Im 4. Anlauf sollte für Aufsteiger FC Blau-Weiß Linz nach bisher 2 Auswärts-Dreiern der erste ADMIRAL Bundesliga-Heimsieg (2U, 1N) im neuen Hofmann Personal Stadion her. In Rd. 9 kam an diesem letzten September-Samstag der bis dato auswärts noch unbesiegte (2S, 2U) Überraschungs-Vierte SK Austria Klagenfurt an den Donaupark. Der gastgebende FC Red Bull Salzburg-Sensations-Besieger der Vorwoche zwar mit großem Einsatz, doch hatte sich am Ende zum 3. Mal daheim mit einem Remis zu begnügen, um damit gesamt im 4 .BL-Spiel in Folge unbesiegt zu bleiben. Das bleiben auch die Gäste generell auswärts.

Die Szene, die die Gemüter erhitzte. Nachdem bereits die Fahne oben war, konnte Ronivaldo nicht mehr abstoppen, lief in Gäste-Goalie Menzel hinein, der sich danach am Rasen wälzte, Hand und Kopf hielt. Der 34-jährige Brasilianer sah daraufhin zum Unverständnis der Linzer Anhänger die gelbe Karte, während der 25-jährige, deutsche Torhüter der Austria fortan im Spiel ein Pfeifkonzert der Blau-Weiß-Fans zu hören bekam, wenn er am Ball war.

Wiedergenesener Schlussmann Schmid mit Reflex gegen Gkezos

Nach dem ÖFB-Cup-Sieg in Runde 2 am Mittwochabend beim Regionalligisten FC Marchfeld war der Austria Klagenfurt-Tross bereits am Donnerstag von Wien aus nach Linz gereist und verweilte 3 Tage in der oberösterreichischen Landeshauptstadt und in punkto Quartier mit dem Nike-Hotel an der Donaulände in unmittelbarer Stadion-Nähe. Die erste Strafraum-Annäherung im Match zwischen dem diesjährigen Aufsteiger und jenem von 2021 mit dem bisherigen "Meistergruppen-Abo" hatten die Blau-Weißen, doch Ronivaldo (wieder mit Kopfverband) wurde gekonnt von der Austria-Abwehr abgelaufen.

Vielversprechend war dagegen auf der Gegenseite die beherzte Einzelaktion von Andy Irving, der mit dem Ball durch die Zentrale marschierte, der Flachschuss des 23-jährigen Schotten jedoch zu zentral und ohne Druck. Die erste (Ball-) Aufnahmeprüfung für Schlussmann Schmid, der rechzeitig nach seiner Erkrankung doch spielen konnte, eine leichte Übung (4.). Die Linzer mit einer neuformierten Abwehr-Dreierkette. Da Abwehrchef Fabio Strauss verletzungsbedingt ausfiel, rückte der etatmäßige Kapitän Michael Brandner in die Startelf und auf seine angestammte Position im zentralen Mittelfeld. Tobias Koch von dort nach hinten als dritter Innenverteidiger.

Beide Teams unter der Woche dank Auswärts-Erfolgen mit dem Achtelfinal-Aufstieg im Uniqa-ÖFB-Cup und in der Liga mit jeweils 1:0-Siegen vor einer Woche (gegen Liga-Leader FC Red Bull Salzburg bzw. Schlusslicht SC Austria Lustenau). An Selbstvertrauen mangelte es beiden Teams also nicht, dem Spiel allerdings bis zur 22. Minute an Höhepunkten. Doch dann von halbrechts Simon Straudi mit der diagonalen Maßflanke auf Kosmas Gkezos, der frei vor Schmid per Direktabnahme am Fünfmeterraum im Linzer Keeper seinen Meister fand (22.).

Der sich kurz danach gegen einen Schussball von Sinan Karweina aus spitzem Winkel wieder auszeichnen konnte (25.). Ansonsten tat sich außer viel Hektik und ein paar Nicklichkeiten wenig bis zur Pause. Außer noch einem strammen Schussball von halbrechts durch Ronivaldo, dessen Turban inzwischen verflogen war, der Ball auch...und zwar rechts über das Gäste-Gehäuse (45.).

Packende Zweikämpfe, ob am Boden oder in der Luft wie hier, prägten das Duell zwischen den Blau-Weißen und Kärntner Violetten, wie hier zwischen "Kämpferherz" Ronivaldo und dem Schotten Andy Irving.

