Am heutigen Donnerstag kehrt der SCR Altach auf den Trainingsplatz zurück. So dürfen die Vorarlberger das Training unter den strengen Vorschriften und Sicherheitsbestimmungen der Behörden wieder aufnehmen. Mit dabei sein wird freilich auch Cheftrainer Alex Pastoor, dessen Vertrag in der vergangenen Woche bis zum Ende der Saison 21/22 verlängert wurde. 

Altach-Sportchef Christian Möckel im Interview

Einen großen Anteil daran hatte auch Altach-Sportchef Christian Möckel, der den gebürtigen Niederländer schätzt. "Neben unserem inhaltlichen Konsens in vielen Bereichen passt Alex auch menschlich hervorragend zum SCR Altach", sagt der gebürtige Deutsche in einem Interview auf der Vereinshomepage des Bundesligisten. 

Im Interview spricht der 47-Jährige zudem über auslaufende Verträge, über eine mögliche Fortsetzung der Bundesliga-Saison, über die Auswirkungen, welche die Corona-Krise auf die Vereinsplanungen haben könnte sowie über seinen Plan mit dem SCR Altach. 

SCR Altach: Christian, vergangene Woche hat der SCRA mit der Vertragsverlängerung von Alex Pastoor ein deutliches Zeichen gesetzt, dass der eingeschlagene Weg fortgesetzt werden soll. Wie wichtig war es für die sportlichen Planungen, die Schlüsselrolle des Cheftrainerpostens frühzeitig zu klären?

Christian Möckel: Mit der Vertragsverlängerung von Alex Pastoor war es für uns wichtig, frühzeitig Klarheit zu schaffen, da der Cheftrainer einen überaus wichtigen Posten innerhalb eines Fußballvereins bekleidet. Neben unserem inhaltlichen Konsens in vielen Bereichen passt Alex auch menschlich hervorragend zum SCRA. Deshalb sind wir sehr zufrieden und froh, dass er auch in den kommenden zwei Jahren unser Cheftrainer ist.

SCR Altach: Die Trainerfrage hat sehr wahrscheinlich auch große Auswirkungen auf die Kaderplanung. Wie sehr erschwert auf der anderen Seite die aktuelle Situation rund um das Corona Virus deine Planungen über die laufende Saison hinaus?

Christian Möckel: Die Situation ist neu für uns, allerdings haben auch alle anderen Vereine mit diesen Herausforderungen zu kämpfen. In der aktuellen Situation ist es wichtig, mehrgleisig zu planen, weil wir noch nicht wissen, ob und wann weitergespielt werden kann. Außerdem ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht genau einzuschätzen, mit welchem Budget wir in die kommende Saison gehen können. Das hängt von vielen Faktoren ab, die wir nicht alle selbst in der Hand haben. Nichtsdestotrotz haben wir die Hausaufgaben während der letzten Wochen gemacht. Sowohl mit den Spielern unseres aktuellen Kaders als auch mit externen Spielern stehen wir in Kontakt, so dass wir den Kader dann abhängig vom Budget zusammenstellen können.

SCR Altach: Zum Saisonende laufen einige Verträge aus, die Leihe von Julio Villalba endet Stand jetzt ebenfalls im Sommer. Bei anderen Spielern hat der Verein eine Option. Wie ist da der momentane Stand der Dinge?

Christian Möckel: Wir haben fristgerecht die Optionen von Emir Karic und Manfred Fischer gezogen. Beide hatten auslaufende Verträge, bei denen wir die Möglichkeit hatten, diese zu verlängern. Davon haben wir Gebrauch gemacht. Auch mit Johannes Tartarotti sind wir uns über eine Vertragsverlängerung einig. Hier geht es eigentlich nur noch um die Unterschrift, bevor wir das offiziell verkünden. Stand jetzt haben wir somit 20 Feldspieler und zwei Torhüter für die kommende Saison unter Vertrag. Womöglich trennen sich die Wege mit dem ein oder anderen, der hier aktuell nicht so zum Zug kommt. Und auf der anderen Seite gibt es je nach Budget auch verschiedene Varianten für Verstärkungen.    

