Der FC Red Bull Salzburg hat sich mit einem famosen 7:2-Kantersieg im Bundesliga-Hit gegen den SK Rapid Wien ein weiteres Stück in Richtung siebenten Meistertitel in Folge geschossen. Nachdem Rapid durch ein Tor von Kara mit 1:0 in Führung gegangen war, zerlegten die Mozartstädter den SK Rapid nach allen Regeln der Kunst. Damit liegt Salzburg drei Spieltage vor Schluss acht Punkte vor dem Zweiten LASK und ist praktisch Meister. Die Hütteldorfer liegen nach der historischen Heimpleite auf Rang drei. 

Rapid erwischt einen guten Start und geht dank Kara in Führung 

Das Spitzenspiel im Allianz-Stadion begann so, wie man es im Vorfeld erwartet hatte. Beide Mannschaften starteten mit hoher Intensität ins Spiel und gingen motiviert in die Zweikämpfe. Erstmals gefährlich wurde es vor dem Rapid-Tor, als Mwepu völlig freistehend zum Kopfball kam, diesen aber an die Stange setzte. Ein Treffer hätte aber ohnehin nicht gezählt, da der Sambier im Abseits gestanden war. 

Die Hausherren hielten jedoch stark dagegen und fanden gute Torchancen vor: Kara steckte ideal durch für Kitagawa, der den herausgeeilten Stankovic umkurvte, den Ball aus sehr spitzem Winkel aber nicht im leeren Tor unterbrachte (9.). Kurz darauf schraubte sich Kara bei einem Eckball hoch, scheiterte jedoch per Kopf an Stankovic (15.). Kurz zuvor hatte Mwepu in höchster Not gegen Kitagawa gerettet. Auf der anderen Seite konnte ein Schuss von Vallci aus vielversprechender Situation geblockt werden (17.). Rapid blieb weiterhin giftig und ging in Führung: Mwepu rutschte bei einem langen Ball aus, was Ercan Kara ermöglichte, alleine auf Stankovic zu laufen. Der Rapid-Stürmer blieb cool und zirkelte das Leder via Innenstange ins Tor - 1:0 (19.).

Abseitstor bringt die Hütteldorfer völlig aus der Fassung 

Die Führung der Hütteldorfer hielt gerade einmal vier Minuten: Nach einem Eckball scheiterte Mwepu zunächst an Knoflach, ehe Daka den Ball an die Stange schoss. Noah Okafor stand goldrichtig und staubte zum 1:1 ab (23.). Bitter für Rapid: Patson Daka stand bei seinem Schuss ans Aluminium im Abseits. Der Treffer hätte demnach nicht zählen dürfen. 

Die Hausherren wirkten nun etwas konsterniert und fingen sich nur wenig später den zweiten Gegentreffer: Daka setzte sich entschlossen gegen Greiml durch und leitete per Kopf weiter auf seinen Landsmann Mwepu. Knoflach konnte den Schuss nicht mehr entschärfen - 1:2 (30.). 

Gegen Ende der ersten Halbzeit starteten die Bullen einen regelrechten Sturmlauf: In der 39. Minute erhöhte Dominik Szoboszlai per Traumtor auf 3:1 für die Gäste. Der Ungar nahm sich eine Flanke herrlich mit der Brust an und verwertete sehenswert ins linke Eck (39.). Kurz vor der Pause wuchtete Albert Vallci einen Kopfball nach Szoboszlai-Ecke zum 1:4 ins Tor (44.). 

Rapid kommt gegen die Bullen völlig unter die Räder 

Rapid-Trainer Didi Kühbauer wechselte in der Halbzeitpause gleich dreifach. Neben Goalgetter Fountas kamen auch Schick und Petrovic neu in die Partie. Bei Salzburg rotierte Onguene für Wöber in die Innenverteidigung. Den ersten Abschluss in der zweiten Hälfte gaben die Gäste aus der Mozartstadt ab: Szoboszlai zielte bei einem Freistoß etwas zu hoch (47.). Die Hütteldorfer starteten jedoch engagiert und angriffslustig in die zweite Halbzeit. Didi Kühbauer dürfte in der Pause die richtigen Worte gefunden haben. 

Den sechsten Treffer dieses Spiels erzielte dennoch der Serienmeister: Ercan Kara lenkte einen Corner von Szoboszlai unglücklich ins eigene Tor - 1:5 (60.). Den Treffer bekam jedoch Andre Ramalho gutgeschrieben. Doch für die Hütteldorfer kam es noch schlimmer: Szoboszlai schlug eine Ecke auf Junuzovic, der das Leder von knapp außerhalb des Strafraums mit vollem Risiko direkt Richtung Rapid-Tor feuerte. Das Spielgerät schlug via Unterkante der Latte im Tor von Knoflach ein - Marke Tor des Jahres (65.).

Die Salzburger gaben sich auch mit dem Fünf-Tore-Vorsprung nicht zufrieden und spielten unermüdlich weiter nach vorne: Hee-Chan Hwang fand zu Beginn der Rapid-Viertelstunde die Riesenchance auf das 1:7 vor, verfehlte den Kasten aber knapp. Kurz nachdem Referee Schüttengruber Rapid keinen Elfmeter zugesprochen hatte, gab es einen auf der anderen Seite - nach einem Foul von Schick an Farkas. Hee-Chan Hwang trat an und verwandelte sich zum 1:7-Endstand. Taxiarchis Fountas durfte aber auch in diesem Spiel treffen, der Grieche staubte in der Nachspielzeit zum 2:7 ab. Ein sehr schwacher Trost für gebeutelte Hütteldorfer. 

Das heutige 2:7 gegen die Bullen war die höchste Niederlage der Grün-Weißen seit der Einführung der Bundesliga 1974. Noch nie hat Rapid so viele Gegentore kassiert.

Tipico Bundesliga, 29. Runde, Meistergruppe

SK Rapid Wien - Red Bull Salzburg 2:7 (1:4)

Allianz-Stadion, Wien; 0 Zuschauer; SR Schüttengruber

Zum Live-Ticker Rapid Wien gegen Salzburg

Tore: Kara (19.), Fountas (90.+2) bzw. Okafor (23.), Mwepu (30.), Szoboszlai (39.), Vallci (44.), Ramalho (60.), Junuzovic (65.), Hwang (79./Elfmeter)

Rapid: Knoflach - Stojkovic, Ljubicic, Greiml - Auer, Velimirovic (46./Schick), Grahovac, Ullmann (61./Demir) - Schwab (46./Petrovic) - Kara, Kitagawa (46./Fountas)

Salzburg: Stankovic - Vallci, Ramalho (69./Okugawa), Wöber (46./Onguene), Ulmer (62./Farkas) - Camara, Junuzovic - Mwepu, Szoboszlai (69./Adeyemi) - Okafor, Daka (62./Hwang)

Gelbe Karten: Stojkovic (30.), Fountas (30./5. Gelbe), Schick (78.) bzw. Vallci (36.), Ramalho (67.)

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth; Foto: GEPA/Red Bull Media