Er erblickte am 10. Dezember 1997 in der Stahlstadt Essen im Ruhrgebiet das Licht der Welt, spielte in der Jugend bei den Traditionsklubs Rot-Weiß Essen und Borussia Dortmund, ehe Ende August 2021 sein Weg von Bohemians Prag aus Tschechien an den Wörthersee führte: Till Schumacher. Der für Austria Klagenfurt seither 77 Pflichtpartien absolvierte und in der laufenden ADMIRAL Bundesliga-Saison etwas geschafft hat, was im Oberhaus nur zwei weiteren Feldspielern gelungen ist: Der Linksverteidiger stand in allen bisher absolvierten 23 Runden immer von der ersten bis zur letzten Minute am Platz.

Linksverteidiger mit Offensivdrang: Till Schumacher, der in seinen bisher 77 Pflichtpartien für die Kärntner Violetten schon acht Assists lieferte, jedoch immer noch auf seinen ersten Torerfolg wartet. Sicher nur eine Frage der Zeit beim 26-jährigen Deutschen, dessen Vertrag diesen Sommer ausläuft.

„Der Start in die Playoff-Runde ist misslungen, aber wir haben das mittlerweile abgeschüttelt"

Auf dem Dauerbrenner-Podium ebenso wie bei der Austria Klagenfurt an seiner Seite: Thorsten Mahrer und Nicolas Wimmer. Die Konstanz des Abwehr-Trios ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Violetten, die sich als Vierter des Grunddurchgangs zum dritten Mal hintereinander seit dem Aufstieg im Sommer 2021 für die Meistergruppe qualifizierten. Dass der Auftakt gegen Vizemeister SK Sturm Graz (0:4) nach hinten losging, kratzte bei „Schumi“ am Ego, blieb aber ohne Folgeschäden.

„Der Start in die Playoff-Runde ist misslungen, aber wir haben das mittlerweile abgeschüttelt. Sturm Graz ist ein heißer Anwärter auf die Meisterschaft und da muss schon alles passen, um etwas mitnehmen zu können. Das weiß jeder von uns richtig einzuschätzen. Wie das Spiel gelaufen ist, hat uns geärgert. Aber wir haben die Fehler analysiert und sicherlich auch daraus gelernt“, betont Till Schumacher.

Das Spiel war schon zur Halbzeit entschieden, nachdem der ÖFB-Cup-Sieger und Tabellenzweite aus der Steiermark den voller Euphorie in die Partie gestarteten Waidmannsdorfern vor der Pause gleich vier Gegentreffer eingeschenkt hatte. Ein Resultat, dass der Vorstellung des Teams von Chefcoach Peter Pacult im Wörthersee-Stadion aber keinesfalls gerecht wurde. Doch unter dem Strich stehen eben die nackten Zahlen.

„LASK ist Team mit hohen Ambitionen“

„Es ist sicher nicht so, dass wir einen kompletten Grauenkick hingelegt hätten. Wir haben Räume angeboten, die von einer Mannschaft mit dem Kaliber von Sturm Graz eben gnadenlos ausgenutzt und bestraft werden. Das müssen wir in den nächsten Spielen unbedingt vermeiden – und damit auf jeden Fall schon beim LASK anfangen. Auch das ist ein Team mit hohen Ambitionen“, blickt Schumacher voraus.

Seinen 18-Mann-Kader gibt Pacult immer erst nach dem Abschlusstraining bekannt, die Startelf folgt 90 Minuten vor dem Abpfiff. Dass der gebürtige Stahlstäder Schumacher (in Essen) zu den Spielern gehören dürfte, die in der Stahlstadt Liz wieder von Beginn an für die Austria auflaufen, ist sicherlich keine gewagte These. Der ehemalige Deutsche Meister mit den A- und B-Junioren des BVB brennt zumindest darauf, die linke Außenbahn zu beackern und die Linzer Offensive zu bekämpfen.   

„Mund abwischen, weitermachen. Das Trainerteam wird einen Plan ausarbeiten, den wir am Platz umsetzen müssen. Im Grunddurchgang waren wir in Linz schon nah dran an einem Dreier, haben kurz vor Schluss den Ausgleich kassiert. In der Playoff-Runde zählt jeder Punkt und wir fahren dahin, um Zählbares mitzunehmen. Wir sind konkurrenzfähig und jetzt heißt es, die Sinne zu schärfen und voll anzugreifen“, sagt Schumacher.

„Wenn einer so denken würde, hätte er den falschen Job gewählt"

Kapitän Thorsten Mahrer ergänzt: „Die Mannschaft brennt weiterhin darauf, sich mit den Besten zu messen und sich auf diesem Niveau zu beweisen. Ich denke, da spreche ich für jeden Einzelnen: Wir haben uns für die Meistergruppe qualifiziert und es wäre absoluter Schwachsinn, wenn wir uns damit zufriedengeben würden, auf Platz sechs einzulaufen. Wenn einer so denken würde, hätte er den falschen Job gewählt."

Nach der ersten von zehn Runden hat sich die Ausgangslage in den Top 6 kaum verändert. Das Spitzen-Duo Red Bull Salzburg (28 Punkte) und Sturm Graz (26) macht wie erwartet das Titelrennen unter sich aus – doch dahinter tobt ein Vierkampf um die internationalen Startplätze. Der LASK (18), am Ostersonntag, den 31. März nächster Gegner der Violetten (ab 14:30 Uhr im Ligaportal-LIVETICKER), sowie der SK Rapid und der TSV Hartberg (alle 17) befinden sich auf Augenhöhe.

„...greifen mit der nötigen Frische wieder an“ 

„Die Länderspielpause kam absolut gelegen, die wird uns auf jeden Fall guttun. In den letzten fünf Partien des Grunddurchgangs haben wir unheimlich viel investieren müssen, um uns ins obere Playoff hineinzukämpfen. Das hat Substanz gekostet, nicht nur physisch, sondern auch mental. Die Auszeit wird helfen und danach greifen wir mit der nötigen Frische wieder an“, versichert Abwehr-Chef Mahrer.

Ihre Vorstellung im Duell mit ÖFB-Cup-Sieger und Vizemeister SK Sturm Graz haben die Waidmannsdorfer mittlerweile analysiert – und damit abgehakt. Chefcoach Pacult sprach deutlich an, woran es haperte, zeigte auf, welche Lösungen es in den spielentscheidenden Situationen gegeben hätte, welche Lehren daraus für die kommenden Aufgaben gezogen werden müssen.

„Die erste Halbzeit war zum Vergessen, da ist es uns nicht gelungen, die Räume eng zu halten. Das hat Sturm eiskalt ausgenutzt und so ziemlich jeden Fehler bestraft. Sie haben fünfmal auf unser Tor geschossen und viermal war der Ball drin. Das ist brutal effektiv. Im zweiten Durchgang haben wir Moral bewiesen, gemeinsam den Kampf angenommen. Das war positiv und das können wir aus dem Spiel mitnehmen“, betont Mahrer.

Siehe auch:

Peer Jaekel, SK Austria Klagenfurt: "Die Vision ist sehr konkret und scharf"

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL