Ligaportal-Experte Helge Payer gönnt sich eine Pause vom österreichischen Klubfußball und genießt seinen zweiwöchigen Auslandsurlaub. Deshalb analysiert Frenkie Schinkels die Spiele der 3. Runde der tipico Bundesliga. Der PULS 4-Fußballanalytiker erklärt, warum Austria Wien nicht mehr gewinnen kann und Wiener Neustadt als Abstiegskandidat gilt. Er erzählt, was er vom Überraschungsteam aus Wolfsberg hält und weshalb ihn Salzburg beeindruckt. Außerdem analysiert Schinkels das Spiel Admira-Rapid.

 

FC Admira Wacker - SK Rapid Wien: 1:1

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Rapid war in diesem Spiel die zwingendere und spielbestimmende Mannschaft. Die Admira war vor allem darauf bedacht defensiv kompakt zu stehen und über Konter zum Erfolg zu kommen. So ist ja auch das erste Tor in der 7. Minute von Thorsten Schick entstanden. Rapid hat dann natürlich viel mehr Druck gemacht und auf den Ausgleich gedrängt. Die Wiener sind vor allem an der Chancenauswertung gescheitert. Ich glaube nicht, dass eines der beiden Teams mit dem 1:1 zufrieden sein kann – vor allem ein Vizemeister muss höhere Ansprüche stellen. Bei Rapid hat mir allerdings das Debüt von Florian Kainz sehr gut gefallen. Ich glaube, dass er für die Wiener eine große Bereicherung ist; ein Tor im ersten Match für einen neuen Verein ist natürlich hervorragend für das Selbstvertrauen eines jungen Spielers.

 

SK Sturm Graz - SC Wiener Neustadt: 4:2

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Sturm hat in diesem Spiel seine Hausaufgaben gemacht, obwohl man bedenken muss, dass Wiener Neustadt derzeit sehr schlecht spielt. Die Mannschaft hat ihre ersten drei Spiele in der neuen Saison verloren und dabei zwölf Gegentore kassiert. Um nicht abzusteigen, müssen die Wiener Neustädter so zu kämpfen beginnen, wie sie es in der letzten Saison gemacht haben. Der Plan, nur mit jungen Österreichern Sympathiepunkte zu sammeln, interessiert niemanden. Wiener Neustadt ist, was die spielerische Komponente betrifft, derzeit weit weg von Bundesliganiveau. Die Mannschaft versucht meistens hinten kompakt zu stehen und über Konter gefährlich zu werden. Der Plan geht aber nie auf, weil die Abwehr schlecht spielt. Für Sturm Graz war dieser Sieg enorm wichtig. Vielleicht kehrt jetzt ein bisschen mehr Ruhe in die Mannschaft ein. 

 

FK Austria Wien - SCR Altach: 0:0

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Austria Wien spielt in letzter Zeit sehr gehemmt. Die Spieler haben kein Selbstvertrauen, teilweise auch keine Qualität. Auch im Spiel gegen Altach hat sie mich spielerisch nicht überzeugt. Ich glaube nicht, dass der neue Trainer Gerald Baumgartner Schuld daran trägt. Die Spieler der Austria sind jetzt selbst gefordert. Sie müssen sich mehr zutrauen und dürfen sich nicht verstecken. Vielleicht wird der neue israelische Stürmer (Anm.: Omer Damari) in den nächsten Spielen ja frischen Wind ins Offensivspiel der Austria bringen - denn im Angriffsspiel fehlen den Wienern derzeit die richtigen Ideen und die Kreativität. Altach war, wie schon im ersten Bundesligaspiel, defensiv gut eingestellt. Nach drei Punkten in drei Spielen steckt die Austria bereits jetzt in einer Krise. Das nächste Spiel sollte sie unbedingt gewinnen.

 

SV Josko Ried  - FC Red Bull Salzburg: 0:2

sv-riedred-bull-salzburgSalzburg hat die Niederlage in der Champions League-Qualifikation gegen Karabakh sehr gut weggesteckt – das finde ich beeindruckend. Oliver Glasner möchte in Ried ähnlichen Fußball spielen lassen, wie als Co-Trainer von Roger Schmidt in Salzburg. Die Spielphilosophie, aggressives Gegenpressing zu betreiben und schnell umzuschalten, erkennt man aber nur phasenweise. Der große Unterschied zwischen Salzburg und Ried liegt in der individuellen Qualität der Spieler. Ein Jonatan Soriano und ein Kevin Kampl sind derzeit nur schwer zu topen. Salzburg ist gegen Ried defensiv kompakt gestanden und hat fast keine Chancen zugelassen. Im Angriffsspiel waren sie immer wieder gefährlich.  Ried hat mich spielerisch nicht wirklich überzeugt. Vielleicht muss man noch ein paar Spiele abwarten, bis sich die Philosophie von Oliver Glasner deutlicher zeigen wird.

 

SV Scholz Grödig - RZ Pellets WAC: 0:2

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Vor der Saison hätte wohl niemand geglaubt, dass Wolfsberg in den ersten drei Spielen neun Punkte holt. Aber die Kärntner stehen defensiv sehr kompakt und haben einen guten Punch. Das Tor von Peter Zulj vor der Pause war für den Spielverlauf natürlich sehr wichtig, um Ruhe in die Wolfsberger Mannschaft zu bringen. Wolfsberg war auch sehr effizient vor dem Tor, das Team von Didi Kühbauer hätte das Spiel sogar noch höher gewinnen können. Ich bin gespannt, ob der WAC diesen guten Lauf auch in den nächsten Spielen fortsetzen kann, traue es ihnen aber zu. Die Grödiger haben in den vergangenen Tagen sehr viele Spiele absolviert. Man hat gesehen, dass sie ein bisschen angeschlagen waren.

 

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