Blau Weiß Linz erkämpft sich zu acht noch einen Punkt

blauweiss bigwacBereits unglaubliche acht Pflichtspiele in Serie konnte der FC Blau Weiß Linz ungeschlagen bleiben. Im Heimspiel gegen RZ Pellets WAC/St. Andrä galt es diesen Erfolgslauf zu prolongieren. Keine leichte Aufgabe trafen die Linzer doch somit auf den aktuellen Tabellenführer der „Heute für Morgen“ Ersten Liga, welcher zudem mit bereits 30 erzielten Treffern, als die uneingeschränkte Torfabrik der Liga gilt. Letztendlich lieferten sich die beiden Teams ein Duell, von welchem man noch lange sprechen wird und das am Ende mit einer Punkteteilung endete. Nicht ganz unbeteiligt daran war wieder einmal der Schiedsrichter, welcher insgesamt nicht weniger als vier Spieler vorzeitig in die Kabinen schickte.

Drei Ausfälle für die Anfangself

Blickte man vor Spielbeginn auf die Aufstellungen der beiden Mannschaften, so konnte man vor allem auf Seiten der Gastgeber feststellen, dass man im Vergleich zu den letzten Runden beinahe wieder zur Gänze auf das gewohnte Stammpersonal vertraute. Trainer Thomas Weissenböck musste in dieser Partie mit Thorsten Knabel und Philip Huspek verletzungsbedingt und Svetozar Nikolov, aufgrund einer Sperre, dennoch drei wichtige Akteure vorgeben. Für sie rückten Danilo Duvnjak, Thomas Höltschl und Boris Arapovic neu in die Startformation. Bei WAC/St. Andrä setzte man wieder auf die eigene Offensivstärke, welche sich bisher vor allem in Gestalt von Christian Falk widerspiegelte. Führte der Stürmer doch bis vor diesem Spieltag die Torschützenliste der Ersten Liga mit nicht weniger als elf Toren souverän an.

Flotter Beginn

Die erste Ernüchterung setzte es bereits vor dem Anpfiff der Partie, verirrten sich doch gerade einmal rund 1.500 Zuschauer auf die Gugl und das bei eigentlich perfektem Fussballwetter. Die Gäste ließen sich vom fehlenden Zuschauerinteresse nicht aus dem Konzept bringen und starteten gewohnt offensiv. So fanden Roland Putsche und danach Jacobo auf Seiten des WAC/St. Andrä gleich in den ersten Minuten gute Möglichkeiten vor. In einer durchaus temporeichen Anfangsphase hielt zunächst aber auch Blau Weiß gut mit. Nach einer rüden Attacke von Putsche am Linzer Stürmer Dominic Hassler gab es Freistoss für die Hausherrn, welchen wie gewohnt Tino Wawra ausführte. Der Versuch des Kapitäns der Königsblauen aus rund 35 Metern landete aber direkt in den Armen von St.Andräs Schlussmann Christian Dobnik. In der 21. Spielminute eröffnete sich, wieder aus einem ruhenden Ball heraus, den „Stahlstädtern“ die nächste gute Möglichkeit. Nach einem langen Ball konnte sich Hassler diesen zunächst noch per Kopf mitnehmen, um anschließend den herausstürmenden Torwart der Gäste elegant zu überheben und somit das 1:0 zu erzielen.

Torjäger vorzeitig unter der Dusche

Der bislang erfolgreichste Stürmer des FC Blau Weiß Linz war es auch, der nur wenige Minuten nach seinem Führungstor abermals für Aufregung am Rasen sorgte. Zuerst scheiterte der Torjäger mit einem Schuss nach Höltschl-Pass noch am gegnerischen Torhüter, ehe er beim Versuch den Abpraller zu verwerten, seinen Gegenspieler foulte. Nachdem Hassler bereits nur fünf Minuten zuvor für ein Vergehen die gelbe Karte gesehen hatte, entschied sich Schiedsrichter Harald Ruiss diesen abermaligen Regelverstoss mit Gelb-Rot zu ahnden. Die Gäste durften sich aber nicht lange über die numerische Überlegenheit freuen, denn nur rund sieben Minuten später sah mit Christian Falk auch der wohl gefährlichste Angreifer der Kärntner nach einer vermeintlichen Schwalbe und einem Foul im Mittelfeld die Ampelkarte.

Blau Weiß nur noch zu neunt

Die vielen Unterbrechungen waren für den Spielfluss natürlich mehr als hinderlich.  Der Rhythmus schien auf beiden Seiten komplett verloren gegangen zu sein, weshalb gute Chancen in den darauffolgenden Minuten Mangelware waren. So lag es wieder am Referee Ruiss Farbe ins Spiel zu bringen. Der Unparteiischen agierte auf dem Feld nämlich wie ein begnadeter Kartenspieler und so zückte er in der 39. Minute abermals eine gelbe Karte, welche wiederum Folgen für einen Linzer Spieler hatte. Denn auch für den verwarnten Stefan Rabl stellte diese, bereits die zweite im laufenden Spiel dar und so durfte der Verteidiger ebenfalls seinen Arbeitstag ungewöhnlich früh beenden.

