Wenn Schlusslicht SC Austria Lustenau in der 9. Rd. der ADMIRAL Bundesliga auf Champions-League-"Dauergast" FC Red Bull Salzburg im - bald in neuem Glanz erstrahlenden - Reichshofstadion prallen da zwei "ungleiche Welten" aufeinander, zumal das Pendel in den bisherigen 4 BL-Duellen mit einem Torverhältnis von 16:0 (!) jeweils deutlich in Richtung Mozartstadt angeschlagen hatte. Während der Ländle-Klub einzig noch auf einen Sieg wartet und bereits 6 Niederlagen kassierte, stand der Serienmeister bereits bei einem halben Dutzend Dreiern. Und das Geschehen der Erwartungshaltung Einhalt gebietend: 0:4-Gastspielerfolg!

Jetzt jubelten sie wieder und zeigten eine Reaktion auf die 0:1-Heimpleite vor einer Woche gegen Aufsteiger FC Blau-Weiß Linz: Die Roten Bullen, die zu einem Kantersieg in Lustenau kamen wie im vergangenen Herbst.

Salzburger Startelf "CL-like", 3 Änderungen bei den Vorarlbergern

Mit 5 Änderungen in der Startformation gegenüber dem Kantersieg im ÖFB-Cup-Derby gegen die Salzburger Austria nahm der Serienmeister die Mission "Rückkehr auf die Erfolgsspur" auf: Oumar Solet rückte anstelle von Samson Baidoo in die 4er-Abwehr, Lucas Gourna-Douath ersetzte im Halbfeld Nicolás Capaldo, Amankwah Forson genoss davor den Vorzug gegenüber Luka Sucic und Karim Konate bildete mit Roko Šimić das Angriffs-Duo, übernahm dabei die Position von Sekou Koita.

Via a vis waren es drei Änderungen in der Beginnformation bei Markus Mader nach dem 3:2-Erfolgserlebnis bei der Vienna im Pokal: Domenik Schierl rückte für Ammar Helac wieder als etatmäßiger Stammkeeper zwischen die Pfosten, Darijo Grujcic startete in der Hintermannschaft für Matthias Maak und Anderson begann für Jonathan Schmid im Mittelfeld.

Souverän und abgebrüht - "minimaler Einsatz" mündet in "maximalem Ertrag"

Die Mozartstädter waren bei den noch sieglosen Mader-Mannen jedenfalls gewarnt, kassierten die Struber-Schützlinge ja erst in der Vorwoche eine sensationsartige 0:1-Heimpleite gegen Aufsteiger BW Linz, die im "Bullen-Stall" quasi alle "heiligen Zeiten" einmal vorkommt. Zwei Liga-Pleiten am Stück gab's übrigens zuletzt 2015 - damals in Mattersburg und hernach gegen Rapid.

Von Beginn weg spielstarker, dynamischer Auftritt des Liga-Krösus, der sich in der Auftaktphase aber vergebens mühte, die bestens formierte Austria-Abwehrkette in Verlegenheit zu bringen, respektive aus der Reserve zu locken. Demzufolge waren Torchancen zum Start rar gesät, gab es in der ersten rund 20 Minuten hier wie dort nicht einen einzigen Abschluss zu verzeichnen. 

Dann allerdings der Serienmeister mit "Coolness" und "Selbstverständlichkeit" eiskalt, effizient und effektiv zum 0:1 (21.): Kein Gegendruck beim Spielaufbau auf halblinks, löste sich der 20-jährige Roko Šimić hernach im Zentrum wunderbar und vollstreckte  nach idealer Linksflanke vor Schierl aus Nahdistanz trocken und volley zum ersten Tagestreffer, respektivem seinem 3. Saisontor.

Damit waren "Bann" und Gegenwehr für den Moment gebrochen, legten die Bullen durch Innenverteidiger Oumar Solet bereits in Minute 25 nach: Nach ausgemessener Freistoß-Hereingabe aus dem Halbfeld Lufthoheit beim 23-jährigen Franzosen und maßgeschneiderter, wuchtiger Kopfball ins rechte obere Eck - Schierl neuerlich ohne Abwehrmöglichkeit - 0:2.

Nach dem verletzungsbedingten Scheiden von Mads Bidstrup, der nach einer knappen halben Stunde zwei Schläge abbekommen hatte und als "Vorsorgemaßnahme" von Gerhard Struber heruntergenommen wurde, lancierte Roko Šimić via Flachschuss ins lange Eck gar das 0:3, allerdings aus doch mit freiem Auge erkennbarer Abseitsposition (31.) - der VAR bestätigte die Entscheidung des Unparteiischen-Gespannes auf dem Feld.