Bundesliga-Debüt von  Alem Pašić - Rettungstag von Mahrer gegen Pirkl

Mit Wiederbeginn brachte BW-Cheftrainer Gerald Scheiblehner für Mittelfeldspieler Michael Brandner mit dem 26-jährigen, gebürtigen Steyrer Alem Pašić, der nach 105 Zweitliga-Einsätzen für Vorwärts Steyr heute zu seinem ADMIRAL Bundesliga-Debüt kam. Tobias Koch rückte somit wieder vor ins zentrale Mittelfeld, um von dort zu sehen wie Ronivaldo vorn per Kopfball Simon Pirkl bediente. Der 26-jährige Außenspieler setzte sich bereits gegen Goalie Phillip Menzel durch, doch Abwehrchef Thorsten Mahrer eilte geistesgegenwärtig herbei und verhinderte in höchster Not das Führungstor (59.). 

Dann düpiert und überlupfte Ronivaldo nach Mitrovic-Zuspiel den Ex-Blau-Weißen Nicolas Wimmer und freistehend vor Menzel mit seinem Volley die Robustheit der Fangnetze hinter dem Tor zu prüfen (59.). Druckvolle Phase der Scheiblehner-Elf gegen die vielbeinige Klagenfurter Hintermannschaft, die wiederholt gerade noch ein Abwehrbein dazwischen bekam. Und dann war da noch Keeper Menzel, der sich tollkühn in den Schussball des frei vor ihm auftauchenden Conor Noß warf (65.). 

Erst jubelt Austria, dann Blau-Weiß dank VAR-Check

Doch nachdem die Pacult-Truppe diese Druckphase der Linzer überstanden hatte, kamen sie selbst durch Thorsten Mahrer zur Top-Torchance. Karweina servierte von links maßgerecht einen Freistoßball mit Effet, der Austria-Abwehrchef schnellte heran und wuchtete seinen Kopfball nur knapp am linken Kreuzeck vorbei (75.). Dann war der Ball drin, als Karweina einen Schnittstellen-Pass von Bonnah aufnahm und den Ball allein und gekonnt vor Schmid über den Linzer Schlussmann lupfte zum vermeintlichen 0:1 (77.).

Doch der Treffer wurde gecheckt und weil vor dem Konter auf der Gegenseite ein Schussball von Conor Noss durch Florian Jaritz vor dem Klagenfurter Strafraum mit der Hand abgewehrt wurde, gab es kein Austria-Tor, stattdessen Freistoß aus 18 Metern für die Linzer. Ronivaldo nahm Maß, doch visierte etwas zu hoch an - knapp drüber (81.). Dennoch war die Gesamt-Aktion mit VAR-Check, kein Tor und Freistoß wie eine Initialzündung, tribe Scheiblehner seine Blau-Weißen vehement nach vorne. Prächtiger Support auch von den Rängen...der erste Heimsieg im neuen Stadion sollte unbedingt noch in der Schlussphase gelingen.

Der Wille da, beide auf den LuckyPunch aus, doch bei allem Bemühen zu hektisch und überhastet in den finalen Aktionen, sodass es beim letzendlich leistungsgerechten 0:0 in einer durchaus unterhaltsamen Partie bleiben sollte.

ADMIRAL Bundesliga, 9. Runde

Samstag, 30.09.2023, 17 Uhr, Personal Hofmann Stadion, Z: 4700; SR: Alan Kijas

FC Blau-Weiß Linz - SK Austria Klagenfurt 0:0

FC Blau-Weiß Linz (3-4-3): Schmid - Mitrovic, Maranda, Koch - Gölles (85. M. Schantl), Brandner (K, 46. Pašić), Krainz, Pirkl (90.+1 Briedl)  - Mensah (80. Feiertag), Ronivaldo, Noß (80. Dobras). Trainer: Gerald Scheiblehner.

SK Austria Klagenfurt (3-5-2): Menzel - Gezos, Mahrer (K), N. Wimmer - Straudi (69. Bonnah), Cvetko (69. Gemicibasi), Irving (87. Wernitznig), Benatelli, Schumacher - Arweiler (55. Jaritz), Karweina. Trainer: Peter Pacult.

Gelbe Karten: Brandner (30.), Ronivaldo (35.) / Gemicibasi (72.), Mahrer (90.+2).

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Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at