SCR Altach: Aktuell prüfen die Bundesliga-Vereine eine Fortsetzung der aktuellen Saison. Aus rein sportlicher Sicht gefragt: Welche Voraussetzungen müssen aus deiner Sicht erfüllt sein, damit ein fairer Wettbewerb gewährleistet ist?

Christian Möckel: Wir sind in einem ständigen Austausch mit den anderen Vereinen der Bundesliga und arbeiten aktuell jene Rahmenkriterien aus, die gegeben sein müssen, damit die Liga zu Ende gespielt werden kann. Klar ist, dass wir als westlichster Verein in einer Gruppe mit vier Ost-Vereinen einen logistischen Nachteil hätten. Diesbezüglich haben wir bei der Liga bereits angeregt, in Blöcken zu spielen. Das bedeutet beispielsweise zweimal auswärts, zweimal zuhause. Wie das dann konkret aussehen wird, steht noch in den Sternen. Aktuell ist ja auch noch offen, ob bis zur möglichen Wiederaufnahme des Spielbetriebs wieder Flugzeuge von Altenrhein aus starten, oder auf welchem Weg wir die Auswärtsreisen bestreiten können.

SCR Altach: Du bist jemand, der stets sehr ehrgeizige Ziele formuliert. Für den kommenden Sommer wäre beispielsweise auch eine Professionalisierung der Juniors angedacht gewesen. Welche Auswirkung hat Corona auf diese geplanten Projekte?

Christian Möckel: Sehr große, weil wir einige geplante Professionalisierungsmaßnahmen jetzt nicht sofort umsetzen können. Wir haben beispielsweise Budget freigemacht, um die Juniors zu professionalisieren oder die Akadamie näher an den Verein zu binden. Dieses Geld wird jetzt vorerst anderweitig gebraucht. Das ändert aber nichts daran, dass wir diese Projekte umsetzen wollen. Nur sind sie jetzt eben zeitlich nach hinten verschoben worden.

SCR Altach: Vor gut einem halben Jahr hast du deinen Job als Sportdirektor hier in Altach angetreten. Nach der sportlich schwierigen Phase im Herbst hat sich die Mannschaft zuletzt stabilisiert. Wie beurteilst du die Entwicklung des Teams?

Christian Möckel: Ich bin sowohl mit der Entwicklung der Mannschaft als auch dem ersten Schritt unserer Kader-Umstrukturierung im Januar-Transferfenster sehr zufrieden. Wir wollen im Sommer den nächsten Schritt in diese Richtung machen und auch an unserem ambitionierten Ziel festhalten, regelmäßig in der Meistergruppe zu spielen.  

SCR Altach: Irgendwann ist Corona hoffentlich Geschichte und der Fokus kann wieder auf andere Dinge gelegt werden. Du hast bei einer PK zu Jahresbeginn von einem „Fünfjahresplan“ mit dem SCRA gesprochen. Kannst du uns diese Vision etwas näher erläutern?  

Christian Möckel: Veränderungen gehen nicht von heute auf morgen, sondern brauchen Zeit und Geld. Wir haben viele Projekte angestoßen. Ich denke da an das Stadion, welches weiter ausgebaut werden soll. Die Akademie wollen wir, wie erwähnt, langfristig näher beim Verein haben und vielleicht irgendwann sogar in Richtung Nachwuchsleistungszentrum ab der U16 gehen. Dazu sind aber weitere bauliche Maßnahmen von Nöten, die eine gewisse Zeit brauchen. Ich möchte, dass der Verein in fünf Jahren perfekt da steht und perfekt strukturiert ist. Corona hat uns da jetzt ein Bein gestellt, weshalb wir das ein oder andere Vorhaben noch etwas nach hinten verschieben müssen. Aufhalten lassen wir uns davon nicht.

 

Interview&Foto: Cashpoint SCR Altach