Schlussmann gefordert

In den letzten Minuten der ersten Hälfte waren es die Wolfsberger, die endlich wieder einmal für fussballerische Aufreger in dieser Begegnung sorgten. Die Hausherrn konnten aber ihren knappen Vorsprung in die Pause retten. Großen Anteil daran hatte Torhüter David Wimleitner, welcher sich sowohl gegen Topcagic und danach auch noch bei einem Jacobo-Kopfball aus kurzer Distanz auszeichnen konnte. Beim Gang in die Kabinen setzte es dann vom mehr als aufgebrachten Publikum ein gellendes Pfeifkonzert, nicht aber für eine der beiden Mannschaften, sondern für das Schiedsrichter-Gespann.

Tabellenführer mit rollenden Angriffen

In der Halbzeit reagierte Blau Weiß Linz-Trainer Weissenböck auf die, aufgrund der beiden Ausschlüsse, neue Situation. Er wechselte für Thomas Höltschl, David Poljanec ein. Für eine weitere Kuriosität in diesem Spiel sorgte nach Wiederanpfiff, wie sollte es auch anders sein, wieder einmal Referee Ruiss, welcher nach heftigen Reklamationen von der Bank der Hausherrn, aufgrund einer Freistossentscheidung, Ersatzspieler Michael Miksits ebenfalls mit Gelb ausstattete. Die erste gute Gelegenheit im zweiten Durchgang fand der WAC/St. Andrä vor. Bei einem Jacobo-Schuss verschätzte sich Torhüter Wimleitner etwas und konnte so diesen, nicht sicher parieren, was jedoch keine weiteren Konsequenzen zur Folge hatte. Die Gäste aus Kärnten blieben weiterhin am Drücker und versuchten alles um den Ausgleich zu erzielen. Die meisten Aktionen versandeten aber in der dichtgestaffelten Linzer Abwehr. Offensiv war von der Heim-Mannschaft zu diesem Zeitpunkt des Spieles beinahe gar nichts mehr zu sehen.

Matchball vergeben

In der 73. Spielminute hatte Ernst Koll dann aber wie aus dem Nichts heraus für die Königsblauen die Vorentscheidung am Fuss. Nach tollem Zuspiel von Poljanec marschierte der aufgerückte Verteidiger alleine auf WAC/St. Andrä-Torwart Dobnik zu. Diesen konnte der Defensivakteur auch noch umkurven, wobei sich Koll jedoch den Ball etwas zu weit vorlegte und so nicht mehr zum Abschluss kam. Die Gäste aus Wolfsberg waren sichtlich bemüht diese vergebene Gelegenheit umgehend zu bestrafen. Die Mannen von Coach Bjelica taten sich an diesem Tag aber ungemein schwer wirklich zwingend zum Abschluss zu kommen.

Unglaubliche Schlussphase, in einem unglaublichen Spiel

In der 83. Minute sollte sich dies jedoch ändern. Nach einer Kerhe-Flanke war Mirhet Topcagic per Kopf zur Stelle, um das 1:1 zu erzielen. Im Anschluss dezimierte Blau Weiß-Schlussmann Wimleitner seine Mannschaft zusätzlich, in dem auch er, nach erhalten der Ampelkarte, vorzeitig vom Platz musste. Nur vier Minuten später kam es dann für die Linzer noch „dicker“. Nach einer Flanke konnte Dario Baldauf einen Kopfball präzise im kurzen Eck zur Führung für die Wolfsberger versenken. In diesem Moment trauten sich wohl nur noch die Wenigsten auf einen Punktegewinn für Blau Weiß in dieser Partie zu setzen. Diejenigen, welche dazu aber den Mut fanden, wurden in Person von Manuel Hartl belohnt. Dieser besorgte nämlich in der 89. Minute, trotz zwei Mann weniger auf dem Spielfeld, mit einem wuchtigen Schuss unter die Latte noch den Ausgleich für die Weissenböck-Elf. Beinahe wäre aber dieses Tor umsonst gewesen, denn in der Nachspielzeit fand der Wolfsberger Stephan Stückler noch die riesige Chance, dieses Duell doch noch zu Gunsten seines Teams zu entscheiden, vor. Sein Schuss ging aber knapp am Gehäuse vorbei, wodurch ein schier unfassbares Spiel mit 2:2 endete. Von dieser Partie wird man wohl auf beiden Seiten noch lange sprechen!

Stimmen zum Spiel:

Gerald Perzy (Teammanager des FC Blau Weiß Linz):
„Es ist schade, dass Schiedsrichter Ruiss dieses Spiel so ruiniert hat. Die Begegnung war keineswegs gehässig und dennoch verhängte der Unparteiische bis zum Schluss nicht weniger als vier Platzverweise. Es ist natürlich unglaublich schwierig gegen einen starken Gegner, wie WAC/St. Andrä einer ist, immer in Unterzahl zu spielen. Dass wir am Ende mit sieben Feldspielern noch den Ausgleich erzielen konnten, zeigt von der heroischen Leistung, welche meine Mannschaft heute abgeliefert hat. Diese wurde auch dementsprechend von unserem Anhang gewürdigt. Die vielen Ausschlüsse und zusätzlich auch noch die fünfte gelbe Karte für Wolfgang Bubenik erschweren die Aufgabe nächste Woche in St. Pölten enorm, müssen wir doch nun das Team zwangsweise komplett umgestalten.“

Aufstellung des FC Blau Weiß Linz:   
Wimleitner – Bubenik, Koll, Duvnajk, Rabl – Piesinger, Wawra (84. Bartosch) – Hartl, Höltschl (46. Poljanec), Arapovic – Hassler

Die Besten: „heroische Mannschaftsleistung“ (laut Gerald Perzy)

von Michael Obrecht