ÖFB-Sportdirekter Peter Schöttel war am Sonntagabend zu Gast in der Sky Sport Austria-Sendung "Talk & Tore" und äußerste sich unter anderem über die Punkteteilung, den SK Rapid-Eklat in Bezug auf die Derby-Videos, die Verletzungssorgen des Nationalteams und vieles mehr. Nachfolgend Statements!

Schöttel

"Faktor Spannung ist ein wichtiger für Fans und Medien"

Peter Schöttel (ÖFB-Sportdirektor):

…über die Punkteteilung: „Man kann es brutal nennen, aber der Hintergedanke war ja, dass genau diese Zeit im Jänner und Februar extrem spannend ist für die Zuschauer. Das hat ja gerade auch die heurige Saison wieder bewiesen. Es war in der Pause ganz ein anderes Ranking in der Tabelle. Es ist schon schwierig für alle Beteiligten, damit umzugehen. Der Faktor Spannung ist ein wichtiger für die Fans und die Medien. Für die Trainer und die Mannschaften ist es aber natürlich schon schwierig, wenn da so ein Cut gemacht wird.“

…über das Duell um die Meisterschaft zwischen Salzburg und Sturm: „Ich denke schon, dass es ein Spiegelbild der Leistungen ist. Die Tabelle zeigt es sehr gut. Dass Salzburg oben ist, ist klar. Sturm ist extrem stabil und definitiv auf Augenhöhe. Sie sind über mehrere Monate und Jahre gewachsen. Mit Sturm hat Salzburg einen echt starken Rivalen, aber trotzdem bleiben sie der Favorit. Bei Salzburg habe ich das Gefühl, dass sie jetzt schon wieder besser unterwegs sind als sie es im Herbst waren.

Es hat natürlich auch bei der Mannschaft mit dem besten und teuersten Kader ganz sicher damit zu tun, dass sie viele Verletzte gehabt haben. Wenn so ein Spieler wie Fernando immer dabei ist, dann macht das schon etwas mit einer Mannschaft. Sturm ist berechenbar. Man weiß, was man bekommt, und es gibt klare Abläufe. Sie sind einfach sehr stabil. Ich würde trotzdem auf Salzburg tippen.“

"...hat sich richtig gut präsentiert und das nicht nur national"

…über Alexander Schlager: „Salzburg hat im Herbst einige Spiele gehabt, die schwierig und nicht immer gut waren. Alex hat sich richtig gut präsentiert und das nicht nur national, sondern auch international und bei uns im Nationalteam. Er war damals 19 Jahre alt, als wir uns das erste Mal gesehen haben. Er war damals schon eine Persönlichkeit. Er hat immer ein sonniges Auftreten gehabt, war selbstbewusst und eigentlich schon sehr reif für sein Alter. Dass er damals schon ein guter Tormann war, ist klar. Jetzt hat er sehr viel an Erfahrung über seine Stationen und über internationale Spiele bekommen. Diese Persönlichkeit ist einfach ganz ein wichtiger Faktor für Erfolg im Leben und im Sport. Die hat er absolut.“

…über die Tormannsituation beim Nationalteam: „Im Moment haben wir definitiv keine Diskussion. Wir haben immer das Thema gehabt in den letzten Jahren, dass Österreich keinen Tormann als Nummer Eins in einer Spitzenliga hatte. Im Nationalteam haben sie aber trotzdem ihre Leistung gebracht. Diese Torhütergeneration geht sehr freundschaftlich miteinander um. Das sind Freunde. Zu meiner Zeit war das von der Rivalität schon eine andere Hausnummer."

Schöttel und Rangnick

"...haben es mit dieser Blödheit selbst zusammengehaut"

…über den Rapid-Skandal und mögliche Konsequenzen auf die Nominierung für den Kader der Nationalmannschaft: „Es war bei uns natürlich ein Thema in den unterschiedlichsten Gruppen. Natürlich war es auch in der A-Team-Gruppe ein Thema, wie man mit der Situation umgeht. Was die Spieler betrifft, wird es morgen Auskunft geben, wie der Kader aussieht. Es war schwierig und Fehl am Platz. Es war eigentlich ein schwarzer Abend für Rapid und den Fußball nach einer Situation, die sie sich Jahre lang gewünscht haben, dass sie einmal ein Derby gewinnen und richtig gut spielen. Sie haben es mit dieser Blödheit selbst zusammengehaut.

