Sechs Tore, zwei Ausschlüsse, zwei Elfmeter, eine irre Aufholjagd sowie ein kurioses Eigentor. Das letzte Bundesliga-Spiel des Jahres zwischen dem LASK und Sturm Graz ("Purer Wahnsinn in Pasching: LASK holt 0:3-Rückstand gegen Sturm auf!") hatte so ziemlich alles zu bieten, was das Herz  eines Fußballfans begehrt. „Es war sehr verrückt“, meinte Sturm-Verteidiger Lukas Spendlhofer im Gespräch mit Ligaportal. Bereits nach 24 Minuten lagen die Grazer nach Treffern von Röcher (4.), Hierländer (9.) und Kiteishvili (24.) mit 3:0 in Front.

Foto: Harald Dostal/fodo.media

Spendlhofer: "Haben uns die Tore selbst gemacht"

„Am Anfang haben wir das super gemacht“, gab Sturm-Goalie Jörg Siebenhandl zu Protokoll. Lukas Spendlhofer sprach nach dem verrückten Jahresabschluss von zwei verlorenen Punkten: „Wir haben am Anfang gut gekontert und die Chancen super genutzt, waren 3:0 vorne. Dann haben wir uns die Tore selbst gemacht“, gestand Spendlhofer, der in der 38. Minute ein kurioses Eigentor fabrizierte (Kurios: Sturm-Spieler Spendlhofer mit Eigentor des Jahres - Video!). Jörg Siebenhandl betrachtete den Punkt mit gemischten Gefühlen: „Wenn man am Ende sieht, wie es gelaufen ist, dann ist der Punkt ok“, so der Sturm-Keeper, der jedoch anmerkte, dass man niemals nur mit einem Punkte heimfahren dürfe, wenn man in der ersten Halbzeit 3:0 in Führung liegt. 

Michorl: "Zwei verlorene Punkte"

LASK-Spielmacher Peter Michorl sprach nach dem Spiel von zwei verlorenen Punkten: „Wir sind zwar schlecht ins Spiel hinein gestartet, aber dann haben wir Charakter gezeigt. Ich war mir sicher, wenn wir vor der Pause noch ein Tor machen, dann wird Sturm nervös - das ist eingetreten. Wir haben sogar zwei gemacht“, schilderte Michorl, der mit einem Lattenschuss in der 89. Minute den Siegtreffer unglücklich verpasst hatte. „In der zweiten Halbzeit war es dann ein Spiel auf ein Tor“, so der gebürtige Wiener, der betonte, dass man das Spiel auch ohne Ausschlüssen aufseiten der Grazer ausgeglichen hätte. 

Abwehrchef Gernot Trauner zeigte sich da schon etwas zurückhaltender und meinte, dass man sich die drei Punkte aufgrund der Anfangsphase nicht verdient hätte. „In den ersten Minuten waren wir mit dem Kopf nicht hundertprozentig auf dem Platz“, gestand der gebürtige Linzer. Der Kräfteverschleiß aufgrund der zahlreichen englischen Wochen sei laut Trauner nicht ersichtlich gewesen: „Sie waren diejenigen, die zu spät gekommen sind und die Karten kassiert haben.“

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Sturm mit Referee unzufrieden 

Bei Sturm Graz wiederum zeigte man sich auch über die Leistung des Referees weniger glücklich. „Für mich ist es unglaublich, dass am Schluss bei der Situation Trauner gegen Balaj kein Ausschluss passiert ist“, so Sturm-Sportchef Günter Kreissl über die Szene, in der Trauner den durchbrechenden Balaj als letzter Mann gestoppt hatte.

Über den Ausschluss gegen Juan Dominguez sei der 45-Jährige überrascht gewesen. Jener von Hierländer sei eher vertretbar, meinte Kreissl, der das Spiel so beschrieb: „Es war sauschwer gegen einen emotionalisierten, euphorisierten LASK.“ Auch Lukas Spendlhofer zeigte sich über die „Kartenpolitik“ des Referees weniger begeistert: „Ich glaube, es waren nicht alle Fouls gelbwürdig. Unsere Mittelfeldspieler waren alle früh vorbelastet“, so Spendlhofer abschließend. 

Als Belohnung für die heutige Aufholjagd gibt es von LASK-Coach Valerien Ismael für seine Spieler ein kleines Weihnachtsgeschenk, wie es Gernot Trauner bezeichnete: „Der Trainer hat uns noch zwei, drei Tage mehr frei gegeben“, verriet der 27-Jährige. 

 

Text: Daniel Ringsmuth