Die Tore (6 von 7) in den drei Samstagspielen der 13. Runde der ADMIRAL Bundesliga fielen diesmal nahezu ausschließlich in der Profertil Arena in Hartberg, wo der WSG Tirol nach dem 3:0-Coup vor Wochen beim LASK der nächste Husarenstreich in der Fremde gelang. Mit einem 5:1-Kantersieg bei strömendem Regen überrollten die Wattener das überforderte Schlusslicht TSV Hartberg, obwohl die Gäste mit 0:1-Rückstand in die Partie starteten. WSG-Stürmer Prelec traf doppelt, Sommer-Neuzugang Sulzbacher zum ersten Mal für die Gäste.  

Gegen "Lieblingsgegner" TSV Hartberg setze sich Wattens wieder mal durch.

Vor dem Spiel sprach WSG-Chefcoach Thomas Silberberger von einem „richtungsweisenden Spiel“. Von einer Schnittpartie, deren Ausgang darüber entscheidet, ob der Tiroler Schnitt nach dem 13. Spieltag zur ADMIRAL Bundesliga, 9 vor dem Grunddurchgang-Ende, nach oben oder nach unten geht. Mit einem Sieg würden die Tiroler oben andocken. Mit einer Niederlage hätte man die Oststeirer plötzlich wieder im Nacken. "Verlieren verboten", lautete deshalb die Devise, Siegen erlaubt. So wie zuletzt beim 2:1-Heimsieg gegen Aufsteiger Austria Lustenau.

Silberberger vertraute nahezu auf die gleiche Startelf wie vor einer Woche. Nur Alexander Ranacher erhielt den Vorzug gegenüber Žan Rogelj auf der rechten Defensivbahn.

0:1-Rückstand als WSG-Weckruf

Auftakt nach Maß für die Hartberger, schulmäßige Kombination inbegriffen. Über die linke Seite TSV-Toptorjäger Mario Tadic zu Ruben Providence, der weiter zu Dominik Frieser, derwiederum für Lukas Fadinger (8.) auflegte – 1:0. Die frühe Führung vom Schlusslicht ein Weckruf für Wattens. Die Gäste nahmen fortan das "Heft des Handelns" in die Hand. Mit Chancen im Minutentakt. Bror Blume (13.) machte den Anfang. Der Freistoß des Dänen wurde von der oststeirischen Mauer ans Lattenkreuz abgelenkt.

Nur eine Minute später kombinierten sich Ogrinec und Sabitzer gekonnt bis vor das Tor – nur das letzte Zuspiel war fehlerhaft. Und abermals eine Minute später setzte Sabitzer eine gefühlvolle Flanke von Linksverteidiger Kofi Schulz per Kopf mit Wucht neben das Tor (15.). Nach 20 Minuten zeigte die Statistik aus Sicht der Tiroler ein eindeutiges Bild. 3:1 in Torschüssen, 68 % Ballbesitz, 86 % gewonnene Zweikämpfe. Nur auf der Anzeigetafel stand immer noch ein 1:0 für den TSV.

Doch die Tiroler blieben am Drücker. Von Minute 26 bis 27 scheiterten zuerst Lukas Sulzbacher und dann 2 Mal Nik Prelec an den Paraden von "Rückkehrer" TSV-Torhüter René Swete, der dabei hellwach war. Der 32-jährige Goalie, zuletzt in Altach aus disziplinaren Gründen ebenso wie der heute verletzt fehlende Jürgen Heil nicht dabei ("Training verschlafen), bewahrte sein Team in dieser Phase wiederholt vor einem Rückstand.

Auswärts-Scorer Prelec brach Bann - WSG wendete Partie

Nach knapp 34 Spielminuten dann aber der längst (über)fälllige Ausgleich. Nach sehenswertem Umschaltspiel über Sabitzer ließ Prelec seinen Landsmann Matija Horvat und Marin Karamarko wie Statisten aussehen, umkurvte Schlussmann Swete und rollte den Ball ins leere Tor. Prelec‘ vierter Treffer in der laufenden Saison, der erste der WSG im Spiel. 