Kein Mensch redet mehr über den Derbysieg. Alle sind mit der Aufarbeitung dieser verbalen Entgleisungen beschäftigt. Es ist einfach schade, dass es passiert ist. Es ist passiert und es sind Sanktionen verhängt worden. Ich denke, dass alle miteinander wissen, dass sie Fehler gemacht haben, und jetzt geht es dann auch weiter. Es ist einfach eine Konstellation gewesen, die so nicht passieren hätte dürfen. Aus meiner Sicht gehören die Spieler dort gar nicht hin, zu diesem Zeitpunkt, wo Stressabbau ist, alle euphorisch sind und vielleicht schon ein bisschen etwas getrunken haben.

Es ist einfach schade, weil auch die Spieler teilweise in Schubladen gesteckt werden, wo sie nicht hingehören. Sie wurden sanktioniert, bestraft und leiden selbst darunter. Wenn ich mir angehört habe, wie die Vizepräsidentin den Maßnahmenkatalog präsentiert hat und inhaltlich erklärt hat, wie die nächsten Schritte sein sollen, dann hat dieser schwarze Abend für die Zukunft hoffentlich positive Konsequenzen.“

…über die Zulassung von Stefan Kulovits zur UEFA-Pro-Lizenz-Trainerausbildung nach dem Skandal: „Es sind unterschiedliche Bereiche. Es geht hier um eine Berufsausbildung. Wir haben besprochen, dass wir es ihm ermöglichen wollen unter Auflagen. Wir wussten da noch nicht über die Sanktionen, die der Senat über die handelnden Personen gefällt hat. Wir haben nach dem Urteil entschieden, dass es als Konsequenz für uns reicht."

Österreich

"...fehlen viele Schlüsselspieler"

...über die vielen verletzungsbedingten Ausfälle der Offensivabteilung des Nationalteams und den Kader des Nationalteams: „Ich glaube schon, dass es Überraschungen geben wird. Es fehlen viele Schlüsselspieler. Aktuell ist es sehr schwierig. Wir haben mit Michael Gregoritsch einen Spieler, der sehr gut in Form ist und trifft. Sonst waren schon meistens Sasa Kalajdzic und Marko Arnautovic dabei. Es gilt natürlich, Alternativen zu finden und das Spiel eventuell etwas anders anzulegen. Wir versuchen wirklich, niemanden zu übersehen. Natürlich macht es einen Unterschied, ob Marko oder Sasa dabei sind. Wir können sie nicht Eins zu Eins ersetzen. Man kann eh allen nur baldige Besserung wünschen und dass sie so rasch wie möglich wieder zurückkehren.“

…über Michael Gregoritsch: „Er hat in den letzten Monaten oder zwei bis drei Jahren eine enorme Entwicklung genommen. Er war immer gut, aber er ist jetzt richtig stabil. Er nutzt seinen Körper richtig gut aus. Er ist wahnsinnig wichtig für uns.“

…über die Erwartungshaltung an die Nationalmannschaft: „Das hat sich die Mannschaft selbst zuzuschreiben. Wir haben eine gute Qualifikation gespielt gegen zumindest eine Topnation wie Belgien. Da hat man aber auch gesehen, dass da und dort bei uns auch etwas fehlt. Es ist aber ein großer Verdienst von Ralf Rangnick. Alle glauben daran, dass uns großes gelingen kann.“

…über die Zukunft von Ralf Rangnick: „Ich hoffe, dass er den Vertrag auf alle Fälle bis nach der Weltmeisterschaft erfüllen wird. Es gibt einen Vertrag. Wenn es etwas gibt, wird mir Ralf das sagen und wir werden darüber reden, aber wir hoffen natürlich, dass er so lange wie möglich bei uns bleibt.“

Statements: Sky Sport Austria
Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at, Christian Fauland und ÖFB/Paul Gruber