoshvili

Hernach schaffte der georgische Teamspieler den Spung in die Serie A und machte sich in Österreich vor allem durch eine wahre Heldentat einen Namen, als er für Georg Teigl zum Lebensretter auf dem Spielfeld wurde. Siehe BEITRAG!

Fotocredit: SK Rapid Vrano und Harald Dostal/www.sport-bilder.at