Und der zweite folgte nur einen Spielzug später. Lukas Sulzbacher (36.), abermals einer der besten in einem hervorragenden Kollektiv, verlud Lukas Fadinger und zog von knapp außerhalb des 16ers ab. Der Ex-Rapidler rutschte zwar aus, der Ball landete aber - abgefälscht - im Netz. Ein ungewöhnliches Tor als Bundesligapremiere. Die Führung der WSG mehr als nur verdient. 

Weil Sabitzer (40.) eine weitere Möglichkeit per Kopf knapp über das Tor setzte und Raffael Behounek den guten Abschluss von Valentino Müller (45.+2) ungewollt blockte, ging’s trotz einem 9:1-Torschussplus für die Tiroler nur mit 2:1 in die Pause. 

Personell unverändert ging’s in die 2. Halbzeit. Und in Tor-Tonart. Abermals scorte Prelec (57.). Der 21-Jährige tanzte die gegnerische Verteidigung aus und ließ Swete zum zweiten Mal an diesem Abend keine Chance. Tor Nr. 5 für den slowenischen Jungstar - allesamt auswärts, nach dem Triplepack Mitte September beim 4:1-Sieg in Pasching.

Schien sichtlich nicht erfreut, dass Alexander Ranacher den Vorzug in der Startelf erhielt: Žan Rogelj, der nach seiner Einwechslung die sportliche Antwort lieferte mit seinem "Joker-Tor" zum 1:4.

Doppelschlag als Zugabe in Schlussphase

Mit dem 3:1 war die Partie praktisch entschieden, kam von Hartberg kaum mehr Gegenwehr. Während die Silberberger-Schützlinge in den Schlussminuten ihrem Torhunger noch weitere Nahrung zukommen ließen. Erst traf der eingewechselte Rogelj (89.) zum 1:4 und dann rutschte TSV-Torhüter René Swete nach einer Hereingabe von Tim Prica auch noch das nasse Spielgerät durch die Handschuhe (90.+5).

Für die einen ein gebrauchter Samstag, für die anderen - WSG Tirol -  die Wiederholung des bislang höchsten Bundesligasiegs in der Vereinsgeschichte. Obendrein der fünfte Dreier gegen den TSV Hartberg, der vierte in der Profertil-Arena.

Mit 17 Zählern hat die Silberberger-Elf vorerst den Sprung unter die Top-6 geschafft. Der Abstand zum Tabellenschlusslicht beträgt nun bereits sieben Punkte.  
Am kommenden Samstag (17 Uhr) geht’s für die WSG Tirol in Kärnten, hier: Klagenfurt, weiter. 

"Richtig geil, wie Mannschaft nach frühem 0:1 wieder zurück kam"

WSG-Chefcoach Thomas Silberberger„Das war eine richtige Gala. Gratulation an die Mannschaft. Richtig geil, wie die nach dem frühen 0:1 wieder zurückgekommen ist. Vor allem in der 1. Halbzeit. Besser kann man auswärts ja kaum spielen. Mit dem 2:1 zur Hälfte war Hartberg noch gut bedient. Ein extrem cooler Abend.“  

 

TSV Hartberg: Rene SWETE; Marin KARAMARKO, Mario SONNLEITNER, Matija HORVAT; Ruben PROVIDENCE (71. Okan AYDIN), Tobias KAINZ, Mario KRÖPFL (61. Patrick FARKAS), Lukas FADINGER, Dominik FRIESER; Dario TADIC, Rene KRIWAK (61. Eylon ALMOG).

WSG Tirol: Ferdinand OSWALD; Kofi SCHULZ, Raffael BEHOUNEK, Felix BACHER, Alexander RANACHER; Valentino MÜLLER (63. Johannes NASCHBERGER), Bror BLUME, Lukas SULZBACHER (83. Osarenen OKUNGBOWA); Sandi OGRINEC (63. Denis TOMIC); Thomas SABITZER (78. Žan ROGELJ), Nik PRELEC (78. Tim PRICA).

Spiel-FILM siehe im Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: RiPu