Lustenau "kaltgestellt" - frohe "Schlittenfahrt" der Bullen im Ländle

Das Liga-"Flaggschiff" blieb auch im Abspann des 1. Durchganges omnipräsent torgefährlich, ließ gegen temporär mutig werdende Lustenauer defensiv überhaupt nichts anbrennen und verwaltete den komfortablen Polster mit Bravour.

In Minute 40 durfte auch "Torgarant" Karim Konate, dessen "Offensiv-Motor" unlängst ein wenig ins Stocken geriet, zur Jubeltraube abdrehen: Maß-Flanke von links an den 2. Pfosten, dort mannschaftsdienlicher Flachpass von Kapitän Amar Dedic zur Mitte und folglich leichtes Spiel für den technisch beschlagenen 19-jährigen, der aus 5 Metern nurmehr dankend einzuschieben brauchte - 0:3.

Und wieder Karim Konate mit der nächsten Großchance nur Wimpernschläge nach dem Lustenauer Anstoß - strammer Drehschuss vom 16er-Rand, den Schierl astrein entschärfte (43.). Den "Schlusspunkt" in Durchgang eins setzte hernach Aleksa Terzic via Schussball von halblinks, der am langen Eck um Zentimeter vorbeistrich (45.+3.). 0:3 Pausenstand in einem ersten Abschnitt mit "Einbahnstraßen"-Charakter und fast "eklatantem Klassenunterschied". 

2. Halbzeit nur noch "Formsache"

Zum Start in den 2. Durchgang "Schonhaltung" bei den Salzburgern, die geschickt schalteten und walteten und nach vorne hin mit wenig Nachdruck nach weiteren Tormöglichkeiten "Ausschau" hielten. Simultan dazu Lustenau um Nadelstiche in der Gegenbewegung bemüht, lief aber meist vergebens an und drang nur selten ernstzunehmend über die Außenbahnen in den Gefahrensektor ein.

Nach etwa einer Stunde sollte dann aber doch der "vierte Streich" folgen, degradierte Oscar Gloukh mit feinem "Solo" die gesamte Lustenauer Hintermannschaft zu Statisten und vollstreckte von der Strafraumgrenze via Flachschuss ins linke untere Eck (58.) - zweiter Saisontreffer für den Israeli - 0:4.

Hernach griffen die Bullen gar noch in die "Trickkiste", hätte Karim Konate via raffinierten Eckball beinahe direkt ins lange Eck getroffen - Schierl war via Glanztat zur Stelle (60.). Infolge zahlreicher personeller "Rochaden" dann ein wenig Spielzugriff für die Heimischen, welche aber über die gesamte Spieldauer hinweg kaum Torgefahr zustande brachten. So verstrich im 2. Akt viel Spielzeit relativ ereignisarm, hatten die Mozartstädter gewiss auch schon den CL-Kracher am Dienstag im Hinterkopf.

In den Schlussminuten kaum noch ernstzunehmende Angriffssequenzen auf beiden Seiten -  im Vergleich aber doch etwas mehr Tatendrang bei den Mozartstädtern spürbar. Die Salzburger jedoch im Finish oftmals nicht entschlossen genug, um das Ganze zu einem "Schützenfest" mutieren zu lassen. Das letzte "Schießpulver" hatte Torschütze Karim Konate im "Lot", scheiterte am langen Pfosten allerdings beim wuchtigen Volley am blendend reagierten Domentik Schierl (79.) und verpasste kurz darauf dann auch noch einen scharfen Stanglpass von rechts (85.). Doch auch so der 4:0-Erfolg ein deutlicher Fingerzeig in Richtung Graz Liebenau nach dem unerwarteten "Ausrutscher" in der Vorwoche.

Damit die Mader-Elf auch nach Spieltag 9 weiterhin auf ein volles Erfolgserlebnis gierend, während der Liga-Krösus auch im 20. (!) Bundesliga-Gastspiel in der Fremde ungeschlagen blieb, seinen Vorsprung auf Verfolger Sturm (Sonntag, 14:30 Uhr gegen WSG Tirol, Ligaportal-Liveticker) temporär auf 4 Zähler anwachsen lässt und eine gelungene Generalprobe für den zweiten CL-Galopp (Dienstag, 18:45 Uhr gegen Real Sociedad, Ligaportal-Liveticker) hinlegt.

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Fotocredit: FC Red Bull Salzburg via Getty