Im finalen Teil 2 - siehe auch Teil 1 - des exklusiven Ligaportal-Interviews äußert sich Peer Jaekel, Geschäftsführer von ADMIRAL Bundesligist SK Austria Klagenfurt  und "Head of Football" der SEH Sports & Entertainment Holding, dem Gesellschafter von Austria Klagenfurt, FC Viktoria 1889 Berlin (RL Ost) und dem kroatischen Erstligisten HNK Šibenik, über das Potenzial der Waidmannsdorfer, eventuelle Bau- und Problemstellen, seine persönliche Nähe zum ÖFB-Team, Maßnahmen um die 28 Black Arena am Wörthersee noch mehr auszulasten und....seine VISION mit den Kärntner Violetten.

Der gebürtige Bremerhavener Peer Jaekel verfügt auch über eine Trainer (B)-Lizenz und hat unter anderem auch als Scout für die deutschen Traditionsklubs SV Werder Bremen und TSV 1860 München jede Menge Erfahrungen im Fußball gesammelt und ein Gespür für talentierte Spieler.

"Müssen nachwievor Aufbauarbeit leisten"

LIGAPORTAL: Man merkt, dass beim Verein sukzessive was passiert, zunehmend professionelle Strukturen geschaffen und Imagepflege betrieben werden. Einhergehend mit dem sportlichen Erfolg und einer reflektierend positiven Außendarstellung der Mannschaft. Welches Potenzial und auch welche Bau- bzw. Problemstellen sehen sie auf und abseits des grünen Rasen bei Austria Klagenfurt aktuell und in naher Zukunft, woran soll justiert, verbessert und gearbeitet werden?

Peer Jaekel: Zum einen müssen wir den beschrittenen Weg weitergehen, sportlich da anknüpfen und das sicherlich noch ausbauen, wo wir bisher aufgesetzt haben. Auf der anderen Seite müssen wir mehr Leute aktiviert und ins Stadion für die SK Austria Klagenfurt begeistert bekommen. Wir merken nachwievor, dass über Jahre, über Jahrzehnte viel Vertrauen verloren gegangen ist. In den Fußball generell, aber auch in die Austria. 

Da müssen wir nachwievor Aufbauarbeit leisten. Wir müssen sowohl auf Sponsoringseite Unternehmen für uns begeistern, aber vor allem auch die Gesellschaft dazu bewegen, zu uns ins Stadion zu kommen.

"Für uns ging es darum, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen"

LIGAPORTAL: Welche Maßnahmen strebt man dabei an, um die 28 Black Arena am Wörthersee in Heimspielen noch besser auszulasten - aktuell verfügt man über eines der hierzulande größten Stadien, in dem seit Jahren auch das ÖFB-Cup-Finale stattfindet, hat im Schnitt aber eine Resonanz von weniger als rd. 5.000 Zuschauern pro Heimspiel?

Peer Jaekel: Maßnahmen zur Zuschauergewinnung ist sicher immer ein schwieriges Thema. Für uns ging es vor allem in der Vergangenheit darum, Vertrauen zurückzugewinnen, verloren gegangenes Vertrauen. In den Fußball, in die operierende Austria Klagenfurt. Da sind wir, glaube ich, auf einem guten Weg und jetzt müssen wir aber auch nachhaltig unter Beweis stellen, dass das so bleibt, wir gesunden. Dass wir allein operieren können und uns abnabeln von irgendwelchen Abhängigkeiten.

Ich glaube, dass, gepaart mit sportlichem Erfolg, dann die Resonanz auch entsprechend steigen wird. Ich glaube nicht, dass wir auf das Jahr gesehen das Stadion auslasten können. Dafür sind schlicht zu wenig Fußballinteressierte aktuell noch in Kärnten unterwegs. Aber grundsätzlich stellen wir uns definitiv auch höhere Zuschauerschnitte irgendwann dann mindestens mal im fünfstelligen Bereich vor.

Der Himmel über Klagenfurt erstrahlt auch in diesem Frühjahr violett. Die Veilchen blühen auch in ihrem dritten Jahr nach dem Aufstieg auf und sind auch in dieser Saison die Fußball-Nr. 1 in Kärnten.

"Dass der ÖFB hier bei mir um die Ecke ist, ist..."

LIGAPORTAL: Sie weilen zum Zeitpunkt unseres Gesprächs gerade an der Costa del Sol im südspanischen Marbella, wo sich derzeit auch das ÖFB-Nationalteam aufhält. Teamchef Ralf Rangnick hat in seiner Trainerzeit für Rot-Weiß-Rot von allen aktuellen Klubs aus der Meistergruppe schon Spieler nominiert, auch von Hartberg. Lediglich von Austria Klagenfurt noch nicht, wollen sie ihrem Landsmann klar machen, dass er endlich auch mal einen von den Waidmannsdorfern nominiert, oder was ist der Grund der Reise?

Peer Jaekel: Dass der ÖFB hier bei mir um die Ecke ist, ist tatsächlich Zufall. Das war so nicht geplant. Wir sind sehr oft hier. Meine Eltern sind hier mehr oder weniger verwurzelt, dementsprechend kommen wir immer gerne hierher. Die Kinder haben hier ihr zweites Zuhause gefunden. Wir fühlen uns hier sehr wohl und nutzen jetzt die Osterferien, um mal vom Alltag, dem man ausgesetzt ist, runter zu kommen.

"Wir wollen die sportlichen Erfolge maximieren und die Austria auf eigenen Beinen stehen lassen"

LIGAPORTAL: Abschließend, welche Vision haben sie mit Austria Klagenfurt?

Peer Jaekel: Die Vision ist sehr konkret und sehr scharf. Wir wollen die sportlichen Erfolge maximieren, dabei kontinuierlich gesunden. Und wie bereits gesagt, die Austria auf eigenen Beinen stehen lassen. Das ist mein Antrieb. Das ist auch unabhängig davon, was ich im Fußball schon gemacht und erlebt habe. Sicherlich ist das nicht von Nachteil, wenn man schon den ein oder anderen größeren Verein vom Innenleben heraus kennengelernt hat und kennenlernen durfte.

Dementsprechend schmeiße ich alles in die Waagschale, was ich mir über die Jahre und Jahrzehnte aufgebaut habe und hoffe, dass wir jetzt gemeinsam in eine erfolgreiche Zukunft schreiten bei uns in Kärnten, in Klagenfurt."

LIGAPORTAL: Viel Erfolg dabei und Danke für das informative Gespräch.

Fotocredit: SK Austria Klagenfurt, GEPA-ADMIRAL und Herbert Pumann